Landkreis Hildburghausen Erneut Proteste gegen geplante Flüchtlingsunterkunft in Schleusingen
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27. April 2023, 21:13 Uhr
In Schleusingen im Landkreis Hildburghausen haben am Mittwochabend erneut mehr als 600 Menschen gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft demonstriert. Etwa 70 Personen versammelten sich zu einem Gegenprotest. In einem ehemaligen Krankenhaus sollen bis zu 100 Flüchtlinge untergebracht werden.
Im südthüringischen Schleusingen im Landkreis Hildburghausen haben erneut Hunderte Menschen gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Krankenhaus protestiert. Nach Angaben der Polizei vom Mittwochabend versammelten sich mehr als 600 Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem Markt der Kleinstadt. Die Kundgebung mit Protestzug durch die Innenstadt war von der "Freien Initiative Scheusingen" angemeldet worden.
Zudem hatten sich etwa 60 bis 70 Personen zu einer Gegendemonstration versammelt. Dazu hatte das "Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit Kloster Veßra" aufgerufen. Auch Landespolitiker der Grünen und der Linken beteiligten sich daran. Ausschreitungen gab es laut Polizei keine.
Nicht die erste Demonstration
Bereits Mitte April hatten Hunderte gegen die Pläne demonstriert. Die Demonstration sorgte für Kritik, weil der Rechtsextremist Tommy Frenck zu dem Protest aufgerufen hatte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen stand er auch diesmal als Mitorganisator hinter der Demonstration, auch wenn er nicht als Anmelder der Demonstration auftrat. Neben Frenck beteiligten sich nach MDR-Informationen auch mehrere Anhänger der rechten Wahlvereinigung "Bündnis Zukunft Hildburghausen" an der Versammlung.
Landkreis: Ex-Krankenhaus optimal geeignet
Hintergrund der Demonstration sind Pläne des Landkreises Hildburghausen, ein ehemaliges Krankenhaus zu einer Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine aber auch für Menschen aus anderen Nationen zu ertüchtigen. "Wir sind weiterhin auf der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge bei uns im Landkreis und das Gebäude eignet sich aus unserer Sicht optimal dafür", sagte ein Sprecher des Landkreises.
So gebe es beispielsweise Zimmer mit eigenen Nasszellen, Betten und Einbauschränken. Es gebe im Kreis keine anderen Gebäude mehr, die mit wenig Aufwand hergerichtet werden könnten, um eine größere Anzahl an Flüchtlingen aufzunehmen. Das Gebäude stehe erst seit kurzem komplett leer. Ziel sei es, 80 bis 100 Flüchtlinge in dem Gebäude unterzubringen, sagte der Sprecher. Ein Einzug der Flüchtlinge sei voraussichtlich erst im Sommer möglich. Zuvor müssten in dem Gebäude unter anderem noch die in den einstigen Patientenzimmern anliegende Sauerstoffleitungen entfernt werden. Eine Online-Petition gegen die geplante Unterkunft haben bereits mehr als 6.000 Menschen unterschrieben.
MDR (bee/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. April 2023 | 22:00 Uhr
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