Dieses von der RMS Titanic Inc. veröffentlichte Bild zeigt den Bug der Titanic mit einem groߟen Teil der fehlenden Decksreling
Der Zahn der Zeit – eigentlich Mikroben und Rost – nagen am Wrack der Titanic. Bildrechte: picture alliance/dpa/RMS Titanic Inc./Ap | Uncredited

Wissen-News Weltbekannte Bug-Reling abgebrochen – Titanic-Wrack zerfällt zusehends

05. September 2024, 11:12 Uhr

Der Mythos "Titanic" ist knapp 40 Jahre nach dem Fund des Schiffswracks und 27 Jahre nach Veröffentlichung des gleichnamigen Films ungebrochen. Doch eine Tauchexpedition zeigt jetzt: Auch in seinem Meeresgrab ist der Luxusliner nicht unverwüstlich.

Die Titanic verfällt unaufhaltsam in ihrem Meeresgrab – deutlich sichtbar ist das am Bug des Schiffes, wie Fotos und Videoaufnahmen von der jüngsten Tauch-Expedition zum Wrack im Nordatlantik zeigen. Die vordere Spitze des 1912 gesunkenen Luxusliners ist durch James Camerons gleichnamiges Schiffsdrama fast schon ikonisch verewigt worden. Millionen Zuschauer kennen "Ich bin der König der Welt" oder das rührige Bild von Rose (gespielt von Kate Winslet) und Jack (Leonardo DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes unterlegt von Celine Dions "My Heart will go on" und Roses ausgehauchtem Satz: "Ich fliege, Jack" – vorn am Geländer des Ozeanriesen.

Dort klafft nun auf der Backbordseite des realen Schiffs eine große Lücke. Der Bug habe mittlerweile einen rund viereinhalb Meter langen Teil seiner Reling eingebüßt, der nun auf dem Meeresboden liege, erklärte das Unternehmen RMS Titanic, Besitzer des wohl berühmtesten Schiffswracks der Welt. Jahrzehntelang sei er ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der Titanic gewesen. Die drastische Veränderung auf den Bildern erinnere daran, dass das Schiff tatsächlich zerfalle. "Nach 112 Jahren auf dem Grund des Nordatlantiks fordert die feindliche Ozeanumgebung ihren Tribut", bilanziert das Unternehmen.

Kampf gegen die Uhr – Zwei Millionen Fotos und wertvolle Funde geborgen

Der langsame Zerfall des Wracks bereitet den Forschern schon länger Sorge. Mikroorganismen zersetzen das Metall, aus dem das Schiff gebaut wurde, wie RMS Titanic schon 2010 mitteilte. Laut der Firma mit Sitz in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia setzen neben den Bakterien, die sich durch die Schiffshülle fressen, auch Rost und Ozeanströmungen dem Wrack zu. Anfang der 90er Jahre hatte sich das Unternehmen die Rechte an der Verwaltung der Wrackstelle gesichert, seitdem organisierte es mehrere Expeditionen. Bislang wurden dabei vor allem technische Gerätschaften, Schmuck, Münzen und andere Erinnerungsstücke geborgen. Sie wurden restauriert und zum Teil ausgestellt. Der stetige Verfall des einstigen Luxusdampfers bestärke die Forscherinnen und Forscher in ihrer Mission, die Zeugnisse der Vergangenheit zu dokumentieren und zu erhalten, bevor es zu spät ist.

Bei einer Expedition im Juli und August - der ersten des Unternehmens seit 2010 - wurden mehr als zwei Millionen Fotos des Wracks gemacht. Der Luxusdampfer war auf seiner Jungfernfahrt 1912 von Southampton nach New York mit einem Eisberg zusammengestoßen und gesunken. Dabei starben rund 1.500 der mehr als 2.200 Menschen an Bord. Das Wrack wurde 1985 südöstlich der kanadischen Provinz Neufundland in rund 3.800 Metern Meerestiefe gefunden.

dpa/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Brisant | 03. September 2024 | 17:15 Uhr

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