Bilanz Domstufen-Festspiele in Erfurt bleiben hinter Erwartungen zurück
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30. Juli 2023, 13:04 Uhr
Bei den Domstufen-Festspielen in Erfurt sind in diesem Jahr viele Plätze leer geblieben. Die Auslastung lag nach Theaterangaben bei 65 Prozent. Im Vorjahr waren die Vorstellungen ausverkauft. Auch ein kleiner "Skandal" konnte den Ticketverkauf nicht ankurbeln.
Am Sonntagabend gehen die 30. Domstufen-Festspiele in Erfurt zu Ende. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr sind weitaus weniger Karten verkauft worden als erwartet. Die Auslastung lag nach Theaterangaben bei 65 Prozent - was täglich Hunderte freie Plätze bedeutet. Pro Abend fasst die Tribüne 2.000 Zuschauer.
Zum Vergleich: Die Kartennachfrage bei der 2022-er Ausgabe mit Verdis Oper "Nabucco" war so groß, dass es parallel Live-Übertragungen im Theater gab. Mehr als 44.000 Zuschauer an 21 Abenden wollten damals bekannte Stücke wie den Gefangenenchor sehen und hören.
"Fausts Verdammnis" reißt Loch in den Etat
Im 30. Jahr der Domstufen-Festspiele hatte sich das Theater für die eher unbekannte Oper "Fausts Verdammnis" von Hector Berlioz (1803-1869) entschieden. Sie knüpft an die Geschichte von Goethes Faust an.
Doch auf das Stück will es das Theater nicht schieben. Die geringe Kartennachfrage sei vielmehr der allgemeinen Lage geschuldet, sagte Verwaltungsdirektorin Angela Klepp-Pallas MDR THÜRINGEN. Inflation, Krieg und Zukunftssorgen ließen die Menschen ihr Geld zusammenhalten.
Was an Ticketverkäufen fehlt, reißt nun ein großes Loch in den Etat. Wie groß das Minus ist, kann das Theater noch nicht sagen. Mit den regulären Vorstellungen im Haus müsse nun versucht werden, einen Teil des Verlustes auszugleichen.
Im kommenden Jahr gibt es das berühmte Musical "Anatevka" auf den Domstufen.
"Skandal" um Riesen-Penisse kurbelt Kartenverkauf nicht an
Auch ein kleiner Eklat vermochte den Kartenverkauf nicht anzukurbeln. Nur wenige Tage nach der Premiere wurde auf Bitten von Weihbischof Reinhard Hauke die Ausstattung einer Szene entschärft. In "Auerbachs Keller" trugen mehrere Darsteller überdimensionierte Kunst-Penisse. Diese hätten aber laut Kirchenleitung weder einen künstlerischen Mehrwert gehabt noch seien sie vor der Kulisse des Mariendoms und St. Severi "passend" gewesen.
Requisiten werden nicht versteigert
Die Requisiten der Erfurter Domstufen-Festspiele werden in diesem Jahr nicht versteigert. Der Grund dafür sei der nachhaltige Umgang mit der Bühnenausstattung, sagte Theatersprecherin Steffi Becker MDR THÜRINGEN. Viele Teile könnten in anderen Inszenierungen, auch an anderen Häusern, wiederverwendet werden.
In einer deutschlandweiten Tauschbörse hatten sich die Erfurter Theatermacher Glocken und Grabkreuze unter anderem aus Leipzig geliehen. Einige kleinere Requisiten wie die Gretchen-Puppen würden am Tag der offenen Tür des Theaters am 23. September verkauft, sagte Becker. Die umstrittenen Penis-Attrappen seien aber nicht dabei.
Erster Diebstahl in 30 Jahren
Vergangenen Sonntag hatten Unbekannte zudem ein Starkstromkabel gestohlen. Wie der Technische Direktor des Theaters, Christian Stark, MDR THÜRINGEN sagte, wurde das 50 Meter lange Kabel gewaltsam aus einem Schaltschrank gerissen und habe dadurch die Stromversorgung der Cateringzelte gekappt. Das hatte zur Folge, dass die Ware in den Kühlschränken verdarb und entsorgt werden musste.
Das Starkstromkabel hatte einen Wert von rund 500 Euro, den Schaden an der verdorbenen Ware konnte das Theater nicht beziffern. Es sei der erste Diebstahl in der 30-jährigen Geschichte der Festspiele, sagte Stark. Das Festspielgelände ist von einem 400 Meter langen Zaun umgeben.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. Juli 2023 | 19:00 Uhr
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