Nahost-Konflikt Israel fängt Raketen ab und greift mit Kampfjets an
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27. Januar 2023, 11:06 Uhr
Nach einem Feuergefecht zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern im Westjordanland am Donnerstag droht eine Eskalation des Konflikts. In der Nacht zum Freitag flogen erst Raketen in Richtung Israel, dann israelische Kampfjets über Gaza.
Israel hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Freitag eine Produktionsstätte für Raketen der islamistischen Hamas im Gazastreifen mit Kampfflugzeugen angegriffen. Auf Twitter erklärte das Militär dies als Reaktion auf zwei Raketen, die aus dem palästinensischen Gebiet nach Israel abgefeuert, aber abgefangen worden seien. Im Süden Israels gab es demnach in der Nacht wieder Luftalarm.
Weitere Sicherheitskooperation fraglich
Israelische Medien berichteten, man müsse sich auf eine mögliche Eskalation des Konflikts mit den Palästinensern einstellen. Am Donnerstag hatten israelische Soldaten im Westjordanland nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden, allein neun bei einer Razzia in der Stadt Dschenin, einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren in dem palästinensischen Autonomie-Gebiet.
Israels Militär zufolge waren die Soldaten in Dschenin bei dem Versuch beschossen worden, mehrere Mitglieder der militanten Organisation Islamischer Dschihad festzunehmen. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach im Feuergefecht von Kugeln getroffen, weitere festgenommen. Medienberichten zufolge wurden acht bewaffnete Kämpfer und eine 61 Jahre alte Frau getötet.
Die Palästinensische Autonomiebehörde kündigte daraufhin am Donnerstagabend die Kooperation mit Israel in Sicherheitsfragen auf. Als Grund nannte sie einseitige Maßnahmen im Westjordanland sowie die Vorfälle in Dschenin. Ähnliche Ankündigungen hatte die Autonomiebehörde aber auch schon früher gemacht, allerdings kaum umgesetzt.
Israel geht gegen Islamischen Dschihad vor
Im Sommer 2022 hatte die israelische Armee einen groß angelegten Militäreinsatz gegen führende Mitglieder des Islamischen Dschihads begonnen. Diese ließen daraufhin mehr als 1.000 Raketen vom Gazastreifen aus auf israelische Ortschaften abfeuern. Nach dreitägigen Kämpfen wurde eine Waffenruhe vereinbart, nachdem im Gazastreifen mehr als 40 Menschen getötet und hunderte verletzt worden waren.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat mit dem arabisch geprägten Osten von Jerusalem als Hauptstadt.
Quelle: dpa (ksc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 27. Januar 2023 | 06:30 Uhr