
Vögel "Dem Weißstorch geht es gut": Zahl von Paaren hat sich in Thüringen vervierfacht
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19. April 2025, 10:46 Uhr
Die Anzahl der Weißstörche ist in Thüringen gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden vier Mal so viele Horstpaare gezählt wie 2010. Laut Naturschutzbund Nabu haben sich die Bedingungen für die Vögel im Freistaat verbessert.
In Thüringen gibt es immer mehr Weißstörche. Nach Angaben des Naturschutzbunds (Nabu) Thüringen hat sich die Zahl der Horstpaare in den letzten zehn Jahren vervierfacht. 2014 waren es nach Angaben des Nabu-Vogelexperten Tino Sauer 45 Brutpaare. Fünf Jahre später hatte sich diese Zahl schon verdoppelt. 2024 gab es demnach erneut fast eine Verdopplung - insgesamt waren es 180 Brutpaare.
Im Moment ist es so, dass gerade auch bei den Großvogelarten, nicht nur bei dem Storch, eine Ausbreitungstendenz da ist.
"Im Moment ist es so, dass gerade auch bei den Großvogelarten, nicht nur bei dem Storch, eine Ausbreitungstendenz da ist. Es ist nicht nur in Thüringen so, sondern auch in anderen Bundesländern, dass es dem Weißstorch gut geht", fasst Sauer die Situation zusammen. Die Vögel kommen demnach besser klar, als noch vor 20 Jahren. Es gebe zwar weniger Frösche als früher, aber die Störche seien bei der Nahrungssuche flexibel: "Die stellen sich dann hauptsächlich auf Mäuse und andere Kleinsäuger ein und knallen dann auch alles weg, was bei drei nicht verschwunden ist."
Hinzu kommt, dass die Auen wieder Weißstorch-freundlicher bewirtschaftet werden. Die Störche können sich dort wieder niederlassen. Letztendlich hilft auch der Mensch bei der steigenden Population und zwar: durch den Bau von Nestern.
Beim Horstbau braucht es den Rat des Experten
Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass bald immer und überall Weißstörche zu sehen sind. Denn die Tiere seien erst einmal darauf angewiesen, dass ihnen der Mensch unter die Arme greift, sagt Sauer. In Hohenkirchen (Kreis Gotha) ist das zu sehen: Diese Woche soll hier noch ein Storchenhorst entstehen.
Zuvor stand dort ein Schornstein, der als Horst diente, der soll jetzt aber wieder betrieben werden. "Bei der Horstwahl muss man schon etwas unterstützen", fasst Sauer zusammen. Er rät aber davon ab, etwa in Eigenregie einen Horst auf die eigene Scheune zu bauen. Es brauche den Rat der Experten: "Es herrscht auch nicht nur eitel Sonnenschein, so ein Storch, der macht auch jede Menge Dreck."
Gefahr für Störche nicht geringer geworden
Insgesamt sei die Gefahr für den Storch in den vergangenen Jahren aber nicht geringer geworden, sagt der Nabu-Experte. "Der Storch ist ein Segler, es gibt Verkehrsopfer, es gibt Stromopfer, es gibt auch Opfer, die geschossen werden, gerade auf den Zugstrecken. Und es gibt nicht zuletzt die Blackbox in Afrika - da weiß keiner so richtig, was da unten im Winterquartier passiert."
Der beste Schutz wäre erst mal, wenn man die Gefahrenmomente auf dem Zug und im Winterquartier auch reduzieren würde.
Über die Jahre war auch zu beobachten, dass der Storch im Jahreszeitenwechsel früher kommt und länger bleibt. Es gibt aber auch Störche, die hier überwintern. Wenn sie denn nach Süden ziehen, dann beispielsweise über Gibraltar an der Westküste Afrikas entlang. Im August und spätestens im September machen sich die Störche auf den Weg.
Auf die Frage, wie sich der Storchenbestand schützen lässt, antwortet Sauer: "Der beste Schutz wäre erst mal, wenn man die Gefahrenmomente auf dem Zug und im Winterquartier auch reduzieren würde. Da gehört erstmal ein ordentliches internationales Management dazu, um den Storch langfristig zu erhalten." Vor Ort ist auch wichtig, dass die Nahrungsgrundlage einer Jungenaufzucht gewährleistet ist. Wenn die Bedingungen stimmen, dann kann so ein Storch 20 Jahre alt werden.
MDR (agh/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. April 2025 | 07:00 Uhr
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