Schlaganfallpatientin bei der Untersuchung 6 min
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29. Oktober ist Tag des Schlaganfalls Gefahr Schlaganfall: Vorbeugen, erkennen, helfen

31. Oktober 2024, 02:00 Uhr

270.000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall. Laut Schätzungen wären 70 Prozent davon vermeidbar. Doch wie? Und: Welche Anzeichen deuten darauf hin? Wie wird Betroffenen geholfen?

70 Prozent der Schlaganfälle vermeidbar

Statistisch gesehen erleidet aller zwei Minuten ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall. Daran sterben von den rund 270.000 Betroffenen pro Jahr innerhalb des ersten Jahres bis zu 40 Prozent. Damit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind fast 80 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre alt.

Doch ein Schlaganfall ist keine reine Alterskrankheit, auch junge Menschen und sogar Kinder können einen Schlaganfall bekommen. Ein Jahr nach dem Schlaganfall ist etwa die Hälfte der Patienten noch auf Therapie oder Pflege angewiesen. Wenn bestimmte Risikofaktoren minimiert würden, wären nach Schätzungen 70 Prozent der Schlaganfälle vermeidbar.

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Gefährliche Durchblutungsstörung im Gehirn

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwischen dem "weißen" und dem "roten" Schlaganfall. Die häufigste Form ist der "weiße", der sogenannte ischämische Schlaganfall. Ischämisch bedeutet, die betroffenen Areale des Gehirns sind von der Blutversorgung abgeschnitten, weil ein Gerinnsel ein Blutgefäß verstopft. Weil das Gewebe dahinter nun nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, fallen sofort bestimmte Gehirnfunktionen aus.

Solche Gerinnsel entstehen in bestimmten Fällen an Engstellen in der Halsschlagader, wo sie sich dann mitunter losreißen und mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen. Noch häufiger bilden sich gerade größere Blutklumpen jedoch im Herzen. Hintergrund sind bestimmte Rhythmusstörungen des Herzens, die vor allem bei älteren Menschen häufig sind. Man nennt sie absolute Herzarythmien.

Seltener ist der "rote Schlaganfall", der infolge einer Gehirnblutung entsteht, zum Beispiel nach einem Unfall oder durch das Platzen eines erkrankten Blutgefäßes.

Schlaganfall-Symptome

  • schlagartige Lähmung oder Gefühlsstörung einer Körperhälfte
  • plötzlich auftretende Sprechstörungen, Schwierigkeiten die Sprache von anderen zu verstehen
  • Sehstörungen, zum Beispiel Doppelbilder
  • schlagartig auftretende heftige Kopfschmerzen
  • plötzlicher starker Schwindel

Bei einem vorübergehenden Schlaganfall können die Symptome nur über wenige Minuten bis Stunden auftreten. Es kann ein erstes Signal für einen ernsthaften Notfall sein und sollte deshalb immer schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden, auch wenn die Symptome nach einer Zeit wieder verschwunden sind.

Schlaganfall – wie spüre ich das? Vom Schlaganfall Betroffene selbst begreifen oft nicht, was gerade geschieht und wie bedrohlich die Situation für sie ist. Umso wichtiger ist es, dass Angehörige, Freunde oder andere in diesem Moment Anwesende die richtigen Schlüsse ziehen und sofort Alarm schlagen. Typisch für einen Schlaganfall sind "neurologische Ausfälle". Die Betroffenen sprechen undeutlich oder wirr, können sich mitunter kaum auf den Beinen halten, übersehen Hindernisse.

Den Schlaganfall schnell erkennen – der FAST-Test

Mit dem FAST-Test lässt sich auch für einen Laien innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Die Buchstaben FAST stehen für die englischen Wörter  "Face – Arms – Speech – Time" (Gesicht – Arme – Sprache – Zeit).

Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.

Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.

Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

Time (Zeit): Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Grafik erklärt FAST-Methode zum Erkennen von Schlaganfällen. F steht für "Face", man soll sich das Gesicht ansehen, ob es einseitig gelähmt ist. "A" steht für "Arme", man soll den Betroffenen beide Arme heben lassen. ""S" steht für Sprache": Man soll hören, ob der Betroffenen verwaschen spricht. "T" steht für "Time": Man soll keine Zeit verlieren und den Notruf 112 wählen.
Die FAST-Methode in einer anschaulichen Grafik. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zeit ist Hirn: Schnell handeln!

Das Zeitfenster, um dauerhafte Lähmungen oder Sprachstörungen zu vermeiden, ist klein. Meist bleiben den Ärztinnen und Ärzten nur vier bis fünf Stunden, um die Blutversorgung im Gehirn wieder zu normalisieren, verschlossene Blutgefäße wieder freizumachen. Wenn das nicht gelingt, geht Hirngewebe verloren. Zeit ist Hirn – so lautet die gnadenlose Formel beim Schlaganfall.

Bei der Thrombolyse erhalten Patienten eine Infusion mit einem Medikament, welches das Blutgerinnsel auflösen kann. Je länger bestimmte Teile des Gehirns nicht durchblutet werden, umso mehr Gehirnzellen sterben ab und sind unwiederbringlich verloren. In vielen Kliniken gibt es inzwischen Spezialstationen für die Versorgung von Schlaganfall-Patienten, so genannte Stroke Units.

Schlaganfall vorbeugen und Risikofaktoren reduzieren

Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern, Rauchen und Übergewicht erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. Man sollte also seine Werte kennen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Auch ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und nicht zu viel Stress senkt das Schlaganfallrisiko. Fünf Jahre nach der letzten Zigarette reduziert sich das Risiko eines Schlaganfalls auf das eines Nichtrauchers.

Beratung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Das Service- und Beratungsteam der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beantwortet Betroffenen und Angehörigen Fragen zum Schlaganfall, gibt beispielsweise Informationen zum Ablauf einer Reha-Maßnahme und Hilfsmitteln.

Servicetelefon: 05241/97700 (Mo-Do 9 bis 17 Uhr, Fr 9 bis 14 Uhr)

Beratung von Patient zu Patient Hotline "SOS-Care" für Schlaganfallpatienten des Uniklinikums Dresden:

Tel. 0351/458 33 30 (Di 10 bis 12 Uhr, Do 13 bis 15 Uhr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 29. Oktober 2024 | 17:00 Uhr

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