Nach Angriff auf Israel Jüdische Landesgemeinde Thüringen setzt weiterhin auf interreligiösen Dialog
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11. Oktober 2023, 05:01 Uhr
Eine schon länger geplante Veranstaltung der "Denkfabrik Schalom Aleikum" in Erfurt soll trotz des Großangriffs der Hamas auf Israel stattfinden. Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, sprach sich dafür aus, den interreligiösen Dialog zwischen Juden und Muslimen gerade jetzt fortzuführen.
- Die "Denkfabrik Schalom Aleikum" will Juden und Muslime miteinander in den Dialog bringen.
- Trotz des Angriffs der Hamas auf Israel soll eine geplante Veranstaltung in Erfurt stattfinden.
- Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, spricht sich für den interreligiösen Dialog aus.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat am Mittwochabend zu einer Veranstaltung der Reihe "Denkfabrik Schalom Aleikum" nach Erfurt eingeladen. Auch angesichts des Angriffs der Hamas auf Israel und der weiter andauernden militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten soll die bereits länger geplante Podiumsdiskussion stattfinden. Bei der Veranstaltung sprechen Vertreter des jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens über Chancen und Herausforderungen zivilgesellschaftlicher und politischer Aktivitäten von Religionsgemeinschaften.
Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, sprach sich bei MDR KULTUR dafür aus, den interreligiösen Dialog gerade in diesen schwierigen Zeiten zu stärken und fortzusetzen. "Letzten Endes ist der Dialog zwischen Christen, Juden und Moslems wichtig – unabhängig davon, wie die Situation gerade ist", betont er. Natürlich sei die Stimmung nach dem Ausbruch des Krieges und der "pogromartigen Behandlung Israels durch die Extremisten" sehr angespannt. Sie Situation gehe den Menschen in der jüdischen Gemeinde sehr nahe.
Ein Dialog zwischen den Konfessionen, den Religionen, der es ermöglicht, vielleicht eines Tages auch einen Konflikt – wie im Nahen Osten – ein bisschen mehr zu befrieden, dass es dort nicht nur mit Gewalt versucht wird. Aber es wird den Einmarsch in den Gaza-Streifen geben und ich habe Angst davor, dass dann die Sympathie, die sich jetzt auf der israelischen Seite befindet, umschwingen wird und sich wieder zu den Palästinensern gesellt.
In Erfurt haben interreligiöse Dialoge Tradition
"Ich denke wir sollten diese Veranstaltung aber trotzdem durchführen", betont Schramm, der selbst als Podiumsgast bei der Veranstaltung mit dem Titel "Glaubensspuren in hitziger Zeit. Zusammenhalt von Juden, Muslimen und Christen in Thüringen" mitdiskutieren wird. Das Verhältnis der Religionen in Erfurt sei unproblematisch, sagt Reinhard Schramm. In der Thüringischen Landeshauptstadt gebe es bereits seit 2015 einen interreligiösen Gesprächskreis und seit 2022 einen sogenannten Runden Tisch der Religionen.
Letzten Endes ist der Dialog zwischen Christen, Juden und Moslems wichtig – unabhängig davon, wie die Situation gerade ist.
Für die Veranstaltung am Mittwochabend hofft Schramm auf eine "vernünftige Atmosphäre". Die Erfahrung lehrt ihn: "Immer wenn sich die Situation im Nahen Osten verschärft, haben wir Probleme und die Diskussionen werden schärfer." Sicherheitsmaßnahmen der Polizei gebe es ohnehin bei jeder Veranstaltung der Jüdischen Landesgemeinde. Spätestens seit dem Attentat auf die Synagoge in Halle 2019 funktioniere die Zusammenarbeit mit der Polizei einwandfrei, betont Schramm.
Quellen: MDR KULTUR (Regine Förster)
Redaktionelle Bearbeitung: lig
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. Oktober 2023 | 07:30 Uhr