Auf einem Handy ist ein Chat-Programm geöffnet. Darüber schwebt ein Fadenkreuz.
Die Angeklagten im Krypto-Handy-Prozess wurden zu Haftstrafen von sieben bis vierzehn Jahren verurteilt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gerichtsurteil Krypto-Handy-Prozess: Hohe Haftstrafen wegen Drogenhandels

16. Mai 2023, 17:32 Uhr

Wegen Drogenhandels sind fünf Männer vom Landgericht Erfurt zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Die Vorsitzende Richterin sprach vom größten Drogenprozess in der Geschichte Thüringens. Die Verteidigung will jedoch in Berufung gehen: Womöglich dürfen die verschlüsselten Chats, die als Beweise herangezogen wurden, nicht vor Gericht verwendet werden.

Das Landgericht Erfurt hat am Dienstag fünf Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sie wurden in mehreren Fällen des unerlaubten bandenmäßigen Drogenhandels im großen Stil für schuldig gesprochen. Laut der Vorsitzenden Richterin handelt es sich bei dem Krypto-Handy-Prozess um den größten Drogenprozess in der Geschichte Thüringens.

Die zwei Brüder und ihre drei mutmaßlichen Mittäter wurden zu hohe Haftstrafen von sieben bis vierzehn Jahren verurteilt. Außerdem sollen Wertsachen und Geld in Millionenhöhe eingezogen werden.

Urteil noch nicht rechtskräftig

Laut Anklage sollen die Verurteilten große Mengen Crystal Meth, Amphetamin, Kokain und Marihuana in Thüringen verkauft haben - zwischen Januar 2020 und Mai 2021.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger wollen in Revision gehen. Denn die Beweise stammen vor allem aus Chats von verschlüsselten Krypto-Handys, die auf Servern der Firma Encrochat lagerten. Die Verteidiger bezweifeln, dass diese Kommunikationsprotokolle überhaupt vor Gericht verwendet werden dürfen.

MDR (fra) / dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. Mai 2023 | 17:00 Uhr

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