Eine Frau reibt mit der Hand an ihrem schmerzenden Kopf 3 min
Bildrechte: IMAGO / photothek
3 min

MDR AKTUELL Di 04.02.2025 12:44Uhr 03:00 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/long-covid-menschen-heute-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Corona Long-Covid Ambulanz Jena: Manche Patienten seit Jahren krank

04. Februar 2025, 14:44 Uhr

Long Covid bleibt auch nach dem offiziellen Ende der Pandemie ein Problem. An der Uniklinik Jena gibt es Patienten, die seit über vier Jahren erkrankt sind. Die meisten sind Frauen. Und es kommen neue Fälle dazu.

Die gute Nachricht zuerst: Dass Menschen nach dem Ende einer Coronainfektion an Long Covid erkranken, passiert inzwischen sehr viel seltener als zu Beginn der Pandemie. Ein Grund dafür sei die deutlich bessere Immunität der Menschen, die durch Impfungen und durchgemachte Infektionen entstanden sei, sagt Professor Andres Stallmach. Er ist Direktor der Klinik für Innere Medizin 4 am Universitätsklinikum in Jena und leitet dort das Post-Covid-Zentrum, das aus der Long Covid Ambulanz hervorgegangen ist. Die Jenaer Uniklinik war eine der Ersten, die eine solche Ambulanz eingerichtet hat.

Ein weiterer Grund: Sars-CoV-2 ist seit der Omikronvariante etwas weniger gefährlich geworden.

Trotzdem hat Stallmach auch eine schlechte Nachricht. Immer noch kommen neue Patienten in das Zentrum. "Einzelne Patienten stellen sich nach kürzlich durchgemachter zweiter oder dritter Infektion vor." Richtigerweise müsste man allerdings von Patientinnen sprechen, denn zwei Drittel der behandelten Menschen in Jena sind Frauen.

Frauen ab 40 häufiger von Long Covid betroffen

Bereits seit einiger Zeit deuten die Daten darauf hin, dass Frauen von Long-, beziehungsweise Post-Covid häufiger betroffen sind als Männer. Eine neue Studie aus den USA belegt und beziffert das Phänomen. Dort ist das Verhältnis Männer / Frauen allerdings nicht ganz so drastisch: so leiden Frauen demnach etwa 1,3-mal häufiger an post-akuten Symptomen, die erst auftreten, wenn die ursprüngliche Virusinfektion vorüber ist. Dazu zählen Erscheinungen wie anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Gliederschmerzen oder der Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns.

Das Forschungsteam auf dem Recover-Consortium berichtet im Fachblatt Jama über die Auswertung von Daten des Nationalen Gesundheitsinstituts der USA (NIH). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten zwischen 2021 und 2024 Daten von über 12.000 Personen erhoben, die entweder bereits eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht hatten oder im Lauf der Untersuchung daran erkrankten. Etwa zwei Drittel der Teilnehmenden waren Frauen, das übrige Drittel Männer. Frauen waren häufiger von Long-Covid betroffen, vor allem, wenn sie zwischen 40 und 54 Jahren alt waren.

Moderator Felix Seibert-Daiker 28 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Manche Patientinnen seit über vier Jahren krank

Postvirale Krankheiten sind grundsätzlich kein neues Phänomen. Auch früher erkrankten Patienten in seltenen Fällen, etwa nach Influenza-Infektionen, an lang anhaltenden Krankheitsbildern. Da dort ebenso wie bei Post-Covid Frauen überdurchschnittlich häufig betroffen sind, vermuten Forschende, dass weibliche Sexualhormone einen Einfluss haben.

In den meisten Fällen klingen die Symptome der postakuten Erkrankung innerhalb eines Jahres ab. In manchen Fällen allerdings halten die gesundheitlichen Probleme dauerhaft an, beobachtet der Klinikdirektor Andreas Stallmach: "Bei diesen Patientinnen und Patienten hat sich ein chronisches Krankheitsbild entwickelt; unsere therapeutischen Möglichkeiten sind sehr begrenzt. Hier besteht ein großer Bedarf an einer verbesserten Versorgung."

Links/Studien

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | FAKT | 14. Januar 2025 | 21:45 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/928ce1ed-cff0-40e8-a9b8-3cfdf396bf59 was not found on this server.

Mehr zum Thema