Kauftipps und geeignete Modelle Youngtimer – die Oldtimer von morgen
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25. Januar 2023, 17:00 Uhr
Youngtimer sind inoffiziell Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre, aber noch jünger als 30 Jahre sind. Erst mit 30 Jahren und älter können sie zum Oldtimer werden. Und ähnlich wie diese sollten sich Youngtimer weitgehend im Originalzustand befinden, um sich so nennen zu können. Autoexperte Andreas Keßler hilft dabei, welche Youngtimer sich zum Oldtimer eignen und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Youngtimer? Gibt es eigentlich gar nicht ...
In Deutschland gibt es für alles eine Definition, meistens ist die sogar "amtlich". Der Begriff Youngtimer gehört nicht dazu. Irgendwann tauchte er in der Versicherungsbranche auf, um erhaltungswürdige Autos, die älter als 20, aber noch nicht 30 Jahre alt sind, von den üblichen "Verbrauchtwagen" gleichen Alters unterscheiden zu können.
Den Versicherungen fiel damit eine neue Kundengruppe zu: Autofans, die wenig mit ihren Liebhaberstücken fahren, sie aber trotzdem zugelassen und versichert für die sonnigen Wochenenden bereithalten. Ein Top-Risiko! Abgesehen von den dadurch günstigen Versicherungsprämien können Youngtimer-Fans aber keine Sonderregeln in Anspruch nehmen: Ausnahmen für das Befahren von Umweltzonen für G-Kat-lose Autos und reduzierte Kfz-Steuersätze gibt es für Youngtimer leider nicht.
Die goldenen Regeln beim Youngtimer-Kauf:
- Information ist alles. Aktuelle Tipps (und attraktive Angebote) findet man in den einschlägigen Marken-Foren im Internet und auf den Seiten der großen Markenclubs. Die Hersteller sind weit weniger hilfreich.
- Als "Erstling" immer ein Modell mit großem Verbreitungsgrad und gesicherter Ersatzteilversorgung wählen. Bei Audi, Opel und Ford gibt es zum Beispiel für 20 Jahre alte Autos längst nicht mehr alle Ersatzteile. VW ist da deutlich besser, Mercedes und Porsche sind sogar perfekt (wenn man die Preise dafür ertragen kann).
- Der "bessere" Youngtimer ist nicht immer der preiswertere. Lieber etwas mehr Geld in den Kauf stecken als später hohe Werkstattrechnungen bezahlen.
- Die Restauration eines "Elektronikbombers" kann einem den letzten Nerv rauben. Seit Ende der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts hat die Elektronik im Auto Einzug gehalten. Wer die Wahl hat, sollte sich lieber ein "analoges" Modell suchen.
- Nie allein und unvorbereitet zum Youngtimer-Kauf gehen
Welche Modelle sind als "Einsteigerautos" geeignet?
Die Kurve der Wertentwicklung ist bei allen Autos ähnlich: Zuerst fällt der Zeitwert steil nach unten, nach etwa vier Jahren flacht die Kurve ab und nach weiteren 15 Jahren ist ein Auto fast nichts mehr Wert. Dann ist es bereits ein "Youngtimer", bekommt unter Umständen bereits günstigere Versicherungstarife und könnte im Wert wieder etwas steigen.
Das passiert immer dann, wenn es sich um ein Auto handelt, welches schon zu Bauzeiten attraktiv und/oder das Spitzenmodell einer Baureihe war. Wenn es dann noch bereits in der Szene angekommen ist oder einen Mercedesstern (= einen guten Namen) trägt, sollte man zuschlagen. Billiger wird es nicht mehr und das Interesse in der Szene wird für eine zukünftige Nachfrage und eine gesicherte Ersatzteilversorgung sorgen.
Wenn man im Preistief ein gut erhaltenes Exemplar eines Autos kauft, es sorgfältig behandelt und pflegt und es schließlich 30 Jahre alt ist, hat man zwar keinen Youngtimer mehr, dafür aber ein Fahrzeug mit "H-Kennzeichens" (= offizieller Oldtimer). Allein dieses Merkmal kompensiert in der Regel die bis dahin aufgelaufenen Kosten, wie Versicherung, Steuer, Garage und Ersatzteile.
MDR (jba)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 25. Januar 2023 | 17:00 Uhr