Polizei Abi-Mottotag in Erfurt: Polizeieinsatz am Gutenberg-Gymnasium
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20. April 2023, 13:35 Uhr
Bei einem Abi-Mottotag am Erfurter Gutenberg-Gymnasium ist ein 18-Jähriger mit komplett schwarzer Kleidung, Sturmhaube und schwarzer Plastikmaske aufgetaucht. Diese Verkleidung führte zu einem Polizeieinsatz. Erfurts Oberbürgermeister Bausewein fordert Konsequenzen.
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Ein Maskierter hat am Mittwoch am Erfurter Gutenberg-Gymnasium einen großen Polizeieinsatz ausgelöst - nur wenige Tage vor dem Jahrestag des Amoklaufs.
Der 18-Jährige war nach Angaben der Polizei mit komplett schwarzer Kleidung, Sturmhaube und schwarzer Plastikmaske in der Schule aufgetaucht. Eine Lehrerin rief daraufhin die Polizei. Die rückte mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen an; auch ein Hubschrauber, der gerade in der Luft war, wurde vorsorglich in den Bereich geschickt.
Rettungswagen für eine Lehrerin
Nach Angaben von Schülern des Gymnasiums wurden die Schüler vom Freigelände zurück in ihre Klassenräume geschickt. Einige Mädchen und Jungen sollen sich dort hinter Stühlen und Tischen verbarrikadiert haben.
Angesichts der Szenerie bekam eine Lehrerin Kreislaufprobleme, ein Rettungswagen wurde angefordert. Der maskierte Mann wurde kontrolliert und erhielt einen Platzverweis. Ein Polizeisprecher sagte, man gehe nicht von einer vorsätzlichen Störung aus, es gebe auch keinen Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens. Man könne wohl von einer Dummheit sprechen.
Bei dem jungen Mann handelte es sich den Angaben nach nicht um einen Schüler des Gymnasiums. Offenbar wurde er von einer Schülerin eingeladen. Bei Mottotagen erscheinen Schülerinnen und Schüler des Abi-Jahrgangs verkleidet in der Schule. Dieser Mottotag stand wohl unter dem Motto "Wasabi 2023", Gäste sollten lediglich dunkel gekleidet erscheinen.
Die Eltern aller Schüler am Gymnasium wurden am Donnerstag informiert, dass keinerlei Gefahr bestehe und der Vorfall aufgeklärt sei. Schulleitung, Lehrer und Schülersprecher kündigten an, den Vorfall aufzuarbeiten.
Erfurts Oberbürgermeister fordert Konsequenzen
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) forderte nach diesem Vorfall Konsequenzen. Er denke beispielsweise an Sozialstunden für den 18-Jährigen. Eine Woche vor dem Gedenktag an die Opfer des Amoklaufs vor 21 Jahren mache ihn das Geschehen fassungslos. Man spaziere nicht mit einer solchen Verkleidung in eine Schule, schon gar nicht ins Gutenberg-Gymnasium, so Bausewein.
Am 26. April 2002 hatte ein 19-jähriger ehemaliger Schüler am Gutenberg-Gymnasium elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler und einen Polizisten erschossen. Danach tötete er sich selbst.
MDR (kku/kir/co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. April 2023 | 08:00 Uhr