Eine Hand zeigt nah auf einen Monitor, auf dem eine Landkarte und viele Dreiecke zu sehen sind 1 min
Video: Am Universitätsklinikum Jena wird weiterhin an COVID-19 geforscht. Denn die Pandemiezeit hat die Forschung in Sachen Nachverfolgung von Viren vorangebracht. Inzwischen sind sogar Vorhersagen von Ausbreitungen möglich. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Wissenschaft Covid-19: Wie Forscher den Weg des Virus vorhersagen wollen

09. Februar 2025, 05:00 Uhr

Fünf Jahre ist der Ausbruch der Corona-Pandemie nun her. Damals war es nicht immer leicht für Behörden und Wissenschaftler, den Überblick über das Infektionsgeschehen zu behalten. Wissenschaftler aus Jena haben nun einen Weg gefunden, wie sich die Wege von Infektionen besser voraussagen lassen.

Als Corona die Welt in Atem hielt, war auch das Interesse an der Überwachung des Infektionsgeschehens groß. Am Uniklinikum Jena wurden in regelmäßigen kurzen Abständen Proben aus dem ganzen Land untersucht. Wissenschaft und Politik wollten wissen, wo die Hotspots liegen, ob und wie sich neue Varianten der Alpha-, Delta- oder Omikron-Linien durchsetzten.

In jedem Durchgang lieferte dieses Methode ein Gesamtbild der Situation. Ein teures und schwerfälliges Verfahren. Mit dem nachlassenden Interesse an Corona versiegten auch die Gelder für Forschungspersonal und teure PCR-Tests.

Studie: Vorhersage mit Mobilfunkdaten möglich

Infektionsforscher der Uniklinik Jena fragten sich deshalb, ob es nicht eine günstige und schnelle Methode geben könnte, die Ausbreitung von Covid-19-Infektionen im Blick zu behalten. Zumal das Virus ständig mutiert. Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein aggressiver Subtyp künftig wieder zu Problemen führen könnte. Besser also, gut vorbereitet zu sein.

In einer gerade vorgestellten Studie zeigen Jenaer Wissenschaftler, wie das gehen könnte. Sie kombinieren Genom- und Herkunftsdaten von Corona-Infektionen mit den Bewegungsströmen der Bevölkerung. So können die Forscher sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen, wo sich bestimmte Subtypen des Virus ausbreiten werden.

Allem voran geht die Sequenzierung, das heißt die genetische Bestimmung von Covid-Proben. Wo sie jeweils herkommen, ist bekannt. Finden die Forscher eine interessante Virus-Mutation, die im Verdacht steht, den Immunschutz der Bevölkerung unterlaufen zu können, dann gleichen sie die Herkunft der Probe mit den Bewegungsprofilen der dortigen Bevölkerung ab. Dafür verwenden sie anonymisierte Mobilfunkdaten der Deutschen Telekom. Der Datenschutz bleibt dabei gewahrt, denn wem die Handys gehören, können die Forscher nicht sehen.

Ein Laptop mit einer Sequenzierungsübersicht von Corona-Varianten
Mit der Sequenzierung beginnt die genetische Analyse der Covid-Proben. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Neue Methode soll schneller, günstiger und präziser sein

Ein Beispiel aus dem Jahr 2022: Auf dem Monitor der Wissenschaftler Christian Brandt und Riccardo Spott sind die Bewegungsdaten als kleine, violette Dreiecke dargestellt. Sie sind auf einer Karte in der Nähe eines roten Punkts gruppiert. Der befindet sich in Nordthüringen und stellt die Corona-Probe dar, für die sich die Forscher interessieren. Je dunkler die violetten Dreiecke sind, desto mehr Menschen bewegen sich dort in eine bestimmte Richtung.

Die meisten Menschen sind innerhalb der fraglichen Region unterwegs, einige zieht es jedoch nach Erfurt und Jena - möglicherweise Berufspendler. Sehr wahrscheinlich ist, dass die verdächtige Corona-Variante bald in den beiden Großstädten ankommen wird, so die These von Brandt, Spott und den weiteren Autoren der Studie.

Ein Wissenschaftler deutet auf den Bildschirm eines Laptops
Auf einer Karte können sie Wissenschaftler sehen, wie sich das Virus wahrscheinlich ausbreiten wird. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Sie haben über einen längeren Zeitraum die bewegungsbasierte Methode mit dem herkömmlichen Verfahren des Gesamtüberblicks verglichen und festgestellt, dass die neue Methode deutlich schneller und kostengünstiger einen frischen Ausbruch verfolgen und sogar vorhersagen kann.

Damit wäre man dem Infektionsgeschehen immer einen Schritt voraus. Lokale Kliniken und Behörden könnten sich so schneller auf einen gefährlichen Ausbruch vorbereiten.

MDR (one/cfr)

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINEN JOURNAL | 08. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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