Steckdose
Smarte Steckdosen werden zwischen die normale Steckdose und ein Gerät gesteckt. Bildrechte: Was kostet...? MDR

Smarthome Strom sparen mit smarten Steckdosen?

31. Januar 2025, 05:00 Uhr

Mit dem Handy das Licht und andere Geräte im Haus ganz einfach ein- und ausschalten: Möglich ist das zum Beispiel mit smarten Steckdosen. In einem digitalen Zuhause – Smarthome genannt – können einem so kleine Aufgaben im Alltag abgenommen werden. Aber kann man mit den smarten Steckdosen auch Strom und Geld sparen?

Wer gerade ein neues Haus baut, kann dieses von Anfang an mit vielen intelligenten Helfern ausstatten. Aber auch für bereits bestehende Immobilien gibt es die Möglichkeit, das Zuhause digitaler zu machen. Das geht zum Beispiel mit smarten Steckdosen.

Die smarte Steckdose wird einfach in die normale Steckdose gesteckt und dann können Haushaltsgeräte wie ein Kühlschrank in die smarte Steckdose eingesteckt werden. So erklärt es Philip Ahrens, Geschäftsführer von Smarthaus-Sachsen, auf dem MDR-YouTube-Kanal "Was kostet...?". "Und schon hast du die Möglichkeit, über dein Handy zu sehen, wie hoch der Verbrauch ist", sagt er. Zudem lasse sich so das Gerät an- und ausschalten oder ein Timer stellen.

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Wie teuer sind smarte Steckdosen?

Wie viel so eine intelligente Steckdose kostet, weiß Denis Schneiderheinze, Referent für Digitales, Energie und Mobilität bei der Verbraucherzentrale Sachsen: "Nach oben sind die Grenzen bei den Anschaffungskosten weit offen, aber zwischen 50 Euro und 100 Euro gibt es am Markt verschiedene Sets, die aus vier smarten Steckdosen bestehen. Einzeln gekauft ergeben sich eventuell andere Stückpreise, da der Kauf im Set meist günstiger ist." Der Download und die Nutzung von dazugehörigen Apps seien üblicherweise kostenlos. "Es kann vorkommen, dass man für 'Premiumfunktionen' bei manchem Anbieter zusätzlich In-App-Käufe tätigen muss", weist er hin.

Auch bei einer Steuerungsanlage, die die Dosen miteinander verbindet, können die Preise variieren. "Wer wirklich nur vier smarte Steckdosen betreiben will, kann sehr günstige Einsteigermodelle nutzen, die oft nicht mehr als 50 Euro kosten. Komplexe Systeme, die beispielsweise das Licht, die Heizkörper und weitere Geräte im Haus steuern, können auch jenseits von 500 Euro kosten, haben aber auch deutlich mehr mögliche Anwendungsfehler", sagt Schneiderheinze.

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Welches Einsparpotenzial gibt es?

Durch die Nutzung von smarten Steckdosen kann Strom gespart werden. Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen nennt als Beispiel den Internetrouter. Dieser benötige in der Regel eine Leistung von 10 bis 20 Watt. "Das ergibt circa 90 bis 180 Kilowattstunden pro Jahr. Wer ihn nachts für 8 Stunden abschaltet, kann schon ein Drittel dieses Verbrauchs einsparen", sagt sie. Allerdings sei dafür keine Smarthome-Technik nötig. "Es genügt eine Zeitschaltuhr, besser noch ein einfacher Kippschalter", rät sie.

Es genügt eine Zeitschaltuhr, besser noch ein einfacher Kippschalter.

Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen

Denis Schneiderheinze von der Verbraucherzentrale Sachsen nennt ein anderes Beispiel: "Wenn Sie einen Fernseher besitzen, der im Standby-Modus immer noch etwa 10 Watt verbraucht (Anm. d. Red.: älteres Modell, etwa zehn Jahre alt), können das jährlich durchaus 20 bis 30 Euro an Stromkosten sein, die Sie durch eine smarte Steckdose einsparen." Allerdings stecke das meiste Sparpotenzial beim Energieverbrauch eines Haushaltes in der Einsparung von Heizenergie. Deshalb könnten smarte Heizkörperthermostate mehr dazu beitragen, die Energiekosten zu senken als smarte Steckdosen.

Aber: Auch die smarte Technik verbraucht Strom. Zwar falle der Verbrauch der Steckdosen und Steuerelemente laut Schneiderheinze sehr gering aus, aber die Anzahl der Steuerungseinheiten habe einen Einfluss auf die Gesamtbilanz. "Es gibt ja auch Smarthome-Installationen, die in jedem Zimmer einer Wohnung ein eigenes Steuerungsdisplay, in Form beispielsweise eines Tablets, installiert haben. Das ist bei lediglich vier smarten Steckdosen natürlich übertrieben, aber würde insgesamt auch eben deutlich höhere Stromkosten bedeuten", erläutert er.

Ab wann rentiert sich eine Anschaffung aus finanzieller Sicht?

Wann das gesparte Geld die Investitionskosten in die smarten Steckdosen ausgleicht, hängt vom Einzelfall ab. "Smarte Steckdosen, die zum Beispiel verhindern sollen, dass viele Geräte im Standby-Modus unnötig Strom verbrauchen, können pro angeschlossenem Gerät etwa 20 Euro pro Jahr an Stromkosten je Steckdose einsparen. Bei 100 Euro Anschaffungskosten für die smarten Steckdosen hätte sich das Ganze dann schon nach etwas über einem Jahr amortisiert", sagt Denis Schneiderheinze.

Tipp: "Es gibt auch Geräte, die ausgeschalten kaum irgendeinen Standby-Verbrauch aufweisen und bei denen der Einsatz einer solchen Steckdose dann kaum zu Einsparungen führen würde. Da gilt es zu recherchieren, welche Geräte im Haus eventuell für den smarten Betrieb besonders geeignet sind", rät Denis Schneiderheinze, Referent für Digitales, Energie und Mobilität bei der Verbraucherzentrale Sachsen.

Tipp der Expertin: Zeitschaltuhr als Stromspar-Alternative

Wer sich smarte Steckdosen vor allem zum Energiesparen kaufen möchte und weniger aus Komfortgründen, für den sei in den meisten Fällen eine Zeitschaltuhr oder ein Kippschalter die sinnvollere Lösung, sagt Ramona Ballod von der Verbraucherzentrale Thüringen. "Das ist darüber hinaus auch datenschutzfreundlicher, denn die Nutzung von Smarthome-Produkten ist häufig mit einer umfangreichen Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten verbunden.", weist sie hin.

MDR (jvo)

Dieses Thema im Programm: Was kostet... ? auf YouTube | 15. Januar 2025 | 15:00 Uhr

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