Tipps vom Friseur Gesunde Kopfhaut: Der Schlüssel für gesunde Haare
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13. September 2023, 12:14 Uhr
Eine gereizte, gerötete Kopfhaut ist für Betroffene eine Qual. Mögliche Gründe sind Stress, falsche Ernährung oder hormonelle Veränderungen, oft aber auch einfach die falschen Haarprodukte. Friseurmeister Sven Hentschel gibt praktische Tipps für die optimale Pflege der Kopfhaut.
Schöne Haare durch gesunde Kopfhaut
Gesundes Haar beginnt bei einer gesunden Kopfhaut. Denn dort werden in tiefer liegenden Hautschichten fortlaufend neue Zellen gebildet, während direkt an der Hautoberfläche verhornte, abgestorbene Zellen abgestoßen werden. Dieser Prozess dauert ca. 28 Tage. Ist dieser Vorgang gestört, kommt unsere Kopfhaut schnell aus dem Gleichgewicht. Und das führt zu fettigen Haaransätzen, juckendem Kopf, stumpfem und müdem Haar und im schlimmsten Fall zu Haarausfall.
Die häufigsten Ursachen für ein gestörtes Kopfhautverhalten
Die Gründe für ein gestörtes Kopfhautverhalten können Stress, falsche Ernährung, Alkohol und Nikotin, hormonelle Veränderungen/Umstellungen aber auch einfach die falsche beziehungsweise zu viel Pflege sein.
Trockene Kopfhaut
Hier ist der Monatszyklus (28 Tage) gestört, Schuppen bilden sich schneller und massiver. Durch den Juckreiz kann das noch intensiver ausfallen. Die Hauptursache ist eine stark ausgetrocknete oder strapazierte Kopfhaut. Die Gründe können zu heißes Waschen und Föhnen, trockene Luft (Heizung oder Klimaanlage), Sonneneinstrahlung bzw. nicht abgestimmte Haar- und Kopfhautpflege sein.
In diesem Fall sollten Pflegeprodukte nicht nach Haar sondern nach Kopfhautzustand ausgesucht werden. Hier gilt: weniger Inhaltsstoffe und keine Silikone. Ein schonender und sensibler Umgang mit Haar und Kopfhaut (kein trocken rubbeln) als auch lauwarmes Wasser und Kaltföhnen helfen hier oft schon sehr viel. Und auch die Wasch-Häufigkeit kann gern kalibriert werden. Ceramide und leichte Pflegeöle als Inhaltsstoff gleichen ebenfalls den trockenen Hautzustand wieder aus.
Fettige Schuppen-Kopfhaut
Die eher fettige Variante von Kopfhaut und Schuppen wird meist durch eine sehr aktive Talgdrüse ausgelöst. Diese Überfunktion schafft einen besonders guten Nährboden für einen bestimmten Hefepilz, der in dieser Umgebung gut gedeihen kann. Hier ist meine Empfehlung ein Anti-Pilz-Shampoo beziehungsweise ein Anti-Schuppen-Shampoo als Intensivbehandlung für 3 bis 4 Wochen. Danach präventiv 1 bis 2 Mal im Monat verwenden.
Gereizte und irritierte Kopfhaut
Erste Anzeichen sind eine rote statt rosa Farbe und Juckreiz. Auch hier sind zu viel Pflege und falscher Umgang beim "Haare machen" oft die Grundursache. Zu viel Föhnhitze, ständiges Waschen und nicht die falschen Produkte sind die Auslöser. Beim Friseur, in der Apotheke oder bei schweren Fällen beim Hautarzt lassen sich die Defizite meist eindeutig klären und es kann ein Behandlungsplan erstellt werden.
Unsere Kopfhaut ist genau wie unsere Körperhaut vielen äußeren Faktoren ausgesetzt und fungiert daher auch als Schutzmantel. Sind Funktion und Regenerierung gestört, zum Beispiel sind Poren verstopft oder führen Schuppen zu einem Verschluss der Haarwurzel, ist das Haarwachstum extrem eingeschränkt oder führt sogar zu Haarausfall.
Spezial-Pflegetipps
- Kopfhaut-Peeling
Wird unsere Kopfhaut alle 2 bis 3 Wochen mit einem Peeling verwöhnt, führt der Massageeffekt zu einer besseren Durchblutung und befreit die Haut von abgestorbenen Rückständen (zum Beispiel Produktrückstände). Bei der Auswahl entsprechender Produkten sollte auf natürliche Inhaltsstoffe und keine Plastikpartikel geachtet werden. Gut geeignet sind Peeling-Shampoos, Haarwässer und Scalp-Peelings. Wichtig: Gründlich und rückstandslos auswaschen.
- Detox-Seren
Tonics oder Lotionen, die mit einer hohen Konzentration von Feuchtigkeitsboostern, wie irischem Moos, Brennnessel-, Rosmarinextrakt und Zitronengras angereichert sind, vitalisieren und entschlacken die Kopfhaut. Spezielle Öle (Lavendel, Argan, Sonnenblume, Avocado) sorgen zusätzlich für Geschmeidigkeit und entspannen.
Tipp
Bitte wenig Produkt einsetzen, um Rückstände und fettige Haaransätze zu vermeiden.
- Lebensstil und Ernährung
Eine gute Ernährung ist essentiell für schöne Haare und gesunde Kopfhaut. Dafür benötigen wir Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Auf unserem Speiseplan sollten sich also zum Beispiel grünes Blattgemüse, Proteine, Karotten, Eier, Beeren, Avocado, Öle (Leinsamen, Fisch, Sonnenblumen) befinden. Stress, wenig Schlaf, aber auch zu viel Alkohol und Nikotin können unser Haar- und Kopfhautverhalten negativ beeinflussen. Regelmäßige Ruhephasen tun also nicht nur dem Körper sondern auch unserem Kopf sehr gut.
- Finger und/oder Bürstenmassage
Kopfmassagen helfen Haar und Kopfhaut schon durch das Anregen der Durchblutung. So können Nährstoffe über das Blut optimaler zur Haarwurzel transportiert werden. Damit werden Versorgung und Wachstum der Haare gefördert. Beim Verwenden einer speziellen Massagebürste entfernen die Borsten zusätzlich abgestorbene Hautzellen und andere Rückstände, wodurch mehr Sauerstoff an die Kopfhaut gelangt. Aber auch eine tolle Finger-Kopf-Massage tut sehr gut und entspannt gleichzeitig Kopfhaut und Körper.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 09. November 2020 | 17:00 Uhr