Kommunalpolitik Rauer Wahlkampf in Hildburghausen: Was die Bürgermeister-Kandidaten sagen
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16. Juni 2023, 13:00 Uhr
Am 18. Juni können rund 9.300 Wahlberechtigte in Hildburghausen Patrick Hammerschmidt oder Florian Kirner zum Bürgermeister wählen. Beide Kandidaten kritisieren einen rauen Umgang im Wahlkampf.
- In Hildburghausen beklagen die beiden Kandidaten in der Stichwahl ums Bürgermeister-Amt einen rauen Umgang im Wahlkampf.
- Der parteilose Bewerber Patrick Hammerschmidt wird von der konservativen Stadtratsfraktion Pro HBN unterstützt.
- Florian Kirner, ebenfalls parteilos, spricht eher die linken Wähler an, wird aber weder von den Hildburghäuser Linken noch von der SPD unterstützt.
Harter Wahlkampf in Hildburghausen
Vor der Stichwahl in Hildburghausen am 18. Juni beklagen beide Bürgermeister-Kandidaten einen rauen Umgang im Wahlkampf. Der parteilose Patrick Hammerschmidt wehrt sich gegen die Aussage, er werde von der AfD und dem rechtsradikalen Bündnis Zukunft Hildburghausen (BZH) unterstützt.
Doch zumindest der Südthüringer Rechtsextremist Tommy Frenck, der für die BZH im Kreistag sitzt, hatte bereits vor der ersten Wahl in sozialen Netzwerken aufgerufen, Hammerschmidt zu wählen. Screenshots dieser Aufrufe hatte allerdings der ebenfalls parteilose Gegenkandidat Florian Kirner veröffentlicht. Hammerschmidt forderte Kirner auf, das zu unterlassen. Trotz Wahlkampf sollte Rücksicht auf seine Familie und sein Privatleben genommen werden.
Florian Kirner seinerseits beklagte, dass schon seit Wochen eine "regelrechte Schlammschlacht" gegen ihn laufe. Auch er wünsche sich Rücksicht und eine bessere Kommunikationskultur. Details nannte Kirner nicht.
Parteiloser Kandidat Hammerschmidt
Patrick Hammerschmidt ist wie sein Konkurrent Florian Kirner parteilos. Hammerschmidt wird von der Stadtratsfraktion Pro HBN unterstützt. Die war entstanden, weil die CDU-Stadtratsfraktion im Stadtrat im Streit zerbrach. Die Christdemokraten werden in Hildburghausen nur noch von Kristin Obst vertreten. Sie war im Bürgermeisterwahlkampf auch angetreten und kam auf neun Prozent der Stimmen. Pro HBN gilt als das konservative Lager.
AfD stellt keinen eigenen Kandidaten
Die AfD und das Bündnis Zukunft Hildburghausen hatten keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. Hammerschmidt möchte sich in keine Schublade stecken lassen. "Ich bin angetreten als Einzelkandidat für die Hildburghäuserinnen und Hildburghäuser. Ich bin neutral, weder rechts noch links. Auch nicht grün oder farblos. Ich bin Patrick Hammerschmidt."
Es gehe darum, das Beste für die Stadt herauszuholen. Ansonsten zeigt sich Hammerschmidt sehr zuversichtlich: "Ich werde jetzt in den zwei Wochen bis zur Stichwahl an meiner Art auch nichts mehr ändern." Hammerschmidt tritt eher ruhig und zurückhaltend auf.
Parteiloser Kandidat Kirner
Ganz anders sein Konkurrent Florian Kirner. Er weiß sich in Szene zu setzen und fährt nach wie vor mit einem ausrangierten Krankenwagen und überlebensgroßen Wahlplakaten durch die Stadt. Sogar seine Handynummer hat er auf die Flyer gedruckt, die er den Passanten in die Hände drückt. "Mich kann jeder anrufen. Ich finde, das gehört sich so, wenn man Bürgermeister werden möchte."
Florian Kirner spricht eher die linken Wähler an. Er war Mitglied der Linken, trat im Streit mit der Partei aber wieder aus. Am Amtsvorgänger Tilo Kummer von den Linken lässt Kirner kein gutes Haar. Dessen Führungsstil sei grottenschlecht gewesen, in der Stadtverwaltung habe der Ex-Bürgermeister nur Chaos hinterlassen.
Keine Wahlempfehlung von Linken für Kirner
Die Hildburghäuser Linken werden unter anderem deshalb keine Wahlempfehlung für Florian Kirner abgeben. "Für uns gibt es jetzt eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera", sagte die Linke-Kandidatin Kathrin Reinhardt. Sie traut weder Kirner noch Hammerschmidt das Bürgermeisteramt zu. Linke-Stadtrat Steffen Harzer rief sogar dazu auf, bei der Stichwahl die Wahlscheine ungültig zu machen.
Wer hat die Nase am 18. Juni vorn?
Die SPD gibt keine Wahlempfehlung ab. "Jeder muss das für sich selbst entscheiden", sagt Stadtrat Ralf Bumann. Beide Kandidaten hätten aber das Zeug zum Bürgermeister.
Florian Kirner gibt sich gelassen. "Für mich geht es grundsätzlich nicht um ein linkes oder rechtes Lager. Ich glaube, dass unsere Kampagne diese Lagergrenzen ziemlich durchdringt. Gleichzeitig lichtet sich jetzt der Nebel, indem die offenen Nazis um Tommy Frenck und die AfD-Stadtführung jetzt Patrick Hammerschmidt unterstützen. Aber viele Wähler der AfD wählen auch mich, so ist es nicht." Genauso wie Hammerschmidt ist Kirner davon überzeugt, bei der Stichwahl die Nase vorn zu haben.
Stichwahl am 18. Juni in Hildburghausen
Die Stichwahl zwischen Kirner und Hammerschmidt in Hildburghausen ist am Sonntag, 18. Juni. Wer dann die meisten Stimmen der rund 9.300 Wahlberechtigten erhält, wird neuer Bürgermeister. Amtsvorgänger Tilo Kummer (Linke) war bei einem Bürgerentscheid abgewählt worden. Ihm wurden ein schlechter Führungsstil und schlechte Kommunikation vorgeworfen.
MDR (jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 05. Juni 2023 | 19:00 Uhr
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