Naturheilverfahren Traditionelle Chinesische Medizin: Körper ins Gleichgewicht bringen
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14. April 2023, 11:23 Uhr
Ob Schmerzen, chronische Entzündungen oder Verdauungsprobleme: Durch den Einsatz der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz: TCM) können viele Beschwerden auf natürliche Weise gelindert werden. Wir erklären, wie.
Seit über 2.000 Jahren betrachten chinesische Ärzte den Menschen ganzheitlich. Dabei steht das "Qi", der Energiefluss im Körper im Mittelpunkt. Fünf Säulen, die von Akupunktur über Arzneimittel, bis zu Massagen und Ernährung reichen, sollen die Energie mit Hilfe der Therapie wieder harmonisch fließen lassen.
Was genau ist Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?
Nach der Vorstellung traditioneller chinesischer Mediziner ist die Ursache für Beschwerden und Erkrankungen eine gestörte Lebensenergie. Um diesen Störungen auf die Spur zu kommen, spielt die Diagnose des Pulses eine große Rolle.
Man unterscheidet 28 verschiedene Pulse, die Disharmonien in der Lebenskraft aufzeigen können, allein sechs Pulse je Hand. Auch die Zunge ist ein Spiegel des ganzen Körpers. Veränderungen und Beläge geben wichtige Hinweise auf Erkrankungen, ebenso wie der Geruch und die Stimme des Patienten.
Die fünf Therapiesäulen der Traditionellen Chinesischen Medizin
1) Akupunktur
Verschiedene Therapien sollen dazu beitragen, das "Qi" wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Am bekanntesten und verbreitetsten ist die Akupunktur. Dabei werden Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gestochen. Diese Reize senden Signale ans Gehirn. Das schickt daraufhin Stoffe auf die Reise, die Entzündungen hemmen und Zirkulationsprozesse anregen, Glückshormone werden ausgeschüttet. Das funktioniert auch ohne Nadeln, zum Beispiel mit Akupressur, bei der Druckpunkte entlang der Meridiane bearbeitet werden.
2) Massage
Bei der Tiuna-Massage werden Druckpunkte mit festgelegten Griffen von ihren Blockaden befreit. Sie zählt zu den ältesten manuellen Therapien. Techniken wie Kneten, Klopfen und Greifen werden miteinander kombiniert. Auch hier gilt: Die Lebensenergie muss fließen können.
3) Heilpflanzen
Pflanzliche Arzneimittel bilden den größten Anteil an Heilmitteln. Zu ihnen gehören Pilze, Kräuter und Wurzeln. Aus ihnen wird für jeden Patienten individuell eine Medizin zubereitet, die bei akuten wie chronischen Leiden hilft.
4) Meditation und Bewegung
Tai-Chi oder Qigong: Diese uralten chinesischen Bewegungskünste sind ein wichtiger Komplex zur Vorbeugung und Therapie. Sie lassen das Qi frei fließen, was zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt.
5) Ernährung
Auch Nahrungsmittel sind ein wesentlicher Bestandteil der TCM. Je nach Geruch, Geschmack, Temperatur, Zubereitung und Konsistenz unterscheiden sie sich in ihrer Wirkung im Körper und auf die einzelnen Organe.
Tipp: Mandarinenschalen-Ingwer-Tee (bitte aufklappen)
Mandarinenschalen können als Teil bestimmten Rezepturen den Magen-Darm-Trakt stärken, die Verdauung fördern und Übelkeit lindern. Dank ihrer ätherischen Öle haben sie eine beruhigende Wirkung auf den Geist und können bei Stress oder Schlafstörungen helfen. Auch bei Erkältungen oder Husten werden Mandarinenschalen eingesetzt, da sie schleimlösend und entzündungshemmend wirken sollen.
Das folgende Tee-Rezept dient auch vorbeugend einer Harmonisierung der Darmfunktion:
- Man kann dafür frische Mandarinenschalen nehmen oder getrocknete. Aber es sollten Bio-Mandarinen sein. Bei konventionellen Mandarinen unbedingt die Schale vor dem Verzehr unter heißem Wasser abbürsten.
- Geben Sie etwa ein Viertel der gesamten frischen Schale einer Mandarine in ein Gefäß – bei getrockneter Schale genügt sogar ein Achtel.
- Geben Sie dann ein bis zwei dünne Scheiben frischen Ingwer dazu und gießen Sie dies mit 300 bis 500 ml kochendem Wasser auf.
- Lassen Sie den Aufguss eine Viertelstunde lang ziehen.
- Sie können den Tee heiß, lauwarm oder kalt trinken.
Bei welchen Beschwerden kann TCM helfen?
Die Beschwerden, bei denen die TCM helfen kann, können ganz unterschiedlich sein. Sie reichen von Depressionen, Haarausfall bis zu Unruhezuständen und Burnout.
- Schmerzen wie Rückenschmerzen, Gelenkbeschwerden wie Rheuma oder Arthrose bis hin zu Fibromyalgie
- Erkrankungen der Atemwege: chronische Bronchitis, Asthma, chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Heuschnupfen
- Herz-Kreislauferkrankungen: Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Durchblutungsstörungen, Koronare Herzerkrankung
- Neurologische Erkrankungen: Zustand nach Schlaganfall, Polyneuropathie, Schwindel, Schlafstörungen, Erschöpfung
- Hauterkrankungen: Neurodermitis, schlecht heilende Wunden, Juckreiz, Akne
- Magen-Darmerkrankungen: Magenschleimhautentzündung, Verstopfung, Durchfall, Morbus Crohn, Funktionsstörungen der Galle und Leber
- Gynäkologische Erkrankungen: Regelschmerzen, Wechseljahresbeschwerden, Zyklusstörungen, Prämenstruales Syndrom, Kinderwunsch
- Urologische Erkrankungen: Blasenentzündung, Reizblase, Harninkontinenz, Impotenz
MDR (cbr) | Erstmals erschienen: 01.09.2022
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 13. April 2023 | 05:00 Uhr