Geflüchtete Mädchen sitzen beim Essen in einem Aufenthaltsraum vom Gelände des Ankunftszentrums Tegel.
Die Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge in der EU ist den sechsten Monat in Folge leicht gestiegen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Ukraine-News Rund 1,2 Millionen: Deutschland beherbergt die meisten ukrainischen Kriegsflüchtlinge

10. November 2023, 22:00 Uhr

Diese Ausgabe der Ukraine-News vom Freitag, 10. November 2023 ist beendet.

Ukraine-News vom Freitag, 10. November 2023

22:00 Uhr | Litauen leistet weitere Militärhilfe für die Ukraine

Litauen hat der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russland geleistet. Das baltische EU- und Nato-Land habe am Freitag Abschussgeräte und weitere Ausrüstung für das Luftabwehrsystem vom Typ Nasams an Kiew übergeben, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius mit. Zudem seien Anti-Drohnen-Systeme und Generatoren geliefert worden. "Wir hören die Bedürfnisse der Ukraine und rufen unsere Verbündeten dazu auf, sie auch zu hören", wurde Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas in einer Mitteilung zitiert.

Anusauskas war am Freitag unangekündigt in die Ukraine gereist und traf in Kiew mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und seinem Amtskollegen Rustem Umjerow zusammen. "Wir haben über entscheidende Unterstützung für die Ukraine gesprochen", schrieb er auf X (vormals Twitter). Selenskyj dankte auf der Plattform für den Beistand des baltischen EU- und Nato-Landes. Litauen gehört international zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine.

18:12 Uhr | Nach Russland gebrachter Waisenjunge darf in die Ukraine zurückkehren

Ein nach der Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol durch russische Truppen nach Russland gebrachter ukrainischer Waisenjunge kann in sein Heimatland zurückkehren. Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, und die Kinderrechtsbeauftragte Maria Alexejewna Lwowa-Belowa des Kreml bestätigten am Freitag unabhängig voneinander ein Abkommen über die Rückkehr des 17-jährigen Bogdan Jermochin. 

Jermochin hatte sich zuvor in einem von seiner Anwältin in Online-Netzwerken verbreiteten Video direkt an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gewandt. "Ich bitte Sie mir zu helfen, nach Hause zurückzukehren", sagte Jermochin darin. Jermochin werde "bald in der Ukraine sein", erklärte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Lubinets am Freitag im Online-Dienst Telegram. Es gebe eine "Abmachung" über die Rückkehr. Die russische Kinderrechtsbeauftragte Lwowa-Belowa erklärte, beide Länder hätten sich auf eine Rückkehr Jermochins zu seiner Cousine geeinigt, die dessen gesetzliche Betreuerin ist. Die Rückkehr solle über "einen Drittstaat" am 19. November erfolgen, Jermochins 18. Geburtstag.

14:47 Uhr | Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine steigt weiter

Die Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge in der EU ist den sechsten Monat in Folge leicht gestiegen. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte, hielten sich Ende September knapp 4,2 Millionen Personen mit zeitweiligem Schutzstatus in Staaten der EU auf, gut 30.000 mehr als im Vormonat.

Die größte Gruppe beherbergte Deutschland mit 1.194.900 Geflüchteten, rund 19.200 mehr als Ende August. Im zweitgrößten Aufnahmeland Polen sank die Zahl weiter leicht auf jetzt rund 960.000. In Deutschland wuchs die Zahl der Aufgenommenen seit Erfassung der Daten durch Eurostat im August 2022 beständig.

12:33 Uhr | Ukraine meldet Angriffe auf russische Schiffe und Kaserne auf Krim

Das ukrainische Militär hat auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim nach eigenen Angaben zwei Landungsschiffe mit Seedrohnen angegriffen und beschädigt. Der ukrainische Generalstab veröffentlichte am Freitag Videoaufnahmen, die den neuen Angriff an der Westküste zeigen sollen. Ukrainischen Angaben zufolge sollen die beiden getroffenen Landungsschiffe der Serna-Klasse unter anderem Panzerfahrzeuge geladen haben.

Außerdem soll in einer Siedlung in der Nähe eine Unterkunft russischer Soldaten von einer ukrainischen Rakete getroffen worden sein. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

12:21 Uhr | Frachtkosten für ukrainisches Getreide steigen nach Angriff auf Frachter

Die Frachtkosten für ukrainisches Getreide steigen nach dem Angriff auf einen Frachter. "Nach dem Einschlag einer russischen Rakete auf ein Frachtschiff sind die Seefrachtraten um 20 Dollar pro Tonne gestiegen und die Zahl der Reeder, die bereit sind, ukrainische Häfen anzulaufen, ist gesunken", erklärt Rohstoff-Händler Spike Brokers auf Telegram. Das Unternehmen veröffentlicht unter anderem regelmäßig ukrainische Exportstatistiken. Nach ukrainischen Angaben wurde Mittwoch ein unter liberianischer Flagge fahrender Frachter beim Einlaufen in einen Schwarzmeerhafen in der Region Odessa von einer russischen Rakete beschädigt.

10:19 Uhr | Scholz will Zwei-Prozent-Ziel bis in die 30er Jahre sicherstellen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der militärischen Führung der Bundeswehr dauerhaft deutlich höhere Verteidigungsausgaben im zweistelligen Milliardenbereich zugesichert. Das mit 100 Milliarden Euro ausgestattete Sondervermögen für die Bundeswehr sei nur "ein erster wichtiger Schritt", sagte der Kanzler auf der Bundeswehrtagung in Berlin. Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes würden nun dauerhaft gewährleistet. Für dieses Ziel müssen absehbar mehr als 20 Milliarden Euro zusätzlich im Jahr in den Verteidigungsetat fließen.

10:13 Uhr | Orban lehnt Beginn von EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine ab

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban lehnt den von der EU-Kommission empfohlenen Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Kiew entschieden ab. "Die Ukraine ist in keinerlei Hinsicht in einer Verfassung, um über ihre Beitrittsambitionen zu verhandeln", sagte der Rechtspopulist am Freitag im staatlichen Rundfunk. Das von Russland angegriffene Land sei von einer EU-Mitgliedschaft Lichtjahre entfernt, fügte er hinzu.

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch empfohlen, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zu beginnen. Ob dies umgesetzt wird, müssen die EU-Staaten einstimmig entscheiden. Orbans Absage an die Kommissionsempfehlung stellt die erforderliche Einstimmigkeit in Frage.

8:30 Uhr | Stoltenberg geht von langem Krieg in Ukraine aus

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg setzt weiter auf einen Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Angreifer. "Wir müssen auf die Langstrecke vorbereitet sein. Kriege sind ihrem Wesen nach nicht vorhersagbar", sagte Stoltenberg der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nur militärische Unterstützung könne erreichen, dass die Ukraine als souveräner und demokratischer Staat erhalten bleibe, nur diese werde den russischen Präsidenten Wladimir Putin überzeugen, dass er nicht auf dem Schlachtfeld gewinnen könne.

Stoltenberg hatte am Donnerstag Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen und wollte am Freitag mit Verteidigungsminister Boris Pistorius sprechen. Er lobte die deutsche militärische Unterstützung.

8:26 Uhr | Tote und Verletzte in südukrainischer Region Cherson gemeldet

In der umkämpften südukrainischen Region Cherson sind am Donnerstag mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Im ukrainisch kontrollierten Teil starb laut Angaben von Militärgouverneur Olexander Prokudin ein 72-jähriger Mann durch russischen Beschuss von Wohngebieten in der gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson. Zwei weitere Menschen wurden demnach verletzt. Auch die russischen Besatzer auf der anderen Seite der Front meldeten mehrere Tote und mindestens elf Verletzte in der Hafenstadt Skadowsk. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.

4:43 Uhr | Awdijiwka erwartet Vormarsch russischer Bodentruppen

Der Leiter der Militärverwaltung der umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka, Vitaly Barabasch sagt im Nachrichtensender Espreso TV, die russischen Streitkräfte hielten Awdijiwka "rund um die Uhr" unter Beschuss. Der durch tagelangen Regen aufgeweichte Boden hielte die russischen Bodentruppen noch zurück. "Sobald der Boden getrocknet ist, werden sie definitiv vorrücken".

Der ukrainische Generalstab teilte in seinem Abendbericht mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten elf russische Angriffe in der Nähe von Awdijiwka, fünfzehn Angriffe im nahe gelegenen Sektor Maryinka und zweiundzwanzig Angriffe weiter nordöstlich in der im Mai von Russland eingenommenen Stadt Bachmut abgewehrt. Sechs Angriffe seien zudem weiter nördlich, in der Nähe von Kupjansk abgewehrt worden.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 61 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 10. November 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. November 2023 | 06:00 Uhr

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