Eine Skulptur in kreisform mit Kugeln in der Mitte.
Bei dieser Skulptur in Steinach gab es keinen Diskussionsbedarf. Bildrechte: MDR Thüringen/Marlene Drexler

"Weihnachtsland" Happy End für umstrittene Figuren im Thüringer Wald

18. April 2025, 06:00 Uhr

Der Regionalverbund Thüringer Wald hat für den Landkreis Sonneberg sieben große Kunst-Skulpturen konzipiert und gebaut. Das Ziel: die Region als touristische Marke zu stärken. Nach einigen unerwarteten Problemen haben nun alle der beschenkten Städte ihre Figuren in kommunalen Besitz übernommen.

Die Geschichte der Sonneberger Lichtfiguren hat ein paar Irrungen und Wirrungen genommen. Gemeint sind die sieben künstlerischen Skulpturen, die der Regionalverbund Thüringer Wald für die Städte Neuhaus am Rennweg, Sonneberg, Lauscha und Steinach konzipiert und gebaut hat.

Sie alle greifen das Oberthema Weihnachten auf und haben das Ziel, das touristische Profil der Region als Wiege des gläsernen Christbaumschmucks sowie Ursprung zahlreicher Spielzeughersteller zu stärken.

Eine Skulptur eines Schlittens mit Rentier.
Alle Skulpturen greifen das Thema Weihnachten auf. Bildrechte: Marcel Krummrich I Regionalverbund Thüringer Wald

Zunächst Diskussion um Weihnachtsfiguren

In das Projekt mit dem Namen "Das Weihnachtsland am Rennsteig" wurden knapp 2,5 Millionen Euro Fördermittel investiert. Als die Figuren dann jedoch in den Besitz der Städte übergehen sollten, wurde die Debatte zum Teil etwas haarig.

Nicht in Sonneberg und Steinach - dort wurde der Übernahmevertrag geräuschlos unterzeichnet. Aber in Neuhaus am Rennweg und Lauscha stellte sich zumindest Diskussionsbedarf heraus.

In dieser Woche hat die Geschichte jedoch ein positives Ende gefunden. Nach Neuhaus am Rennweg hat auch der Stadtrat in Lauscha zugestimmt, die Figur in den eigenen Besitz zu übernehmen - mit den gewissen Verantwortlichkeiten, die damit zusammenhängen.

Denn wer Eigentümer ist, muss auch in Stand halten und gegebenenfalls reparieren. Zumal Fördermittel im Spiel sind. Da greift für den Eigentümer die Verpflichtung, das Gebaute 15 Jahre im Originalzustand vorhalten zu müssen. Und genau das war eines der Probleme.

Skulptur eines Kreises mit Formen darin.
In Sonneberg wurde der Übernahmevertrag geräuschlos unterzeichnet. Bildrechte: Marcel Krummrich I Regionalverbund Thüringer Wald

Positive Resonanz in Lauscha - aber zunächst Sorgen über mögliche Kosten

"Wir wollen unsere Figur und haben sie auch immer gewollt." Lauschas Bürgermeister Christian Müller-Deck (parteilos) will das klipp und klar gesagt haben. In Lauscha sei man an sich sehr zufrieden mit der Skulptur - einer begehbaren Christbaumkugel.

Ein Mann steht vor einer Skulptur.
Lauschas Bürgermeister Christian Müller-Deck (parteilos) Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Sie kommt bei Einheimischen und Touristen gut an und wird auch gezielt als Foto-Objekt aufgesucht.

Christian Müller-Deck über die begehbaren Christbaumkugel

Sie sei zu keinem Zeitpunkt ein Fördergeschenk wider Willen gewesen. Im Gegenteil, sie werde als Bereicherung wahrgenommen: "Sie kommt bei Einheimischen und Touristen gut an und wird auch gezielt als Foto-Objekt aufgesucht."

Sorge habe es lediglich darüber gegeben, dass es zu hohen Folgekosten kommen könnte. Der Übernahmevertrag sei dann aber zugunsten der Stadt überarbeitet worden, sodass die Stadträte nun ruhigeren Gewissens hätten zustimmen können.

Konkret wurde der Passus zur finanziellen Haftung bei Schäden überarbeitet, so der Lauschaer Bürgermeister. Nun gelte, dass die Stadt bei Schäden nicht die alleinige finanzielle Verantwortung trägt, sondern der Regionalverbund als Stifter mit in der Pflicht steht.

Herstellung von Glaskugeln 30 min
Herstellung von Glaskugeln Bildrechte: MDR/Kathrin Welzel

Stil-Kritik aus Neuhaus am Rennweg

Dieser Zusatz im Vertrag hatte schließlich auch die Neuhäuser mit dem Projekt versöhnt und die Stadträte für die Übernahme stimmen lassen - wobei es in Neuhaus auch noch andere Kritikpunkte gab. Und ja, die seien auch noch mal bei der jüngsten Stadtratsitzung auf den Tisch gekommen, so Bürgermeister Uwe Scheler (parteilos).

Sogenannte Lichtfiguren am Rennweg
Die Figur in Neuhaus traf den Geschmack einiger Einwohner nicht. Bildrechte: MDR

Hier ging es um die Figuren an sich. Bei manchen Neuhäusern trafen sie - die Stadt hat gleich zwei Figuren bekommen - nicht den Geschmack. Vor allem die Skulptur im Ortsteil Limbach habe spöttische Kommentare abbekommen, so der Bürgermeister: "Sie gleiche einer verrosteten, versunkenen Titanic." Manch scharfer Kritiker habe noch bei der Stadtratssitzung gefragt, ob man sie nicht wieder abzureißen könne.

Kunst liegt nun mal im Auge des Betrachters und wir werden jetzt das Beste draus machen.

Uwe Scheler

Der Bürgermeister erklärt die harschen Worte auch damit, dass andere Erwartungen geschürt worden seien: "Es war die Rede davon, dass lebendige Orte geschaffen werden, die erlebbar und bespielbar sind."

Am Ende formuliert es der Bügermeister aber diplomatisch: "Kunst liegt nun mal im Auge des Betrachters und wir werden jetzt das Beste draus machen." Geplant sei, das Umfeld der Limbacher Figur herzurichten, damit das gesamte Areal ansprechender wird.

Regionalverbund sieht die Figuren als "ersten Impuls"

Der Regionalverbund Thüringer Wald schreibt indes, "Das Weihnachtsland am Rennsteig" sei nach wie vor eines seiner Herzensprojekte und "eine echte Chance für die Region".

Die sieben Lichtskulpturen verkörperten nicht nur die reiche Weihnachtsgeschichte, sondern setzten sich auch für die Zukunft des authentischen Handwerks ein. Gleichwohl seien die Lichtskulpturen als "erster Impuls" zu verstehen. Jetzt gelte es, die Idee weiter mit Leben zu füllen - vor allem auch durch die Anbieter vor Ort.

MDR (ams)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten Süd-Thüringen | 17. April 2025 | 09:30 Uhr

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