Häufig unerkannt Fettleber vorbeugen: So bleibt die Leber gesund
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05. April 2019, 12:36 Uhr
Jeder fünfte Deutsche hat eine Fettleber. Zu viele Kohlenhydrate im Essen, zu wenig Bewegung sind oft die Ursachen. Wie man der nichtalkoholischen Fettleber vorbeugen kann und wie sie sich behandeln lässt, erklärt Experte Dr. Thomas Dietz.
Die Leber ist eines unserer wichtigsten Organe; denn sie entgiftet unseren Körper. Doch inzwischen leidet fast jeder dritte Deutsche unter einer Fettleber, einer Erkrankung, die fatale Folgen haben und bis zur Leberzirrhose führen kann.
Was sind die Ursachen einer Fettleber?
Längst ist es nicht mehr nur der Alkohol, der zu einer Fettleber führt. Schuld daran ist häufig unser Essen: zu süß, zu fett, zu kalorienreich. Die Leber wandelt überschüssige Kohlehydrate in Fett um und lagert dieses ein, bis der Körper Energie benötigt. Wird aber ständig mehr gegessen, als Energie gebraucht wird, verfettet die Leber zunehmend.
Was ist eine Fettleber?
Von einer Fettleber spricht man, wenn in den Leberzellen übermäßig viel Fett eingelagert ist. Das ist schon bei fünf Prozent Fett der Fall. Normalerweise wiegt unsere Leber 1,5 kg und enthält weniger als fünf Prozent Fett. Eine Fettleber wiegt 3 bis 6 kg, enthält bis zu 50 Prozent Fett und kann bis auf die doppelte Größe anschwellen.
Wen betrifft es?
Betroffen sind nicht nur übergewichtige, sondern auch normalgewichtige Menschen und sogar Kinder, wenn sie sich zu kalorien- und zuckerreich ernähren. Besonders tückisch sind Softdrinks, Limonaden, Fruchtsäfte, Fastfood und Fertigprodukte, weil die darin enthaltenen Zuckermengen häufig unterschätzt werden.
Etwa sechs Prozent der normalgewichtigen Erwachsenen sowie drei bis elf Prozent der Kinder haben nach Schätzung von Experten eine Fettleber.
Wie erfolgt die Diagnose?
Lange Zeit verspüren Menschen mit einer Fettleber keinerlei Beschwerden. Erst wenn die Leber schon richtig groß ist, kann es zu Druckbeschwerden im rechten Oberbauch kommen. Hinzu können Durchfall, Abgeschlagenheit und Müdigkeit kommen.
Diagnostiziert wird eine Fettleber per Ultraschall und Blutbild.
Das sind die Gefahren einer Fettleber
Bei einem Drittel der Betroffenen entzündet sich die Leber, und es entsteht eine Fettleber-Hepatitis. Diese kann zu einer Leberzirrhose führen. Die Zellen sterben ab, die Leber vernarbt und schrumpft. Die Leber kann ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Zugleich erhöht eine Zirrhose das Risiko für Leberkrebs.
Wie wird eine Fettleber behandelt?
Es gibt keine spezifischen Medikamente gegen die Fettleber. Wer die Diagnose Fettleber erhält, sollte seine Ernährung umstellen, das heißt insgesamt weniger Kalorien zu sich nehmen, viel Gemüse und Obst essen und am besten auf gesüßte Getränke verzichten.
Hier kann man sich an der sogenannten LOGI-Pyramide (Low Glycemic and Insulinemic Diet) orientieren. Übersetzt heißt das: eine Ernährungsmethode zur Förderung eines niedrigen Blutzucker- und Insulinwertes.
Die LOGI-Pyramide
Eine Ernährung nach der LOGI-Pyramide setzt bewusst auf Lebensmittel, die den Blutzucker nicht so ansteigen lassen. Die Lebensmittel werden in vier Kategorien eingeteilt. Je höher die Stufe in der Pyramide angesiedelt ist, desto weniger sollte man davon essen.
- Selten auf dem Speiseplan stehen sollten Weißmehlprodukte und fett- und zuckerintensive Knabbereien.
- Kohlenhydratreiche Speisen, die viel Insulin bei der Verwertung im Körper brauchen, stehen auf der zweithöchsten Stufe. Dazu gehören Vollkornprodukte, Mais, Reis und Kartoffeln. Dazu sollte man auch weniger greifen.
- Milchprodukte, Nüsse, Eier und Hülsenfrüchte dürfen nach LOGI häufig gegessen werden.
- Ernährungstechnisch Sieger nach LOGI sind Gemüse, (zuckerarmes) Obst und Salate. Gesunde Fette, die in Butter und verschiedenen Ölen (Olive, Wallnuss, Raps) vorkommen, stehen auch auf Stufe eins der Pyramide.
Eine radikale Ernährungsumstellung sowie Sport und Bewegung helfen, die überschüssigen Fettreserven in der Leber abzubauen.
Tatsächlich kann sich die Leber wieder fast komplett regenerieren, wenn man sie nicht mehr mit überschüssigen Fetten und Fruchtzucker konfrontiert. Je nach Schädigung dauert dies drei Monate bis zu eineinhalb Jahren.
Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 04. April 2019 | 17:00 Uhr