Grippaler Infekt Gefahr durch verschleppte Infekte
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22. November 2018, 18:53 Uhr
Die Nase ist zu, der Hals kratzt. Eine Erkältung nervt. Doch wer einen grippalen Infekt nicht richtig auskuriert, riskiert gefährliche Folgen. Was die Warnsignale sind und wie man vorbeugen kann, weiß Dr. Thomas Dietz.
Doppelangriff von Viren und Bakterien
Durchschnittlich 3-mal pro Jahr hat man hierzulande eine Erkältung. "Husten, Schnupfen, Heiserkeit" – und dazu vielleicht noch erhöhte Temperatur, leichte Kopfschmerzen oder auch ein Gefühl von Schlappheit und Kraftlosigkeit. Üblicherweise verschwinden diese Beschwerden nach 7-10 Tagen. Der Körper verrichtet seine Abwehrarbeit.
Bei dieser Arbeit sollte er unterstützt werden: Durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr, mehr Ruhe und Schlaf als sonst, wenig bis keine körperliche Anstrengung; Verzicht aufs Rauchen, denn es irritiert die Schleimhäute der oberen und tiefen Atemwege ganz erheblich, abgesehen von seiner Giftigkeit.
Während einer Erkältung sind die Schleimhäute sehr anfällig für die Besiedelung mit bakteriellen Erregern. Die Erkältung selbst ist so gut wie immer eine Virenerkrankung. Kann diese Viruserkrankung nicht gründlich genug bekämpft werden, kann es zu einer sogenannten Superinfektion kommen: Bakterielle Zweitinfekte führen dazu, dass die ursprünglichen Erkältungssymptome einfach nicht verschwinden wollen. Diese bakteriellen Infektionen sind oft weit gefährlicher, als die anfängliche Erkältung es war, zudem muss der Körper sich dann im Regelfall mit zwei unterschiedlichen Erregerarten auseinandersetzen.
Wer die Symptome ignoriert – nach dem Motto: „Ich habe doch nur eine Erkältung!“ – und somit die Erkältung verschleppt, dem kann ein längerer und schwerer Krankheitsverlauf drohen.
Das sind die häufigsten "Verschleppungen" nach Erkältungen
Die Nasennebenhöhlenentzündung, auch Sinusitis genannt. Dauerschnupfen, eine meist verstopfte Nase, eitriges Sekret beim Nase Putzen sowie Kiefer- und Kopfschmerzen bei bestimmten Bewegungen oder Körperpositionen deuten darauf hin.
Bronchitis; der Husten geht nicht weg, sitzt tief und schmerzt, immer wieder von eitrigem Auswurf begleitet. Dazu kann Fieber auftreten; das Atmen fällt schwerer, die Funktion der Atmung ist eingeschränkt.
Hinter der Bronchitis "lauert" die Lungenentzündung. Die Beschwerden einer Bronchitis verstärken sich noch, dazu tritt hohes Fieber, oft gepaart mit Schüttelfrost auf. Kopf- und Gliederschmerzen, begleitet von einem umfassenden Krankheitsgefühl runden die Beeinträchtigungen ab und weisen den Weg: Zum Arzt!
Meist durch Viren verursacht ist die Entzündung des Herzmuskels, Myokarditis genannt. Die Symptome sind oft nicht einfach zu erkennen und sehr vielseitig. Wer allerdings nach einer schlecht auskurierten Erkältung anfängt, kurzatmig zu werden (z.B. beim Treppensteigen), einen zunehmenden Leistungsabfall beklagt, eventuell Herzrasen verspürt, Muskelschmerzen hat oder plötzliche Schwächeanfälle erleidet, sollte sich umgehend beim Arzt vorstellen. Bei dieser (Folge-)Erkrankung ist die Gefahr bleibender Schäden und lebenslanger Einschränkungen besonders hoch.
Eine Erkältung kann man aus medizinischer Sicht weder vermeiden noch medikamentös effektiv beseitigen; Antibiotika wirken bei bakteriellen Infekten, bei Viruserkrankungen ist ihr Einsatz sinn- und wirkungslos, häufig sogar schädlich. Allerdings darf die mögliche bakterielle Superinfektion nicht unberücksichtigt bleiben, so dass dann der Antibiotikaeinsatz lebensrettend sein kann.
Grundsätzlich gilt, auch im Hinblick auf die Gefahren, die eine Herzmuskelentzündung mit sich ziehen können, ab zum Arzt.
Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 22. November 2018 | 17:00 Uhr