Auszeichnung Deutscher Preis für Denkmalschutz geht nach Schweina und Eisleben
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28. Oktober 2024, 16:00 Uhr
Die Bürgerinitiative Krone Schweina in Thüringen saniert ein Fachwerkhaus im Ort. Thomas Wäsche aus Eisleben in Sachsen-Anhalt arbeitet neben seinem Beruf ehrenamtlich in stillgelegten Bergwerken. Beide haben sich besonders um die Belange der Denkmalpflege verdient gemacht und erhalten daher mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet.
- Der Verein "Bürgerinitiative Krone Schweina" erhält den Deutschen Denkmalschutzpreis für die denkmalgerechte Sanierung eines über 400 Jahre alten Fachwerkhauses.
- Auch Thomas Wäsche aus Eisleben wird für sein ehrenamtliches Engagement um das montanarchäologische Erbe des Bergbaus in der Mansfelder und Sangerhäuser Mulde mit dem Preis ausgezeichnet.
- Der Deutsche Preis für Denkmalschutz wird an Personen und Vereine vergeben, die sich in besonderem Maße um die Denkmalpflege verdient gemacht haben.
Die Bürgerinitiative Krone Schweina in Thüringen und Thomas Wäsche aus Eisleben in Sachsen-Anhalt sind am Montag in Mainz mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet worden, der höchsten Auszeichnung auf diesem Gebiet. Das hat das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz bekanntgegeben.
Mit dem Preis wird geehrt, wer sich besonders um die Erhaltung und Vermittlung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht hat. Aus 124 Vorschlägen und Bewerbungen wählte die Jury elf Preisträgerinnen und Preisträger aus.
Verein in Thüringen will Fachwerkhaus retten
Die Bürgerinitiative Krone Schweina e.V. im Wartburgkreis arbeitet seit 13 Jahren daran, einen historischen Gasthof aus dem 15. Jahrhundert zu sanieren und so die Ortsmitte mit einem Gemeinschaftshaus wiederzubeleben.
Martin Biedermann von der Initiative zeigte sich bei MDR KULTUR überrascht von der Auszeichnung und betonte, man sei eine sehr kleine Initiative, die das Fachwerkhaus erhalten wolle. Der Preis bedeute aber auch Anerkennung und Motivation. Er hoffe, dass der Funke überspringe: "Es würde uns natürlich freuen, wenn andere auch mit Mut und Zuversicht sowas anpacken. Es gibt noch so viel Bausubstanz, die eigentlich erhalten werden kann, wenn man wirklich zusammen überlegt, wie können wir das irgendwie retten und erhalten."
Das deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz lobte in der Jurybegründung das beispielhafte Engagement und den Mut der Bürgerinitiative in Schweina. Es hob die "Liebe zu diesem Denkmal" und "erstaunliche Sensitivität für die Geschichte dieser Begegnungsstätte" hervor.
Der frühere Gasthof soll künftig für Kulturveranstaltungen und Vereinsaktivitäten genutzt werden. Dafür gab es nun die mit 3.000 Euro dotierte "Silberne Halbkugel". Die Bürgerinitiative Krone war im vergangenen Jahr bereits mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet worden.
Geschichte des Bergbaus in Sachsen-Anhalt
Ebenfalls ausgezeichnet wird Thomas Wäsche aus Eisleben. Das deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz hob sein vorbildliches Engagement um das montanarchäologische Erbe des Kupferschieferbergbaus in der Mansfelder und Sangerhäuser Mulde hervor.
Montanarchäologie sei viel Untertage, erklärte Thomas Wäsche im Gespräch mit MDR KULTUR: "Ein Grubenbau ist unter der Tagesoberfläche, gehört dadurch zur Archäologie, selbst wenn man nicht zwingend den Spaten braucht." Ihn begeistere, wie viel in den Bergwerken noch erhalten sei.
Wäsche leitet hauptberuflich das Schaubergwerk Röhrigschacht in Wettelrode. Als ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege hat er sich laut dem deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz intensiv in die historischen Abbau-Methoden und wassertechnischen Anlagen seiner Heimat eingearbeitet. "Thomas Wäsche zeigt auf beispielhafte Weise, wie die industriearchäologische Denkmalpflege von einem kompetenten und breit aufgestellten ehrenamtlichen Engagement profitieren kann", hieß es in der Begründung zur Preisvergabe.
Was ist der Deutsche Preis für Denkmalschutz?
Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet und wird vom Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz verliehen. Seit 1978 erhalten Persönlichkeiten und Vereine die sogenannte "Silberne Halbkugel", die sich in besonderem Maße um die Erhaltung und Vermittlung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht haben.
Quellen: MDR (Carsten Tesch, Ruth Breer, Angelika Zapf, Mareike Wiemann), Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz
Redaktionelle Bearbeitung: hro
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. Oktober 2024 | 14:30 Uhr