Bildung Erfurts beliebteste Schule - was sie anders macht als andere
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25. September 2024, 16:14 Uhr
Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Erfurt ist den Anmeldezahlen zufolge die gefragteste Schule der Stadt. Und das liegt nicht etwa an einem modernen Schulgebäude, sondern laut der Schulleiterin am Unterrichtskonzept. Die IGS setzt neben dem Frontalunterricht auf eine besondere Form von freiem Arbeiten.
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Die Integrierte Gesamtschule steht im Erfurter Stadtteil Johannesplatz - dem ältesten Plattenbaugebiet der Stadt. Das Schulgebäude ist in die Jahre gekommen und soll laut Schulsanierungsplan im kommenden Jahr für 12 Millionen Euro umfangreich saniert werden.
Der Schulstandort und der Zustand des Gebäudes lassen auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es sich bei der IGS um die gefragteste Schule der Stand handelt. Doch laut den Anmeldezahlen wird die Schule geradezu überrannt.
Für das aktuelle Schuljahr 2024/25 gab es für die fünfte Klasse 186 Anmeldungen - so viele wie an keiner anderen Schule in Erfurt. Aufgenommen werden konnte davon nicht mal die Hälfte - insgesamt gab es 88 Plätze zu vergeben. Laut Schulleiterin Gabriele Geßenhardt kommen die Anmeldungen nicht nur aus dem Schulbezirk, sondern aus dem gesamten Stadtgebiet.
Schulkonzept "Lerncampus IGS"
Geßenhardt zufolge ist die IGS wohl wegen ihres Schulkonzepts so beliebt - dem sogenannten "Lerncampus IGS". Das hat sich eine Arbeitsgruppe im Kollegium vor rund drei Jahren überlegt und dabei das ursprüngliche freie Lernkonzept überarbeitet.
Der "Lerncampus" findet ergänzend zum klassischen Frontalunterricht statt - beides hängt aber inhaltlich zusammen und baut aufeinander auf. Beim "Lerncampus" arbeiten die fünften und sechsten Klassen in sogenannten "Lernbüros" selbständig mit Wochenplänen. Die siebten und achten Klassen in "Lernateliers" in Projektarbeit und die neunten bis elften Klassen haben eine "Lernwerkstatt" in der sie Workshops ausarbeiten und die freie Arbeit für die unteren Klassenstufen erstellen.
Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler ab Klasse fünf in Medienkunde den Umgang mit dem Tablet, es gibt Projekte mit Sozialarbeitern, zum Beispiel zum Thema Mobbing und auch eine Social-Media-Sprechstunde wird angeboten, bei denen die Schüler zum Umgang mit den sozialen Medien beraten werden.
Ausprobierwoche für Elftklässler
Im aktuellen Schuljahr soll für die elften Klassen erstmals eine sogenannte "Try-Out"-Woche ("Ausprobier"-Woche) stattfinden. Dabei sollen die Schüler sich eine Woche lang mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen und können zum Beispiel ein Praktikum machen oder einfach persönlichen Interessen nachgehen.
Vielleicht finden sie dabei auch etwas, das sie leidenschaftlich packt.
Am Ende sollen sie in einer Kurzpräsentation über ihre Erfahrungen berichten. "Die Schüler sollen sich mit Dingen befassen können, für die im Alltag keine Zeit bleibt", erklärt Lehrer Benjamin Hintze, der das Konzept mitentwickelt hat.
Zum Beispiel könnten die Schüler eine neue Sprache oder ein Instrument lernen oder mal ein Überlebenstraining im Wald machen, so Hintze. "Vielleicht finden sie dabei auch etwas, das sie leidenschaftlich packt", sagt er. Ob sich neue Hobbys oder ein konkreter Berufswunsch aus diesem Lernexperiment entwickeln, soll die Praxis zeigen.
Fokus auf Selbstkompetenz
Das freie Arbeiten im Lerncampus soll laut Schulleiterin Geßenhardt zum selbstständigen Arbeiten befähigen und Kompetenzen vermitteln. "Wir legen damit den Fokus von der Sachkompetenz auf Methoden- und Selbstkompetenz", sagt sie.
Und das scheint bei Eltern und Schülern anzukommen: Die Informationselternabende der Schule sind laut Geßenhardt immer sehr gut besucht und seit mehreren Jahren habe die IGS die höchsten Anmeldezahlen der Stadt. Aktuell lernen 710 Schülerinnen und Schüler bis zur 13. Klasse an der IGS.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 25. September 2024 | 16:30 Uhr
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