Die "Alpenbahn des Balkans" Die Rhodopenbahn - Winterromantik auf 720 mm
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07. Februar 2021, 05:00 Uhr
Sie tuckert durch Tiefebenen und Gebirge: Bulgariens einzige Schmalspurbahn. Eisenbahnfans kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie Naturliebhaber.
Die Strecke der Rhodopenbahn im Dreiländereck Bulgarien, Nordmazedonien, Griechenland führt von Septemvri im Westen der Oberthrakischen Tiefebene durch die drei Gebirge Rhodopen, Rila und Pirin bis zum Wintersportort Dobrinischte. Wer mit der Bahn auf Reisen geht, muss Zeit mitbringen, denn das schwierige Gebirgsterrain erlaubt nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h. Und so dauert die Fahrt etwa fünf Stunden. Doch das ist gut so, wird man doch mit unvergleichlichen Ausblicken auf die malerische Gebirgslandschaft belohnt. Gebaut wurde die "Alpenbahn des Balkans" zwischen 1921 bis 1945. Bis 1942 verkehrten auf der Strecke Dampflokomotiven, heute Dieselloks.
12 Bahnhöfe, 13 Haltestellen
Neben einem Dutzend Bahnhöfe gibt es an der Rhodopenbahn noch 13 Haltestellen. Zu den bedeutendsten Orten an der Bahnstrecke zählen Velingrad, das sich auch "Spa-Hauptstadt" des Balkans nennt, die von Pomaken (muslimischen Bulgaren) besiedelte Industriestadt Jakoruda und Bansko, das Wintersportzentrum im Pirin-Gebirge.
Die Bosna-Spur
Die 760mm-Spurweite der Rhodopenbahn ist vor allem in den österreichischen Alpen verbreitet, zuerst eingeführt wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts aber in Bosnien. Man nennt sie deshalb auch Bosna-Spur. Bei einer Fahrt mit der Rhodopenbahn ist an manchen Stellen noch gut zu erkennen, wie die Eisenbahnbauer der Bosna-Spur ihren Weg durch die Felsen gesprengt haben.
Der höchstgelegene Bahnhof Südosteuropas
Der spektakulärste Streckenabschnitt der Rhodopenbahn liegt zwischen Velingrad und Jakoruda. Hier passiert der Zug unzählige Tunnel und Brücken, schlängelt sich über Serpentinen hoch bis Avramovo, dem mit 1.267 Metern höchstgelegenen Bahnhof Südosteuropas. Jakoruda ist ein beliebter Ausgangspunkt für den Aufstieg auf den 2.925 Meter hohen Musala im Rila-Gebirge, den höchsten Gipfel der Balkanhalbinsel.
Nähert man sich den Städten Raslog und Bansko, befindet man sich in der bulgarischen Region Mazedonien. Im Süden sieht man das zum Weltnaturerbe gehörende Pirin-Gebirge majestätisch aufragen. Bansko, Bulgariens populärster Wintersportort, ist ein Ausgangsort zur Besteigung des 2.914 Meter hohen Vichren, des höchsten Pirin-Gipfels.
Auch im Winter gefragt
Wer sich eine Fahrt mit der Rhodopenbahn im Winter gönnt, wird belohnt durch phantastische Ausblicke. Er sollte sich aber warm anziehen, denn der Waggon-Bestand der Bulgarischen Eisenbahngesellschaft ist nicht mehr der jüngste und nicht immer funktionieren die Heizungen. Je weiter die Fahrt in Richtung Süden führt, desto alpiner wird die landschaftliche Szenerie. Die rund 2.000 Meter hohen Rhodopen sind ein sanftes, von Mischwäldern geprägtes Mittelgebirge. Die höchsten Berggipfel von Rila und Pirin erheben sich aber bis auf knapp 3.000 Meter.
Für globetrottende Budget-Touristen ist die Rhodopenbahn im Winter so etwas wie eine günstige Schienenverbindung von dem von zahlreichen Billigfliegern angeflogenen Flughafen Plovdiv zur Wintersportregion um Raslog, Bansko und Dobrinischte.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Wem gehört der Osten? - Die Bahn | 04. Februar 2021 | 20:45 Uhr