Autowartung Gut geschmiert: Das ist wichtig beim Ölwechsel
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05. Oktober 2022, 11:04 Uhr
Alle Jahre wieder steht der Ölwechsel an. Ja aber, ich bin doch kaum gefahren – heißt es da bei manchem Autofahrer. Es herrscht die landläufige Meinung: Wer wenig fährt, braucht keinen Ölwechsel alle zwölf Monate; das ist nur Geldschinderei; da verdient doch nur die Werkstatt. Doch vom Ölwechsel profitiert nur das Fahrzeug – denn ein regelmäßiger Wechsel ist wichtig, damit der Motor auch gut läuft. Worauf es beim Ölwechsel ankommt, erklärt unser Auto-Experte Andreas Keßler.
Kleine Ölkunde – Für den Motor nur das Beste
Wer sich mit anderen Autofahrern über Motoröl unterhält, ist sofort in eine Diskussion verstrickt, die fast religiöse Züge trägt.
Motoröl ist etwas, was im Motor umhergepumpt wird und dort zur Schmierung von Lagerstellen, zur Kühlung des Motors und für die Übertragung von Kräften dient. Welches Öl dazu am besten geeignet ist, legt nicht der großspurige Stammtischnachbar, sondern der Motorkonstrukteur fest. Die Frage nach dem "besten" Öl wird deshalb regelmäßig durch die Bedienungsanleitung oder den Profi beim Vertragshändler beantwortet.
Dieser Grundsatz gilt auch für Motoren, die vor 30 Jahren gebaut wurden, als es moderne Leichtlauföle überhaupt noch nicht gab.
Wer beim Motoröl experimentiert, zahlt sehr schnell drauf!
Darauf kommt es beim Motoröl an
- Die richtige Ölviskosität und vor allem die Freigabenummer des Autoherstellers (sollte beides im Scheckheft / Bedienungsanleitung stehen)
- Das Ölwechselintervall ist keine Empfehlung! Auch Wenigfahrer sollten sich an das halten, was der Hersteller vorschreibt.
- Vertragshändler verdienen mit Motoröl (zu)viel Geld! Es gibt dort zwar sicher das richtige Motoröl, aber andernorts auch. Und da ist es deutlich billiger.
- Alle Motoröle sind miteinander mischbar. Man kann, sollte aber kein anderes Öl als das, was im Motor ist, zum Nachfüllen verwenden. Es gilt die Notfall-Regel: Irgendein Öl ist besser als kein Öl.
- Zusätzliche Additive für das Motoröl sind immer kritisch! Wer das Motoröl verändert, kann Ärger im Garantie-/Gewährleistungsfall bekommen. Deshalb: Finger weg von Wundermitteln!
Kann ich selbst gekauftes Öl in die Werkstatt mitbringen?
Es gibt keine sachlichen Gründe, das nicht zu machen. Einen Anspruch auf die Verarbeitung des eigenen Öls hat man aber nicht.
Wichtig dabei ist, dass das selbst gekaufte Öl tatsächlich das "richtige" ist. Irgendeinen Schmierstoff wird die Werkstatt nicht ins Auto füllen! Um Haftungs-Problemen aus dem Weg zu gehen, gibt es Betriebe, die das Beistellen von eigenem Öl sogar kategorisch ablehnen.
Werkstätten – besonders Vertragswerkstätten – nutzen den Ölservice, um den Unternehmensgewinn nach oben zu treiben und hören deshalb die Frage nach selbst mitgebrachtem Öl nicht gern. Um keine Kunden zu vergraulen, wird es inzwischen fast immer akzeptiert.
Allerdings findet man in diesen Fällen einen Unkostenbeitrag für das beigestellte Öl oder höhere Entsorgungsgebühren für das anfallende Altöl. Unter dem Strich dürfte sich das Ölwechsel-Thema bald von selbst erledigen: Elektrofahrzeuge brauchen nicht mehr regelmäßig frisches Öl, und das Hybrid-Getriebeöl für die Zahnräder im Antrieb ist nur alle 80.000 km fällig.
Erspart ein Dauerfilter den Ölwechsel?
Immer wieder diskutiert wird über den sogenannten "Dauerfilter", mit dem man sich nach Einbau für die Zukunft die Ölwechsel ersparen können soll.
Ein Ölwechsel kostet Geld, keine Frage. Ein Dauerfilter kostet aber ebenfalls Geld, mit Einbau kommt da ein mittlerer dreistelliger Betrag zusammen. Mit dem Dauerfilter muss man angeblich das Öl nicht mehr wechseln, aber den Filter! Und der kostet als Ersatzteil fast so viel wie ein billiger Ölwechsel.
Wer geschickt ist und das nötige Werkzeug hat, kann den Ölwechsel selber machen und ist dann mit etwa 25 Euro dabei. In großen Städten gibt es "Öl-Schnell-Dienste", bei denen man für einen Ölwechsel kaum mehr bezahlt.
Wer trotzdem einen Dauerölfilter haben möchte, sollte folgendes bedenken: Das Motoröl ist eine hochkomplexe Chemikalie, die vielfältige Anforderungen erfüllen muss. Selbst feinst gefiltert altert Motoröl und verliert schließlich die Eigenschaften, die es in den aktuellen High-Tech-Motoren haben muss. Extreme Temperaturwechsel sorgen für chemische Umwandlungsprozesse: Hohe Drehzahlen zerschlagen komplizierte Molekülketten der Additive im Öl, und Kraftstoff versauert den Schmierstoff.
Ölwechsel selber machen – So geht es!
Benötigt werden:
- Schlüssel für Ölablassschraube
- passendes Motoröl
- geeignetes Gefäß um das alte Öl aufzufangen
- neue Teile wie neue Schraube, neue Dichtung
- und natürlich eine Hebebühne oder Rampe
Es kann losgehen:
- Leerlauf einlegen und Handbremse anziehen. Den Motor für zwei bis drei Minuten laufen lassen, so wird das Öl erwärmt und nimmt die abgelagerten Schmutzpartikel im Motor auf.
- Dann das Auto auf einer Rampe oder Hebebühne anheben.
- Motor ausschalten, Öldeckel im Motorraum öffnen.
- Jetzt am Unterboden des Autos die Ölablassschraube lösen. Vorher natürlich ein Gefäß darunter stellen, damit kein Altöl auf den Boden tropft. Vorsicht – das Öl ist heiß!
- Das gesamte Öl muss aus dem Auto laufen, dann die Unterseite der Ölwanne abwischen.
- Danach die neue Ölablassschraube samt Dichtring hinein schrauben.
- Auto runter.
- Das neue, passende Öl langsam einfüllen.
- Zwischendurch den Ölstand prüfen. Zu viel Öl kann den Motor beschädigen!
- Deckel auf den Öleinfüllstutzen schrauben.
- Motor starten und sicherstellen, dass keine der Warnlampen leuchtet.
- Wenn der Motor ein paar Minuten gelaufen ist, erneut den Ölstand messen und, wenn nötig, Öl nachfüllen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 05. Oktober 2022 | 17:00 Uhr