Energiewende Elektro-Motorräder: Wie Sie Kosten sparen
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18. August 2023, 13:56 Uhr
Motorisiert aber emissionsfrei unterwegs: Elektro-Motorräder fahren mit Strom und sind so auch wartungsarm. Beides spart Kosten im Vergleich mit Verbrennern. Einen Umweltbonus wie bei Elektroautos gibt es aber nicht.
Es sind noch nicht viele Elektro-Motorräder unterwegs, auch die Angebotspalette ist noch recht übersichtlich. Aber es werden stetig mehr. Das zeigt ein Blick auf die Zulassungszahlen. 2021 waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes über 15.000 angemeldet, 2022 schon fast 19.000 und im ersten Halbjahr 2023 war ein sprunghafter Anstieg auf über 60.000 Stück zu verzeichnen.
Große Unterschiede bei Höchstgeschwindigkeit, Reichweite und Preis
Keine knatternden Geräusche und aus dem Stand beschleunigen: Ein Elektromotorrad ist umweltschonend leise unterwegs und kommt nahezu auf Knopfdruck auf das volle Drehmoment und damit auf seine Höchstgeschwindigkeit. Diese liegt bei Einsteigermodellen mit elf Kilowatt Leistung bei maximal 120 Kilometern pro Stunde. Die Modelle sind ab rund 5.000 Euro zu haben.
200 Kilometer pro Stunde und mehr sind keine Seltenheit mehr, aber in der Anschaffung auch preisintensiver. Premiummodelle mit Spitzengeschwindigkeiten mit mehr als 300 Kilometer pro Stunde kosten schon einmal 35.000 Euro, nach oben offen. Doch wer lange auf die Tube drückt, bleibt auch eher wieder stehen und muss nachladen. Zum Vergleich: Ein Verbrennermotor braucht zur Beschleunigung eine Weile, denn er muss dazu die erforderliche Drehzahl erst erreichen.
Die Reichweite bei Elektro-Motorrädern variiert auch nach Modell und Preis. Sie richtet sich vor allem nach der Ladekapazität und Größe des oder der Akkus. Einsteigermodelle schaffen maximal 100 Kilometer, Premiummodelle bis zu über 300 Kilometer. Wie auch beim Benziner spielen jedoch auch hier die Beschaffenheit der Strecke, die Außentemperatur und der Fahrstil eine Rolle.
Förderung reiner Elektro-Fahrzeuge durch THG-Quote
Den Saft zum Fahren bekommen Elektro-Motorräder aus der Steckdose oder an öffentlichen oder privaten Ladesäulen. Das ist nach aktuellem Stand preiswerter als Kraftstoff. Es lohnt sich, darauf zu achten, ob die Akkus entnommen werden und so bequem über Nacht über das heimische Stromnetz geladen werden können. Bei kompakteren Modellen sind sie jedoch fest verbaut. Zur groben Kalkulation der Kosten: Bei normalem Fahrverhalten werden meist nicht mehr als zehn kWh pro 100 Kilometer verbraucht. Auch hier gibt es aber natürlich Unterschiede je nach Modell.
Strom als "Treibstoff" statt CO2-Ausstoß: Das wird seit 1. Januar 2022 auch von der Bundesregierung unterstützt mit einer finanziellen Belohnung für Treibhausgaseinsparungen, die es auch für E-Autos gibt. Genauer gesagt können die Halter diesen "Klima-Vorteil" an Kraftstoffproduzenten, also Mineralölkonzerne, verkaufen – welche damit wiederum ihre Treibhausgasminderungsquote reduzieren können. Dies kann einmal im Jahr gemacht werden und bringt derzeit eine durchschnittliche Prämie von 350 Euro. Förderfähig sind jedoch nur zulassungspflichtige E-Zweiräder. Alle anderen, wie die beliebten 45 km/h schnellen E-Roller, gehen damit leer aus.
Kein Umweltbonus, aber Befreiung von Kfz-Steuer
Einen Umweltbonus wie für E-Autos zahlt die Bundesregierung für E-Motorräder nicht. "Ein zentrales Ziel des Umweltbonus ist es, einen nennenswerten Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung der Luft und zur Minderung der CO2-Belastung zu leisten. Dieses Ziel kann am ehesten erreicht werden, wenn durch Förderung eines Elektrofahrzeugs Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor der Klassen M1, N1 und N2 mit vergleichsweise hoher CO2-Emission in großer Zahl ersetzt werden. Für sie kann daher der Umweltbonus beantragt werden. Die Förderung schafft einen Anreiz, bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Elektro-Pkw und -Nutzfahrzeuge umzusteigen", erklärt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Nachfrage, warum es den Umweltbonus nicht für E-Motorräder gibt.
Hingegen gilt die Befreiung von der Kfz-Steuer für alle reinen Elektrofahrzeuge bis 31. Dezember 2030 – für Modelle, die bis 31. Dezember 2025 ihre Erstzulassung bekommen oder komplett auf Elektrobetrieb umgerüstet werden.
Tipp Förderprogramme für Elektro-Motorräder gibt es auch von Energieversorgern, Städten und Gemeinden. Hier lohnt es sich nachzuschauen.
Weniger verbaute Teile, weniger Wartung
E-Motorräder sind im Vergleich zu Benzinern mit Verbrennungstechnik weniger wartungsintensiv. Sie haben keine Kupplung, keinen Auspuff, keine Zündkerze, keinen Vergaser, keine Einspritzanlage, nichts muss gefettet oder geölt werden. Das hält die Betriebskosten niedrig. Ist das Modell mit einem Riemen statt mit einer über Ritzel laufende Kette ausgerüstet, werden auch hier in der Regel weniger Reparaturmaßnahmen fällig, weil der Verschleiß geringer ist.
Führerschein für E-Motorräder Welcher Führerschein für das jeweilige Elektro-Motorrad benötigt wird, hängt von Modell und Leistung ab.
Ladesäulen-Dichte noch ausbaufähig
Gerade bei längeren Touren sollte geschaut werden, wie weit es zur nächsten Ladestation auf der jeweiligen Etappe ist. Bis 2030 plant die Bundesregierung eine Million Ladepunkte, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.
"Der Umstieg auf die Elektromobilität kann nur gelingen, wenn Nutzerinnen und Nutzer von den Vorteilen der Elektromobilität überzeugt sind. Hierzu bedarf es einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur", hat die Bundesregierung im "Masterplan Ladeinfrastruktur II" im Oktober 2022 festgehalten. Der Plan beschreibt Maßnahmen zur Umsetzung.
Die Ladezeiten der Akkus unterscheiden sich bei den verschiedenen Modellen mitunter sehr deutlich. Auch darauf sollte man achten. Wer unterwegs neuen Strom braucht, muss dafür wesentlich längere Unterbrechungen einrechnen als beim Befüllen eines Benzintanks.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 08. August 2023 | 20:15 Uhr