Neuwagen und Gebrauchtwagen stehen bei einem Autohändler nebeneinander
Ab 2035 dürfen in der EU keine Autos mehr neu zugelassen werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Staaten stimmen Plänen zu EU beschließt weitgehendes Verbrenner-Aus ab 2035 – E-Fuels als Ausnahme

28. März 2023, 20:33 Uhr

In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Das haben die Mitgliedsstaaten nun beschlossen. Lediglich Verbrenner, die mit klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen betankt werden, sind dann noch erlaubt.

Die EU-Staaten haben den Plänen zugestimmt, nach denen ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden sollen. Autos mit Verbrennermotoren sind nur dann noch erlaubt, wenn sie mit synthetischen Kraftstoffen – sogenannten E-Fuels – betrieben werden. Neuwagen mit Benzin oder Diesel dürfen damit ab 2035 nicht mehr verkauft werden.

Ausnahmeregelung auf Drängen der FDP

Die Entscheidung hätte eigentlich schon vor Wochen getroffen werden sollen, war aber von Deutschland blockiert worden. Die Bundesregierung hatte Nachforderungen – insbesondere die FDP machte sich für sogenannte E-Fuels stark. Am Wochenende hatten sich EU-Kommission und Deutschland in der Frage geeinigt und den Streit beigelegt. Nun haben die EU-Energieminister als Vertreter der Mitgliedstaaten für die neue Regelung gestimmt.

E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe. Sie können mit Strom aus erneuerbaren Energien aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden, das aus der Luft gewonnen wird. Sie setzen damit anders als Benzin oder Diesel keine zusätzlichen klimaschädlichen Gase frei.

Konkrete Umsetzung noch unklar

Umstritten war zuletzt, ob das Vorhaben wie angedacht überhaupt umgesetzt werden kann. Den Plänen zufolge soll eine eigene Kategorie für Autos geschaffen werden, die nur mit E-Fuels betrieben werden können. Rechtlich sollen die E-Fuel-Autos auch durch einen sogenannten delegierten Rechtsakt in das EU-Regelwerk aufgenommen werden. Diese werden von der EU-Kommission erlassen, aber das EU-Parlament und die EU-Staaten können zwei Monate lang Einwände erheben.

Der SPD-Abgeordnete und Professor für Europarecht René Repasi äußerte auf Twitter bereits Zweifel, ob das Vorhaben wie geplant gelingt. Auch Grünen-Politiker aus dem Europaparlament hatten angekündigt, den Kompromiss genau prüfen zu wollen.

Kritiker: E-Fuels eher in Schiffs- und Luftfahrt nötig

Das Vorgehen der Bundesregierung hatte bei vielen EU-Partnern zuletzt Kopfschütteln ausgelöst. Eigentlich hatte Deutschland bereits einem Kompromiss zugestimmt, in letzter Minute die Zustimmung aber wieder zurückgezogen.

Kritiker bemängeln unter anderem, dass E-Fuels in der Schiff- und Luftfahrt dringender gebraucht werden. Ob nach 2035 in relevanter Zahl Verbrenner mit E-Fuels zugelassen werden, ist völlig offen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nannte als Argument gegen solche Antriebe die hohen Kosten für die Herstellung der Kraftstoffe und die "gruselige Energiebilanz". Bei der Herstellung werde extrem viel Strom verbraucht.

Mehr zum Streit um das Verbrenner-Aus

dpa, AFP (fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. März 2023 | 07:15 Uhr

Mehr aus Politik

Soldat auf Fahrteug mit Maschinengewehr 1 min
Sicherung der US-Grenze durch mexikanische Soldaten Bildrechte: MDR
1 min 07.02.2025 | 13:17 Uhr

Mexiko entsendet zusätzliche Soldaten an die US-Grenze, um illegale Grenzübertritte zu verhindern und den Drogenhandel zu unterbinden. US-Präsident Trump setzte dafür die beschlossenen Strafzölle vorerst aus.

MDR FERNSEHEN Fr 07.02.2025 10:37Uhr 00:42 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-mexiko-soldaten-grenze-usa-trump-sheinbaum-drogen100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Website vom Online-Marktplatzes Temu auf einem Laptop und die Website des Online-Händlers Shein auf einem Smartphone 1 min
Bildrechte: IMAGO/Hanno Bode
1 min 05.02.2025 | 20:33 Uhr

Pakete von chinesischen Onlinehändlern könnten in der EU bald teurer werden. Die EU-Kommission stellte am Mittwoch entsprechende Pläne vor, die den massenhaften Versand von Billigartikeln begrenzen sollen.

MDR FERNSEHEN Mi 05.02.2025 19:20Uhr 00:33 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-temu-shein-pakete-eu-teurer100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Donald Trump und Benjamin Netanjahu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz an Rednerpulten auf einer Bühne. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 05.02.2025 | 19:39 Uhr

US-Präsident Donald Trump will, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen. Das sagte er nach einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

MDR FERNSEHEN Mi 05.02.2025 18:29Uhr 00:48 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-trump-gaza-reaktionen100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Demonstranten in Wien 1 min
Demonstrationen in Österreich Bildrechte: MDR
1 min 05.02.2025 | 10:09 Uhr

Am Dienstagabend fand in der Wien eine "Demo gegen Rechts" statt. Etwa 25.000 Teilnehmer zogen durch die Innenstadt.

MDR FERNSEHEN Mi 05.02.2025 08:06Uhr 00:35 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-wien-oesterreich-demonstration-proteste-oevp-fpoe100.html

Rechte: MDR

Video

Mehr aus der Welt

US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern, während er eine Durchführungsverordnung zu Stahlimporten unterzeichnet, im Oval Office im Weißen Haus. 3 min
US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern, während er eine Durchführungsverordnung zu Stahlimporten unterzeichnet, im Oval Office im Weißen Haus. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
3 min 11.02.2025 | 07:59 Uhr

US-Präsident Trump hat die angekündigten Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminium in die USA erlassen. Sie sollen ab März gelten. Brüssel-Korrespondentin Katrin Schmidt erklärt, was das für die EU bedeutet.

MDR AKTUELL Di 11.02.2025 07:38Uhr 02:49 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/wirtschaft/audio-trump-zoelle-stahl-aluminium-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Soldaten halten sich die Ohren zu, während sie ein Artilleriegeschütz abfeuern. mit Video
Russische Soldaten feuern mit einem selbstfahrenden Mörser 2S4 "Tyulpan" auf ukrainische Stellungen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service | Uncredited

Nachrichten

Menschen vor einem Wald, im Hintergrund starker Rauch und Flammen. 1 min
Mehr als 3.000 Hektar Wald sind in Patagonien zerstört worden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 10.02.2025 | 17:10 Uhr

Seit zwölf Tagen wütet ein Waldbrand in Argentinien. Mehr als 3.000 Hektar Wald, das entspricht etwa 4.300 Fußballfeldern, wurden in der Nähe der Touristenstadt El Bolsón in Patagonien bislang zerstört.

MDR FERNSEHEN Mo 10.02.2025 15:45Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-argentinien-waldbrand-patagonien-feuer100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video