Kosten sparen Hausratversicherung: Was sie abdeckt und kostet
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07. März 2023, 10:35 Uhr
Manche Versicherung sind zwingend notwendig, wie die Krankenversicherung oder die KfZ-Haftpflicht. Andere können nützlich sein, sind aber nicht zwingend erforderlich – wie zum Beispiel die Hausratversicherung. Dann kommt es besonders darauf an, dass Sie Preise vergleichen. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen mit hilfreichen Tipps rund um das Thema Hausratversicherung.
Inhalt des Artikels:
Für die Versicherungsunternehmen ist die Hausratversicherung in jedem Fall ein großes Geschäft. Im Schnitt geben die Versicherer deutlich weniger als 40 Cent von jedem Euro, den die Kunden an Beiträgen zahlen, auch für Schäden aus. Kaum eine Versicherung zeigt ein schlechteres Verhältnis für die Kunden.
Brauchen Sie eine Hausratversicherung?
Die erste Frage bei jeder Versicherung sollte lauten: Kann ich den Schaden zur Not auch selbst tragen, wenn er eintritt? Die Frage sollten Sie sich auch stellen, bevor Sie eine Hausratversicherung abschließen.
Sind Sie jung, haben die Möbel auf dem Flohmarkt beschafft oder verdienen gut und könnten ihre Möbel zur Not auch selbst neu kaufen – dann brauchen Sie keine.
Haben Sie sich im Laufe der Zeit mit schönen Jugendstilmöbeln etwas teurer eingerichtet, ist eine Versicherung im Fall der Fälle sicher nützlich. Zumal eine Hausratversicherung im Schadensfall den Neuwert des zerstörten Sofas für die Wiederbeschaffung zahlt. Dann aber sollten Sie intensiv die Preise vergleichen, denn die Preisunterschiede für den gleichen Schutz sind riesig.
Grundsätzlich zahlt die Hausratversicherung für folgende Schäden am Hausrat:
- Brand, Blitzschlag und daraus resultierende Überspannung, Explosion, Implosion
- Austritt von Leitungswasser
- Naturgefahren wie Sturm oder Hagel
- Einbruchdiebstahl (auch der Versuch) und Vandalismus
Was ist Hausrat überhaupt? Hausrat ist symbolisch gesprochen alles, was herausfallen würde, wenn Sie ihre Wohnung auf den Kopf stellen würden. Bis hin zum Laminatboden, den Sie selbst verlegt haben.
Einbruchdiebstähle nicht mehr so häufig
Gerade weil auch Einbrüche versichert sind, wird der Versicherungsschutz trotz der Inflation aktuell meist nicht teurer. Einbruchdiebstähle, einer der wichtigsten regelmäßigen Schäden, sind in den vergangenen Jahren immer seltener geworden sind. Ihre Zahl ist von 167.000 bundesweit 2015 auf 54.236 Fälle 2021 zurückgegangen. Das ist der niedrigste Stand seit 40 Jahren. Zahlen für 2022 gibt es noch nicht.
Ein Preisvergleich lohnt sich
Eine Hausratversicherung kann sehr preiswert sein. Der Preis hängt davon ab, wo Ihr Haus oder Ihre Wohnung liegt. Schon auf der anderen Straßenseite kann es deutlich teurer werden. Und natürlich hängt der Preis ganz maßgeblich auch davon ab, wie teuer Ihr Versicherer ist. Deshalb sollten Sie unbedingt vergleichen. Weil viele Kunden trotz überhöhter Preise nicht gehen, fehlt vielen Versicherern der Anstoß die Preise zu senken. Ändern Sie das.
Denn für Sie als Kunden ist die Konsequenz daraus ganz einfach: losziehen und Preise vergleichen. Das ist gar nicht kompliziert. Und am Ende zahlen Kunden statt 300 Euro im Jahr nur noch 120 Euro für eine gleich gute Hausratversicherung. An vielen Orten, auch in Mitteldeutschland, geht es noch deutlich preiswerter.
Tipp: Nutzen Sie Vergleichsportale wie Verivox und Mr-Money
Ort | Wohnungsgröße | Preis pro Jahr |
---|---|---|
Wangerooge | 80 m² | ab 23 € |
Köln (Ehrenfeld) | 60 m² | ab 34 € |
Grimma | 150 m² | ab 47 € |
Berlin (Pankow) | 80 m² | ab 42 € |
1. Grobe Fahrlässigkeit
Viele alte Hausratversicherungen haben noch eine Klausel, wodurch dem Kunden bei grober Fahrlässigkeit die Auszahlung gekürzt oder eine Zahlung sogar ganz ausgeschlossen werden kann. Etwa, wenn man ein Fenster gekippt lässt und dann jemand einbricht. Gute neue Verträge zahlen auch bei "grober Fahrlässigkeit".
2. Schäden durch Überspannung oder Brand
Wenn es denn brennt, verbrennen nicht nur Einrichtungsgegenstände. Möbel und anderes wird auch durch Ruß-Schäden oder Sengschäden zerstört oder unansehnlich. Auch diese Schäden sollten bezahlt werden. Außerdem sollten Überspannungsschäden versichert sein, etwa wenn der Blitz in die Stromleitung eingeschlagen hat.
3. Selbstbeteiligung
Neuverträge kann man oft mit einer kleinen Selbstbeteiligung von 150 Euro abschließen. Das macht die Verträge oft viel günstiger. Es ist nicht sinnvoll, mit kleinen Schäden jedes Mal zur Versicherung zu laufen. Dann sind die Kosten für die Abwicklung des Schadens am Ende höher als die Kosten des Schadens selbst. Versichern soll man sich für die Schäden, die einen sonst überfordern würden.
4. Außenversicherung
Neuere Hausratversicherungen zahlen oft auch, wenn in das im Freien geparkte Auto oder in Ihr Hotelzimmer eingebrochen wird. Gartenmöbel auf der Terrasse sind ebenso gegen Diebstahl versichert wie der Kinderwagen im Treppenhaus. Diese Ergänzung nennt sich Außenversicherung und ist oft sogar ohne Extrakosten zu haben.
5. Fahrrad mitversichern
Normalerweise zahlt eine Hausratversicherung für das geklaute Fahrrad nur, wenn es in Keller oder Garage eingeschlossen war und wenn es nicht zu teuer war, ein Prozent der Versicherungssumme beispielsweise. Ist der ganze Haushalt mit 60.000 Euro versichert, wären das 600 Euro. Ein teures Fahrrad kostet mehr.
Wer einen Aufpreis zahlt, kann auch teurere Räder und den Diebstahl auf der Straße oft günstig mitversichern. Für sehr teure Fahrräder kann eine Extra-Fahrradversicherung sinnvoll sein.
6. Wertsachen
In den Versicherungsbedingungen ist eigentlich immer ein Höchstbetrag für Wertsachen festgelegt, meist 20 Prozent der Gesamtversicherungssumme. Bei einer 60.000 Euro-Versicherung wären das 12.000 Euro. Das kann bei teurem Schmuck, viel Bargeld zu Hause oder angesagter Kunst zu wenig sein. Haben Sie mehr Wertsachen in Haus oder Wohnung, sollten Sie ihren Vertrag entsprechend anpassen lassen.
7. Unterversicherung
Zu niedrig sollte die Versicherungssumme auf keinen Fall sein. Die Versicherer schätzen den Wert Ihres Hausrates nach der Quadratmeterzahl der Wohnung. Mit der so ermittelten Summe vermeidet man als Kunde das Risiko der Unterversicherung.
8. Elementarschäden
Schäden durch Hochwasser oder Starkregen sind in einer normalen Hausratversicherung nicht versichert. Und auch Mietern im 10. Stock kann der Keller volllaufen, was meist mit hohen Schäden einhergeht. Um sich dagegen zu schützen, können Sie eine Erweiterung der Versicherung gegen sogenannte Elementarschäden abschließen. Die Verbraucherzentrale Sachsen fordert sogar eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden, weil sonst im Katastrophenfall immer die Allgemeinheit zahlen muss.
Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 07. März 2023 | 17:00 Uhr