
Tiere Thüringen und Brandenburg wollen Hürden für Wolfabschüsse senken
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10. April 2025, 08:55 Uhr
Thüringen will die Abschüsse von Wölfen erleichtern. Seit Jahresbeginn gab es mehr als 30 Verdachtsfälle von Wolfsangriffen von Nutztieren. Nun will sich Thüringen der Brandenburger Initiative im Bundesrat anschließen.
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Thüringen will Abschüsse von besonders aggressiven Wölfen erleichtern. Das Land werde die Initative von Brandenburg unterstützen, die am Freitag auf der Tagesordnung des Bundesrates steht. Das kündigte Umweltminister Tilo Kummer (BSW) am Dienstag an.
Demnach soll die Bundesrepublik eine EU-Richtlinie umsetzen, in der die Schutzbedürftigkeit des Wolfs herabgesetzt wurde. Laufe die Entwicklung so weiter, seien zunehmende Probleme mit Tierhaltern und Anwohnern zu befürchten. "Deshalb ist es notwendig, jetzt zu reagieren", so Kummer.
Bevölkerung soll Fotos von gesichteten Tieren weiterleiten
Zugleich will das Land das sogenannte Wolfsmanagement verbessern. Fachleute, die die Risse begutachteten, seien oft nicht schnell genug vor Ort, sagte er. Kummer rief die Bevölkerung auf, Fotos von gesichteten Wölfen an staatliche Stellen weiterzuleiten. So könnten Bestand und Schutzbedürftigkeit des Wolfes exakter ermittelt werden.
Zudem sollen unter anderem auch Jäger dazu ausgebildet werden, Gen-Proben nach Wolfsrissen zu entnehmen. Mit ihnen könnten Wölfe ausfindig gemacht werden, die immer wieder Nutztiere reißen. Diese Wölfe dürfen laut Kummer in Ausnahmefällen schon jetzt bejagt werden.
Wolf darf nur in Ausnahmefällen gejagt werden
Der Wolf gilt als streng geschützt und darf bislang nur in Ausnahmefällen gejagt werden. Dieser Schutzstatus gerät jedoch zunehmend in die Diskussion, da mit der in den vergangenen Jahren wieder gewachsenen Wolfspopulation auch die Fälle von Wolfsangriffen auf Herdentiere zugenommen haben.
Seit im Jahr 2000 erstmals ein Wolf in Thüringen gesichtet wurde, hat sich die Population laut Kummer gut entwickelt. Zugleich klagten immer mehr Landwirte über Risse von Herdentieren wie Schafen, aber auch Rindern und Pferden. Auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen seien Wölfe gesichtet worden.
In Thüringen gibt es aktuell einen Antrag auf einen Wolfsabschuss, laut Umweltministerium geht es um einen Wolf im Ilm-Kreis.
30 Verdachtsfälle seit Jahresbeginn
Seit Jahresbeginn sind mehr als 30 Verdachtsfälle von Wolfsangriffen gelistet worden, wie aus einer Übersicht des Kompetenzzentrums Wolf/Biber/Luchs hervorgeht. In gut einem Dutzend der Fälle wurden Wölfe als Verursacher amtlich nachgewiesen, in anderen Fällen dauert die Bearbeitung an.
Bei nachweislich von Wölfen gerissenen Nutztieren zahlt das Land den Haltern Schadenersatz. Es übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen auch Kosten für spezielle Schutzzäune und Schutzhunde für Herdentierhalter.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, dass Thüringen gemeinsam mit Brandenburg die Initiative für besseres Wolfsmanagement starten will. Die Initiative gibt es bereits - Thüringen will sie lediglich unterstützen.
MDR (ps/jn/dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 08. April 2025 | 19:00 Uhr
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