Richterhammer und ein goldener Bitcoin
Wer in Bitcoins investiert, sollte mögliche Kursgewinne und Anlageverluste mit einplanen und abwägen. Bildrechte: IMAGO/ABACAPRESS

Cyberkriminalität Anlagebetrug mit Bitcoin: So erkennen Sie die Angebote von Kriminellen

24. Januar 2025, 05:00 Uhr

Auch Kriminelle versuchen, den Boom von Bitcoins zu nutzen und mit einer speziellen "Cybertrading-Masche" Millionen abzuzocken: mit geschickt gefälschten Onlinetrading-Portalen. Wir erklären, woran Sie diese erkennen!

Fake-Werbung: Bekannte Marken und Namen missbraucht

Die erheblichen Bitcoin-Kursgewinne der jüngsten Vergangenheit machen die Anlage in das virtuelle Geld für viele interessanter, auch bei sonst eher konservativ orientierten Anlegern. Das machen sich international organisierte Betrügerbanden zu Nutze. "Immer wieder werden Menschen mit Geschichten über leicht verdientes Geld, Bitcoins und anderen Kryptowährungen auf unseriöse Kapitalanlagen im Internet aufmerksam und so teilweise um ihr gesamtes Erspartes gebracht", warnt daher unter anderem das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen.

Kriminelle werben im Internet und über Phishing-Mails aggressiv für angebliche Kapitalanlagen in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. In bunten Online-Werbeanzeigen, die oft als gefälschte News-Artikel aufgemacht sind, werden extrem hohe Renditen versprochen. Mit den Logos von Nachrichtenanbietern wie ARD, ZDF, RTL, Pro7 oder BBC sowie Fotos und erfundenen Statements von Prominenten (die davon nichts wissen), wird Glaubwürdigkeit vorgetäuscht.

Tipp Um ein erfundenes Statement zu entlarven, kann es hilfreich sein, mit einer Suchmaschine zu prüfen, ob dieses auch in weiteren Artikeln zu finden ist.

Auch Didi Hallervorden Opfer von Fake-Anzeige

Die Namen von Günter Jauch, Barabara Schöneberger und Markus Lanz wurden bereits für Fake-Anzeigen missbraucht. Auch Didi Hallervorden hat es schon getroffen. "Das ist von hinten bis vorne getrickst. Die armen Leute, die bereits reingefallen sind", sagte er dazu zum Oktober 2024 zum SWR-Magazin Marktcheck. "Es ist eine solche Arglist, mit der die Leute vorgehen und dermaßen menschenverachtendes Verhalten. Ich muss ehrlich sagen, ich bin entsetzt", erklärte er weiter.

Wer auf die Links in den Werbeanzeigen klickt und als Interessent seine Daten angibt, wird schnell von den Betrügern kontaktiert, um einen Zugang zu einer vermeintlichen Tradingplattform einzurichten. Diese Cybertrading-Plattformen, die unter verschiedenen, immer wieder neuen Domains betrieben werden, sind echten Onlinehandelsplätzen täuschend echt nachempfunden. Die Betrügerbanden, die dahinter agieren, sitzen dann in der Regel im Ausland.

Es ist eine solche Arglist, mit der die Leute vorgehen und dermaßen menschenverachtendes Verhalten.

Didi Hallervorden SWR-Magazin Marktcheck

Täuschung: Kundenkonto und Kursgewinne gibt es nicht

Der Ablauf gestaltet sich fast immer gleich: Die Täter geben sich als Anlageberater aus, bauen über Wochen und oft auch über Monate ein enges Vertrauensverhältnis auf und suggerieren den Kunden, ihnen beim Vermögensaufbau zu helfen. Die gutgläubigen Opfer überweisen letztlich ihr Geld auf Auslandskonten der Betrüger. Hier wird es innerhalb kürzester Zeit aus der EU hinaus weitertransferiert.

Auf den gefälschten Cybertrading-Plattformen werden den Anlegern daraufhin Zahlungseingänge und stark steigende Kurse vorgegaukelt. Die Opfer überweisen dann oft weitere Beträge, um noch größere Gewinne zu machen. Doch die eingezahlten Gelder sind dann verloren. Denn die vermeintliche Handelsplattform und das angebliche Kundenkonto sind reine Täuschungen.

Was am Ende bleibt: Totalverlust statt mehr Geld

Der Betrug wird oft erst dann bemerkt, wenn der Betrogene sein Geld ausgezahlt haben möchte. Dann werden weitere Gelder vom Betrugsopfer verlangt. Die Täter verlangen angebliche Zollgebühren, Wechselgebühren, Steuern oder ähnliches, bevor der vermeintliche Gewinn zur Auszahlung kommen könne.

Ziel der Masche: Man soll immer neues Geld investieren. Bisher bekannte Fake-Plattformen sind Trade Capital, Fibonetix, Nobel Trade, Forbslab und Huludox. Doch ständig entstehen unter anderen Phantasienamen neue, unechte Onlinehandelsplattformen.

Vorsicht: Hohe Renditen sollten stutzig machen

Schon das Versprechen einer extrem hohen Rendite mit Bitcoin & Co. sollte misstrauisch machen. Garantien darauf gibt es nicht. Zudem sollte man prüfen, ob erkennbar ist, wo das Unternehmen herkommt. Gibt es ein Impressum, lässt sich also genau erkennen, wer namentlich verantwortlich ist?

Und auch, wenn es sich scheinbar um ein bekanntes Unternehmen handelt, genau hinsehen: Denn immer wieder gibt es täuschend echt aussehende "Klone" von Webseiten seriöser Unternehmen. Das ist nicht selten auch an anderen Namen in der Internetadresse ersichtlich. Gute Virenschutzprogramme können erkennen, ob derartige Webseiten eine potenzielle Sicherheitsgefährdung darstellen.

Tipp Auch ein Impressum ist noch keine Garantie für ein seriöses Unternehmen. Prüfen Sie über Suchmaschinen, ob die angegebenen Kontaktdaten plausibel sind.

Was, wenn die Falle zugeschnappt ist?

Wenn man einem Anlagebetrug mit Kryptowährungen zum Opfer gefallen ist, sollte man schnellstmöglich die eigenen Konten sperren und Strafanzeige bei der Polizei stellen. Für eine Wiederbeschaffung des Geldes muss der Zivilrechtsweg beschritten werden, was langwierig und selten versprechend ist.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die Verbraucherzentralen und das BKA weisen auf ihren Internetseiten auf die Risiken für Anleger und das Betrugspotenzial hin.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: Eine Minute Geld auf TikTok | 23. Januar 2025 | 18:00 Uhr

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