500 Jahre Bauernkrieg Thüringen: Landesausstellung wird kleiner als geplant
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06. Januar 2025, 10:36 Uhr
Die geplante Landesausstellung "Freiheyt 1525" muss kleiner werden. Der Grund sind nach Angaben der Mühlhäuser Museen die gestiegenen Kosten. Die Schau zu 500 Jahre Bauernkrieg soll trotzdem sowohl in Mühlhausen als auch in Bad Frankenhausen stattfinden. Es ist die erste Landesausstellung in Thüringen seit gut acht Jahren. Ende April soll sie eröffnet werden. Kurz vor der Fertigstellung muss das Konzept nun an die Finanzlage angepasst werden.
- Die Thüringer Landesausstellung 2025 wird aus Kostengründen kleiner, doch der Sparzwang hat auch Vorteile.
- "Freiheyt 1525" widmet sich in Mühlhausen und Bad Frankenhausen dem Bauernkrieg vor 500 Jahren.
- Ab 26. April soll auch gezeigt werden, wie unterschiedlich der Bauernkrieg in der Vergangenheit bewertet wurde.
Die Thüringer Landesausstellung zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs wird kleiner als zunächst geplant. Ende April soll in Nordthüringen die umfassende Schau eröffnet werden. Die Mühlhäuser Museen stecken mitten in der Vorbereitung und müssen nun auf den letzten Metern noch Abstriche machen.
Sparzwang fördert Nachhaltigkeit
Grund dafür sind gestiegene Kosten. Das sagte die Direktorin der Mühlhäuser Museen, Susanne Kimmig-Völkner, MDR KULTUR. Die Ausstellung werde dadurch schrumpfen. Der Sparzwang habe aber auch etwas Gutes bewirkt, findet sie. Denn dadurch werde mehr auf Nachhaltigkeit geachtet. Zum Beispiel werden den Angaben zufolge Ausstellungsmöbel gemietet, um Müll zu vermeiden. Oder sie werden einfacher als bisher gebaut. "Nachhaltigkeit bietet mitunter den Vorteil, dass man sich zwar mehr Gedanken darüber machen muss, aber am Ende wird es zum Teil preiswerter."
Sonderausstellungen seien generell Müllproduzenten, so Kimmig-Völkner: "Da können wir also aus Kostengründen automatisch entgegen wirken." Allerdings dürfe jetzt auch nichts weiter passieren, betonte sie. Die Baukosten stiegen immer noch weiter an.
Nachhaltigkeit bietet mitunter den Vorteil, dass man sich zwar mehr Gedanken darüber machen muss, aber am Ende wird es preiswerter.
Bauernkrieg-Ausstellung an historischen Orten
Trotz der Einsparungen bleibt es Deutschlands größte Bauernkriegsausstellung. Die Schau wird sich allein in Mühlhausen auf über 1.500 Quadratmeter erstrecken, rund 400 Objekte werden gezeigt. Es handelt sich um die erste Thüringer Landesausstellung seit mehr als acht Jahren.
Kimmig-Völkner ist optimistisch, dass die Ausstellung zeitlich wie geplant stattfinden kann. Der Zeitplan sei eng, aber alle Leihverträge unter Dach und Fach. Die ersten architektonischen Entwürfe nähmen konkrete Formen an, sagte die Direktorin der Mühlhäuser Museen bei MDR KULTUR. Sie selbst ist erst vor zwei Jahren zum Planungsteam der Landesausstellung hinzugestoßen. Als Kunsthistorikerin hatte sie sich aber bereits intensiv mit der Reformationszeit beschäftigt.
500 Jahre Bauernkrieg Vor 500 Jahren formierten sich die Bauern unter anderem in Nordthüringen und wagten den Aufstand. Sie kämpften gegen Leibeigenschaft und erdrückende Abgaben sowie für mehr Rechte und Freiheiten. Der Bauernkrieg endete nach wenigen Monaten blutig. Allein bei einer großen Schlacht in Bad Frankenhausen starben rund 6.000 Menschen.
Die Schau findet an historischen Orten statt. Geplant ist in Mühlhausen eine dreiteilige kulturhistorische Ausstellung. In der Kornmarktkirche wird es um die großen Ereignisse des Bauernkriegs gehen: Wie ging es los? Wie schaukelte sich die Situation hoch? Und warum eskalierte sie? Erzählt werden soll dies anhand von verschiedenen Einzelschicksalen, worunter natürlich auch Bauernprediger Thomas Müntzer sein wird, eine der prägenden Figuren der Mühlhäuser Stadtgeschichte. In der Marienkirche dagegen wird sich alles um das bäuerliche Leben im Mittelalter drehen.
Der Bauernkrieg in der DDR und heute
Im kulturhistorischen Museum von Mühlhausen geht es vor allem um die Rezeptionsgeschichte des Bauernkriegs. Denn je nach Zeitgeist wurden die damaligen Ereignisse ganz unterschiedlich ausgelegt. Das habe sich ganz deutlich zum 450. Jubiläum des Bauernkrieges gezeigt, so Kimmig-Völkner. In der DDR wurden etwa Betriebe nach Thomas Müntzer benannt. Neben Gläsern, Tassen und Tellern aus der Zeit gebe es auch noch ein Schild vom Thomas-Müntzer-Regiment aus Mühlhausen zu betrachten.
Was die Rezeptionsgeschichte darüber hinaus ausmacht und wodurch unser heutiges Bild vom Bauernkrieg geprägt ist, will die Ausstellung ebenfalls erkunden. Mit dem Titel "Freiheyt 1525" – mit "y" statt "i" – wolle man eine Brücke in die Gegenwart schlagen.
Es solle damit gezeigt werden, dass Freiheit heute etwas anderes bedeute als damals, erklärt die Direktorin. So etwas wie Bürgerrechte habe es nicht gegeben. Es ging also um elementare Freiheiten wie "Freiheit zu entscheiden, wo arbeite ich, wo wohne ich, wen heirate ich."
Kunst von Tilman Riemenschneider bis Werner Tübke
Unter den Ausstellungsstücken der Landesausstellung befinden sich regionale Sammlungsobjekte wie historische Waffen ebenso wie hochkarätige Kunst des Mittelalters. So stellen etwa die Mühlhäuser Museen den Bildhauer und Freiheitskämpfer Tilman Riemenschneider aus, der noch aus der Spätgotik kommt. Während das Panoramamuseum in Bad Frankenhausen sich der Renaissancekunst widmet und fragt, wie diese Werner Tübke beeinflusste.
Am 26. April wird die Landesausstellung in Mühlhausen eröffnet, das Panoramamuseum folgt am 11. Mai. Auch in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt sind Landesausstellungen zum Bauernkrieg mit jeweils unterschiedlichem Fokus geplant.
Quelle: MDR KULTUR (Mareike Wiemann), redaktionelle Bearbeitung: lm
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 06. Januar 2025 | 06:15 Uhr