Theater und Orchester Deutscher Bühnenverein fordert mehr Transparenz bei Intendanzfindung
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06. Oktober 2023, 16:32 Uhr
Größtmögliche Diskretion bei gleichzeitiger öffentlicher Transparenz – das fordert der Deutsche Bühnenverein in einem am Donnerstag veröffentlichten Papier für die Besetzung von Intendanzen an Theatern und Orchestern. Warum ein solcher Leitfaden notwendig ist, hat Hasko Weber bei MDR KULTUR erklärt. Er ist Intendant am Deutschen Nationaltheater Weimar und Co-Vorsitzender der Intendantengruppe des Bühnenvereins.
- Der Deutsche Bühnenverein hat einen Leitfaden verabschiedet, der Theatern bei der Intendanzfindung helfen soll.
- Die Handreichung soll die Transparenz und Diskretion der Bewerbungsprozesse gewährleisten.
- Hasko Weber, Intendant des DNT Weimar, will auch Mitarbeitende von Theatern stärker im Findungsprozess einbeziehen.
Der Deutsche Bühnenverein will die Besetzung von Intendanzen an Theatern und Orchestern transparenter gestalten. Dafür hat der Verein zusammen mit dem Dramaturgie-Netzwerk ein Phasenmodell entwickelt, das zukünftig als Handreichung für Rechtsträger in Kommunen und Ländern dienen soll. Außerdem habe auch die Öffentlichkeit den Anspruch entwickelt, zu wissen, wie die Suche nach künstlerischen Leitungen funktioniere, erklärte Hasko Weber, Indentant am Deutschen Nationaltheater Weimar, bei MDR KULTUR.
Bühnenverein schlägt Phasenmodell zur Intendanzfindung vor
"Wenn die Öffentlichkeit darüber informiert ist, wie der Prozess abläuft, dann ist der natürlich auch nachvollziehbar", so Weber, der als Co-Vorsitzender der Intendantengruppe des Bühnenvereins das Phasenmodell miterarbeitet hat. Es gliedert das Findungsverfahren in fünf Phasen von der Vorbereitung bis zum Abschluss. Aus Webers Sicht ist ein solches Findungsverfahren mit Legitimation verbunden: "Man kann am Ende, wenn jemand gefunden ist, sagen: der hat diesen Weg durchlaufen. Das ist seriös."
Intendant des DNT Weimar fordert mehr Diskretion bei Bewerbungen
Da Intendanzfindungen im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen, ist laut Hasko Weber auch Diskretion ein hohes Gut: "Wenn sich Personen um eine Position mit großer Verantwortung bewerben, dann sind das nicht immer Leute, die frei sind und gerade nichts zu tun haben, sondern oft auch Personen, die in Verantwortung stehen, die über einen Wechsel nachdenken."
Ihre Namen vertraulich zu behandeln, habe nichts mit Geheimhaltung zu tun. Mit dem vom Bühnenverein vorgeschlagenen Phasenmodell könne man den Bewerbungsprozess bei größtmöglicher Diskretion anders als bisher gleichzeitig transparent gestalten.
Handreichung für Theater sowie Rechtsträger in Kommunen und Ländern
Die Handreichung sei "keine Verkehrsordnung, die jetzt Regeln aufbaut, sondern Hinweise gibt, wie man es machen sollte oder welche Aspekte zu beachten wären", so Weber. Zu diesen Aspekten zählen eine aktivere Beteiligung von Mitarbeitenden bei der Besetzung von Intendanzen und eine divers zusammengesetzte Findungskommission. Manche Forderungen sind aus Sicht von Hasko Weber längst Selbstverständlichkeiten. Aber "manchmal muss man auch Selbstverständlichkeiten vertreten", so der Intendant.
Quellen: Interview mit Hasko Weber bei MDR KULTUR, Pressemitteilung des Deutschen Bühnenvereins / Redaktionelle Bearbeitung: vp
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 06. Oktober 2023 | 08:10 Uhr