Erkältung Nasennebenhöhlen verstopft: Wann sollte man zum Arzt?
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13. März 2023, 14:30 Uhr
Viele Erkältungsgeplagte kämpfen derzeit auch mit verstopften Nasennebenhöhlen. Der Eilenburger HNO-Arzt Dr. Andree Schwerdtner erklärt, welche Hausmittel hier für Linderung sorgen können und wann der Gang zum Arzt dringend angeraten ist. Der Mediziner ist auch Landesvorsitzender des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Sachsen.
Inhalt des Artikels:
- Kommen derzeit viele Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen zu Ihnen?
- Gibt es Menschen, die besonders betroffen sind?
- Was empfehlen Sie Patientinnen und Patienten, wenn die Entzündung hartnäckiger ist?
- Welche Untersuchungsmethoden gibt es?
- Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann auch eine Hörstörung hervorrufen?
Kommen derzeit viele Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen zu Ihnen?
Andree Schwerdtner: Wir erleben momentan einen sehr starken Anstieg der Patientenzahlen mit Atemwegsinfektionen. Das ist sicherlich noch im Überschwang der Infektionswelle von Ende letzten Jahres, die durch verschiedene Erreger hervorgerufen wurde: Influenza, Corona, RS-Viren. Diese Patienten haben anhaltende Beschwerden, insbesondere im Atemwegsbereich. Reizhusten, Rachenbeschwerden, Halsschmerzen und auch Ohrenprobleme.
Probleme gibt es oft auch mit den Nasennebenhöhlen?
Andree Schwerdtner: Ja, das ist ein Schwerpunkt unserer täglichen Arbeit. Patienten, die dieses Problem nicht mit einfachen Hausmitteln lösen können – wie Nasenspülung, Gabe von Nasentropfen abschwellender Art, Rotlichtlampe, Inhalieren mit Kochsalzlösung – werden bei uns vorstellig.
Gibt es Menschen, die besonders betroffen sind?
Andree Schwerdtner: Ja, die gibt es. Patienten, die im immunologischen Bereich Defizite aufweisen – also, generell Immunschwächen haben. Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen, auch Asthmapatienten. Patienten, die anatomisch gesehen dazu besonders neigen, durch Veränderungen in der Nase selbst – durch Engstellen und Biegungen an der Nasenscheidewand.
Was empfehlen Sie Patientinnen und Patienten, wenn die Entzündung hartnäckiger ist?
Andree Schwerdtner: Wenn die bekannten und bereits benannten Hausmedikamente nicht zu einer dauerhaften oder schnellen Linderung führen, sollte man den Facharzt aufsuchen. Dieser kann die Problematik abklären und nötige medizinische Behandlungen einleiten.
Welche Untersuchungsmethoden gibt es?
Andree Schwerdtner: Zur Untersuchung nutzen wir hier moderne endoskopische Verfahren. Im Rahmen der flexiblen Endoskopie können wir sehr genau Nase, Nasengänge und Nasenrachenraum untersuchen. Wir sehen dort, ob ein Nasenschleimfluss aus dem Nasennebenhöhlenbereich etwa in den hinteren Nasenrachenraum stattfindet. Das ist die Kontaktstelle, wo die Ohren-Nasen-Belüftung stattfindet.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann auch eine Hörstörung hervorrufen?
Andree Schwerdtner: Ja. Die Patienten kommen häufig zu uns mit dem Problem der verstopften Nase – und mit Hörproblemen in diesem Zusammenhang. Durch die enge Nachbarschaftsbeziehung können Infektionen hier schnell übergreifen. Eine gestörte Nasen-Ohr-Belüftung kann die Folge sein. Das kann im Mittelohr zu einer Sekretbildung führen, welche dann eine Hörstörung bewirkt. Durch endoskopische und mikroskopische Untersuchungen des Ohres können wir das schnell erkennen und in vielen Fällen auch relativ zügig Abhilfe schaffen.
Stichwort Nasennebenhöhlenentzündung
Ursächlich für die Erkrankung sind fast immer Viren. In höchstens zwei Prozent der Fälle können auch Bakterien verantwortlich sein, noch seltener Pilze.
Versuchen die Krankheitserreger durch die Schleimhaut in den Körper zu gelangen, reagiert die Schleimhaut gereizt und entzündet sich. In der Folge schwillt sie an und sondert zähflüssiges Sekret ab.
Dieser Schleim führt dazu, dass die engen Verbindungsgänge zwischen Nasenhaupt,- und Nasennebenhöhlen verstopfen und sich der Schleim ansammelt. Dann spricht man von einer akuten Rhinusinusitis.
Vorsicht: Unbehandelt kann daraus eine chronische Erkrankung werden!
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 01. März 2023 | 21:00 Uhr