![Eine Frau vor dem neuen Drogenutensilienautomat in Jena | Bildrechte: MDR/Danielle Haupt Eine Frau vor dem neuen Drogenutensilienautomat in Jena](https://www.mdr.de/index-transparent_h-3_w-4_zc-a5bfe475.gif)
"Safomat" Spritzen und Kondome: Thüringens erster Automat für Drogenutensilien in Jena aufgestellt
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06. Februar 2025, 07:26 Uhr
In Jena gibt es nun Thüringens ersten Automaten für sterile Drogenutensilien und Kondome. Der "Safomat" soll Menschen, die Drogen nehmen, vor allem vor Infektionen - etwa durch verunreinigte Spritzen - schützen.
Für rund 1.000 Euro hat das Jenaer Gesundheitsamt den neuen Automaten für sterile Drogenutensilien und Kondome gekauft. Seit einer Woche steht er am Löbdergraben. Rund um die Uhr werden dort Kondome oder sterile Drogenutensilien angeboten.
Der Preis für jedes Päckchen beträgt einen Euro. Der Automat finanziere sich aus den Einnahmen, sagt Christiane Hofmann, Psychiatrie- und Suchthilfekoordinatorin im Fachdienst Gesundheit. Ziel des Angebots sei es, Krankheiten und Infektionen, wie zum Beispiel HIV oder Hepatitis B und C, vorzubeugen.
Automat bietet Gesundheitsinfos in mehreren Sprachen
Der umgebaute Zigarettenautomat soll unter anderem Partydrogen-Konsumenten, Sexarbeiterinnen und -arbeitern oder konsumierenden Schwangeren einen anonymen und niedrigschwelligen Zugang zu diesen Artikeln bieten, so die Stadt.
Safomat Der Begriff "Safomat" setzt sich zusammen aus dem englischen Wort "safe", übersetzt "sicher". Und dem Wort "Automat".
Neben den Utensilien gibt es auch Gesundheitsinformationen in verschiedenen Sprachen. Ein QR-Code führt direkt zur Webseite der Gemeindepsychiatrischen Versorgung Jena.
Keine Altersbegrenzung für Automatennutzung
Der "Safomat" wird vom "Kontaktcafé" in Jena betreut, einer Einrichtung des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe. Claudia Plöttner vom Verein sagt, bei der Betreuung von Drogenabhängigen sei aufgefallen, dass das manchmal nicht das richtige sei. Deshalb gebe es nun den Automaten, der regelmäßig aufgefüllt werde.
Das sagt unser kommentierendes Publikum dazu
Die Reaktionen reichen von vorsichtigem Optimus über eine kleine Hilfe bis zu klarem Zweifel am Nutzen. Eine Auswahl: "Es ist gut, dass wir die Perspektive verändern und überlegen, wie wir den Betroffenen helfen können, wie wir die Folgen und Risiken von Suchtkrankheiten mindern können. Abhängige sind in erster Linie Opfer, keine Täter." (Goffman) "Mehr Therapieplätze wären sicher besser!" entgegnete Kleingartenzwerg, wozu emlo meinte "Der schönste Therapieplatz nützt aber nichts, wenn die Drogenabhängigen nicht zu einer Therapie bereits sind!" Für kleinerfrontkaempfer ist der Automat ein Offenbarungseid: "Was gibt es nicht alles praktisches, vorbeugendes, helfendes in diesem Land. Vor allem aber einen funktionierenden Markt für Drogen jeglicher Art. Das Angebot stimmt. Die Nachfrage stimmt. Das Vorhaben des städtischen Dezernates hat etwas von Offenbarungseid der Kommune. Und gegen eine Marktwirtschaft ist damit bestimmt nicht anzukommen."
ich1 bezeichnete den Automaten als inakzeptable Förderung des Drogenkonsums statt bei Entzug zu helfen, worauf emlo erwiderte, dass nur darum gehe, zusätzliche Gefahren wie Infektionen durch nicht sterile Utensilien zu verhhindern. Anni22 bezweifelt diesen Effekt: "Natürlich, jeder Süchtige wird sich jetzt ausschließlich an diesem Automat versorgen, denn für ihr rationales Verhalten sind die Süchtigen ja bekannt. Und es wird jedes 'Besteck' natürlich auch nur einmal verwendet..." Auch Boxer hielt den Automaten für unnötig: "Wer an Drogen ran kommt sollte doch in der Lage sein sich auch die restlichen Utensilien zu besorgen. So hilft man den Abhängigen nicht", und Erna sah das Problem darin, dass Drogensüchtige nicht bereit oder in der Lage seien für sterile Utensilien Geld auszugeben. emlo bezeichnete das als begründeten Einwand, meinte aber "Versuch macht klug. Es wird sich ja mit der Zeit zeigen, ob es was bringt. Und dann kann man neu entscheiden."
Die Reaktionen der Jenaer auf den Automaten sind geteilt. Einige sehen das Angebot als Unterstützung für Menschen, die in ihrem Drogenkonsum gefangen sind. Eine Altersbegrenzung gibt es bei dem Automaten nicht. Er ist lediglich etwas höher platziert, um zu verhindern, dass Kinder ungehindert darauf zugreifen können.
MDR (jhi/co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 05. Februar 2025 | 06:30 Uhr
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