Redakteur | 21.11.2024 Warum funktionieren viele DHL-Packstationen nur noch mit Handy und App?
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21. November 2024, 20:00 Uhr
Die Welt der Paketzustellung hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Neben der klassischen Haustürzustellung gibt es Wunschfiliale, Ablageort, unterschiedliche Packstationen und die große Frage, wie man das alles am besten organisiert. Digital und analog.
Traditionell bringt der Zusteller die Pakete direkt ganz analog an die Haustür. Der ebenfalls analoge Zettel mit dem Hinweis für ihn, ein Paket bei den Nachbarn abzugeben, funktioniert auch im digitalen Zeitalter noch, sagt DHL-Sprecher Thomas Kutsch.
Doris aus Gerstungen im Wartburgkreis schrieb über die MDR THÜRINGEN-App, dass Zusteller sogar Karten dabei hätten, die man ausfüllen kann und so einen festen Ablageort für DHL-Sendungen bestimmen kann. Auch diese Möglichkeit bestätigt Thomas Kutsch.
Diesen Wunsch kann man auch Online hinterlegen, so wie bei anderen Anbietern wie Hermes, DPD oder UPS, wo man wahlweise punktuell oder grundsätzlich Ablageorte auf dem eigenen Grundstück hinterlegen kann.
Das könnte ein Carport sein, ein geschützter Hauseingang oder ein ähnlicher regensicherer Ort. Diese Vereinbarung gilt dann punktuell oder dauerhaft und der Zusteller hinterlässt lediglich eine Benachrichtigung im Briefkasten.
Wie wäre es mit einer Wunschfiliale zu Weihnachten?
Wem die Ablage nicht sicher genug ist, der kann - ebenfalls online - bei DHL oder anderen Paketzustellern eine Wunschfiliale festlegen, häufig übernehmen Einzelhandelsgeschäfte diese Funktion. Auch hier ist also die analoge Welt noch in Ordnung.
Die neuen Packstationen haben nämlich für viele Menschen den Nachteil, dass man ein wenig technikaffin und mit Handy und App ausgestattet sein muss. Aber DHL-Sprecher Thomas Kutsch betont, dass auch die Post mit der Zeit gehen müsse.
Die Ausstattung der Packstationen habe sich in den vergangenen Jahrzehnten an die technische Entwicklung angepasst. Allerdings sorgt die neueste Generation der Packstationen, die eben nur noch über die DHL-App bedient werden kann, für Kritik.
MDR THÜRINGEN-Hörer Knud Richter aus Erfurt beschreibt, wie schwierig dies für Menschen ohne Smartphone sein kann. Das geht bis zum Regentropfen, der den Scancode unleserlich macht. Die Packstationen, die nur noch mit Handy und App funktionieren, sind laut Kutsch vor allem für Standorte entwickelt worden, die keinen Stromanschluss haben. Die solarstrombetriebene Stationen müssen aber mit ihrem Strom haushalten, deshalb werden die meisten Funktionen bis hin zum Display quasi auf das Handy ausgelagert.
Was passiert, wenn ein Paket in der Packstation "strandet"?
Bei Paketen - nicht bei Päckchen - kann man mit Hilfe der Sendungsnummer eine Zweitzustellung beantragen, online natürlich. Es ist die gleiche Internetseite, auf der man auch den Ablageort festlegen und die Packstation oder Wunschfiliale auswählen kann. Die Mitarbeiter benachbarter Shops können in der Regel nicht behilflich sein, um das Paket "zu befreien", sagt Thomas Kutsch. Das sind meistens selbstständige Dienstleister und keine DHL-Mitarbeiter.
Pakete und Briefe von zu Hause versenden
In Amerika ist es schon lange üblich, dass der Postbote auch Briefe einsammelt. Die packt man tatsächlich in den eigenen Briefkasten, an diesem muss nur ein kleines rotes Fähnchen aufgestellt werden, dann weiß der Kollege Bescheid. In Deutschland erfolgt die Übergabe noch persönlich. Die meisten Paketdienstleister wie UPS, GLS, Hermes, DPD und DHL bieten einen Pickup-Service an, meistens gegen Gebühr und zu einem vereinbarten Termin.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine bereits frankierte Sendung bis hin zum Brief dem Zusteller auf seiner normalen Tour mitzugeben. Frankiert heißt bei Paketen: Eine Paketmarke muss drauf sein - egal ob in einer Postfiliale oder online gekauft. Retouren sind auf diesem Wege ebenfalls unproblematisch, sie enthalten die nötigen Codes bereits, wenn man die beigelegten Aufkleber ordnungsgemäß angebracht hat.
Der Zusteller dokumentiert die Übergabe, er hat auch einen Handscanner dabei und einen mobilen Drucker, somit hat man auch einen Einlieferungsbeleg.
Allerdings verweist Kutsch darauf, dass die Kapazität der Fahrzeuge begrenzt ist und die Pakete deshalb nicht weihnachtsmannsäckeweise übergeben werden können. Das gilt auch an den Packstationen. Auch dort kann man Pakete einliefern. Allerdings benötigt jedes Paket ein eigenes Fach.
MDR (thk)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 21. November 2024 | 16:40 Uhr