Der Redakteur | 10.06.2024 Verspätete Briefe, versäumte Fristen - Wo klemmt es bei der Post?
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10. Juni 2024, 15:21 Uhr
Andreas Kämpfer aus Geratal ist nicht alleine mit dem Problem. Immer wieder gibt es Hinweise, dass die Post Briefe nur sporadisch zustellt. Woran liegt das?
Die Post ist zwar gelb, aber trotzdem eine Blackbox. Man gibt etwas hinein, das dann mehr oder weniger schnell an einer anderen Stelle wieder herauskommt. Im Normalfall dauert der Prozess nur einen Tag, maximal zwei.
Doch es gibt immer wieder Beschwerden, dass Briefe und/oder Pakete nur an bestimmten Tagen zugestellt werden, mitunter sogar nur einmal in der Woche.
Die Post verweist dann regelmäßig auf die dünne Personaldecke. Nicht nur in Thüringen fehlen schlicht die Zusteller. Für Interessierte: Es gibt 17 Euro Stundenlohn, Quereinsteiger sind willkommen und viel mehr als wetterfest und körperlich fit muss man gar nicht sein und kann sich mit seinem Führerschein unter anderem auch direkt im für Geratal zuständigen Verteilstützpunkt Stadtilm bewerben.
Also genau dort, wo es nach Angaben von Postsprecher Thomas Kutsch im Mai erheblich geklemmt hat.
Wir hatten personelle Ausfälle. Neben Krankheit, Urlaub und Brückentagen auch kurzfristige Ausfälle, und es ist uns nicht gelungen, diese eins zu eins zu kompensieren.
Briefe und Pakete: Ein Fahrzeug oder zwei?
Im ländlichen Raum wie in großen Teilen Thüringens gibt es nur noch ein Fahrzeug, das beides bringt: Briefe und Pakete. Nur in den Kernbereichen größerer Städte gibt es noch eine getrennte Zustellung. Von daher kann sich Thomas Kutsch nicht erklären, warum Pakete regelmäßig angekommen sein sollen, Briefe aber nicht.
Neben den Ausfällen an Personal hat sich im Mai durch die Wahlbenachrichtigungen das Briefaufkommen zudem deutlich erhöht. Im Normalfall sei dies aber kein Problem, weil planbar, so Thomas Kutsch. Auch würden die Briefe maschinell in der richtigen Reihenfolge sortiert, also könne es auch nicht sein, dass ein Zusteller morgens mit dem Sortieren nicht fertig geworden ist. Diese Zeiten sind schon lange vorbei.
Da wir automatische Lesemaschinen haben, die die Zustelltour nach der Gangreihenfolge sortieren, gibt es da keine Fehlerursache.
Detektiv spielen mit der "Briefankündigung"
Wer sich beschweren möchte, der findet über das Hilfe-Tool der Verbraucherzentrale praktische Anleitungen und letztlich Musterschreiben.
Wer aber einfach nur wissen möchte, ob die Brieftaube gerade feststeckt, der kann die sogenannte Briefankündigung der Deutschen Post nutzen.
Der Service ist kostenlos und in bestimmten Fällen kann man sogar schon vorab in einen Brief reinschauen, wenn der Absender das ermöglicht und eine digitale Kopie des Briefes vorhanden ist. Also geöffnet werden die Briefe natürlich nicht.
Die Briefankündigung muss einmalig beantragt werden mit Name und Adresse, dann kann jeder in der App der Deutschen Post seine gescannten Briefe sehen. Das heißt: Man sieht den Umschlag, bestenfalls also auch den Absender, so dieser denn im Sichtfenster erkennbar ist oder aus dem Frankierstempel hervorgeht. Die Wahlunterlagen wären also definitiv erkennbar gewesen.
Wenn ein Brief tagelang in der Ankündigung zu sehen ist, kann man viel gezielter nachforschen und auch argumentieren. Einziger Haken: Der Freischaltcode für die App, der sicherstellt, dass sich niemand unbefugt fremde Briefe ankündigen lässt, der wird per Brief zugeschickt. Aber aktuell läuft die Zustellung in Geratal ja offenbar wieder reibungslos.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 10. Juni 2024 | 16:40 Uhr
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