Blick in einen Verkaufsautomaten mit mehreren Produkten 1 min
zum Hören: Warum es die Verkaufsautomatne in Thüringen gibt. Bildrechte: MDR/Christian Franke
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Tino Klein von der Firma FarmVend sieht Verkaufsautomaten als Chance für Direktvermarkter. Sie können rund um die Uhr und ohne Personaleinsatz Waren an den Kunden bringen.

MDR FERNSEHEN So 06.04.2025 10:33Uhr 00:50 min

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Vom Feld in die Stadt Automaten im Trend: So kommen Spezialitäten aus Thüringen direkt zum Kunden

06. April 2025, 17:59 Uhr

Verkaufsautomaten bieten heute eine breite Palette an Waren - von täglichen Bedarfsartikeln bis hin zu Thüringer Spezialitäten. FarmVend aus Großobringen entwickelt dafür seit 2017 Technik und Software. Direktvermarkung nennt sich das Konzept, das Produkte direkt vom Erzeuger zum Kunden bringt. Warum Verkaufsautomaten im Trend sind, aber den Einzelhandel nicht ersetzen werden, erklären uns die Automatenentwickler aus dem Weimarer Land und der Thüringer Bauernverband.

Die Zeiten, in denen Verkaufsautomaten vor allem für Kaugummis oder kleine Snacks bekannt waren, sind vorbei. Heute gibt es eine breite Palette an Waren, die man auf Tastendruck hinter der Glasscheibe hervorholen kann - von Dingen des täglichen Bedarfs bis hin zu Thüringer Spezialitäten aus der lokalen Landwirtschaft. Aber wo kommen diese Automaten eigentlich her? Und wer kümmert sich darum, dass sie immer mit frischen Produkten befüllt sind?

Direktvermarktung: Vom Erzeuger zum Kunden

Wir treffen Guido und Tino Klein von der Firma "FarmVend". Das Unternehmen aus Großobringen im Weimarer Land arbeitet seit 2017 an Technik und Software für die Direktvermarktung - von Verkaufsautomaten bis hin zu Selbstbedienungsläden.

Der Betreiber kann sich von überall auf seinen Automaten aufschalten, sieht Lagerbestände und kann sich Informationen aufs Handy schicken lassen.

Tino Klein FarmVend

"Direktvermarktung - das heißt direkt vom Erzeuger zum Endkunden ohne Zwischenhandel", erklärt Geschäftsführer Guido Klein. Die Vorteile davon liegen für beide auf der Hand: Zum einen gebe es den direkten Draht von Produzenten und Konsumenten und man wisse, woher das Produkt kommt. Zum anderen sei es auch die Qualität der Waren: "Ich glaube, das ist ein größeres Argument. Die Leute legen immer mehr Wert auf die Qualität der Produkte und wollen einfach wissen, wo das Fleisch und wo die Milch herkommen, die sie kaufen. Und natürlich sind die Wege kürzer als wenn es irgendwo haltbar gemacht wird und dann über 50 Lieferketten erst in den Handel kommt", ergänzt Tino Klein.

Tino und Guido Klein (v.l.) vor Verkaufsautomaten
Tino und Guido Klein (v.l.) entwickeln technische Lösungen für Direktvermarkter. Bildrechte: MDR/Christian Franke

Zu ihren klassischen Kunden gehören demnach vor allem kleinere und mittlere Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Produkte vorwiegend im ländlichen Raum anbieten und nicht in der Stadt oder über Onlineshops. Verkaufsautomaten seien auf der anderen Seite aber auch eine Möglichkeit, landwirtschaftliche Produkte in der Stadt anzubieten. Eine Brücke von Landwirtschaft zu Stadtbewohnern, wenn man so will.

Verkaufsschlager in Thüringen: Fleisch, Bratwürste, Brätel

Ein Beispiel dafür ist der Regionalmarktplatz in Erfurt. Vor dem Haus der Grünen Verbände betreibt der Thüringer Bauernverband (TBV) mehrere Verkaufsautomaten. "Sie bieten die Möglichkeit für Landwirte, ihre Produkte auch in der Stadt bekannt zu machen. Und wir schauen uns auch jedes Produkt vorher an. Wo steht das Vieh, wie wird es verarbeitet und dass es auf einem kurzen Wege hier zu uns kommt", erklärt Yvonne Küntzer, Projektmanagerin beim TBV.

Portraitbild von Yvonne Küntzer vom Thüringer Bauernverband e.V.
Yvonne Küntzer vom Thüringer Bauernverband sieht in den Verkaufsautomaten sowohl für Landwirte als auch für Kunden neue Möglichkeiten. Bildrechte: MDR/Christian Franke

Für das Befüllen der Automaten sind die jeweiligen Betreiber oder Erzeuger verantwortlich. "Dafür gibt es dann unsere Software. Der Betreiber kann sich von überall auf seinen Automaten aufschalten, sieht Lagerbestände und kann sich Informationen aufs Handy schicken lassen. Zum Beispiel wenn gewisse Bestände unterschritten werden", sagt Tino Klein.

Damit sei es auch möglich, dass verschiedene Erzeuger einen Automaten gemeinsam betreiben, weil genau nachzuvollziehen sei, von wem welche Ware verkauft wurde.

Was besonders beliebte Produkte betrifft, sind sich Klein und Küntzer einig: Bratgut. "Weil man kurzfristig reagieren kann, wenn das Wetter dann doch passt und man Sonntagabend kein Grillfleisch mehr hat, aber die Sonne rauskommt. Grillfleisch, Bratwürste, Brätel - sicherlich ein Highlight. Und Getränke je nach Standort", sagt Klein.

Umfrage: Haben Sie schon mal an einem Verkaufsautomaten landwirtschaftliche Produkte gekauft?

TBV: Automaten keine Konkurrenz für Einzelhandel

Automaten sind also im Trend. Gibt es sie deshalb bald an jeder Ecke? Und sind sie eine ernsthafte Konkurrenz für den Einzelhandel? "Nein", meint Yvonne Küntzer und ergänzt: "Da wir nur spezielle Produkte von den kleinen Direktvermarktern haben, die eigentlich in Supermärkten gar nicht gelistet werden. Dazu sind die einfach zu klein mit ihren Produkten." Und auch die Warenauswahl in den Automaten sei zu begrenzt, um für den Einzelhandel eine wirkliche Konkurrenz zu sein.

Wir werden expandieren und zwar weiterhin in die Ballungszentren wie Weimar oder Jena.

Yvonne Küntzer Projektmanagement Thüringer Bauernverband e.V.

Sie sieht die Automaten eher als zusätzliche Möglichkeit für Erzeuger, ihre Produkte zu verkaufen - aber auch für Kunden, etwas Spezielles zu bekommen. Dazu gehören Küntzer zufolge etwa Straußenwurst, Wildwurst, Lammprodukte oder exotische Sachen wie Büffelknacker. "Eier gehen auch immer gut - gerade zur Osterzeit", sagt sie. Deshalb wolle der TBV sein Automatenangebot auch ausweiten.

"Wir werden expandieren und zwar weiterhin in die Ballungszentren wie Weimar oder Jena", blickt Küntzer in die Zukunft. Es gebe aber auch Anfragen, dass in Erfurt eine zweite Automateninsel aufgestellt werde. "Ich denke schon, das ist der Trend. Aber der Supermarkt wird nicht verschwinden. Wir verstehen uns nicht als Supermarkt und haben ein anderes Kundenklientel", sagt sie.

Yvonne Küntzer mit Tino und Guido Klein (v.l.n.r.) vor dem Regionalmarktplatz in Erfurt
In den nächsten Jahren will der Thüringer Bauernverband noch weitere Automateninseln schaffen. Bildrechte: MDR/Christian Franke

Selbstbedienungslösungen immer beliebter

Einen anderen Blickwinkel haben Guido und Tino Klein. Ob in fünf Jahren überall Verkaufsautomaten stehen, werde sich zeigen. Beide beobachten allerdings einen Trend zu Selbstbedienungslösungen. Diese seien immer stärker nachgefragt. "Und das lässt sich auch gut kombinieren mit einem Automatenverkauf", sagt Tino Klein und schlägt den Bogen zum Einzelhandel: "Rewe zum Beispiel macht das, was wir im kleineren Stil machen. Sie testen nämlich diese Selbstbedienungsläden ohne Verkaufspersonal. Und in drei, vier, fünf Jahren gibt es das an jeder Ecke auch im großen Stil. Also sind wir eigentlich schon weiter als Rewe."

Eine Sache lässt sich aber schon jetzt festhalten: Die Beziehungen zwischen Produzenten, dem Handel und den Konsumenten verändern sich. Selbstbedienungslösungen und Automatenverkauf sind damit also auf jeden Fall Themen für die Zukunft.

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MDR (cfr)

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