Christian Schaft und Ulrike Grosse-Röthig sitzen auf einer roten Couch
Die Thüringer Linke erlebt gerade den größten Mitgliederzulauf ihrer Geschichte. Hier im Bild die Landesvorsitzenden Christian Schaft und Ulrike Grosse-Röthig. Bildrechte: MDR/Carmen Fiedler

Bundestagswahl Wahlticker: Linke mit größtem Mitgliederzulauf ihrer Geschichte - Wer bei der Bundestagswahl gescheitert ist

24. Februar 2025, 20:53 Uhr

Die Thüringer Linke erlebt aktuell den größten Mitgliederzulauf ihrer Geschichte. Mehrere bekannte Thüringer Politiker sind bei der Bundestagswahl gescheitert. Alle Entwicklungen im Ticker.

20:50 Uhr | Thüringen nach der Wahl

Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt. Die Entwicklung mit Blick auf Thüringens können Sie hier in unseren Videos verfolgen.

19:15 Uhr | SPD-Chef sieht Landesregierung in der Pflicht

Nach dem Erfolg der AfD in Thüringen bei der Bundestagswahl sieht SPD-Landeschef Georg Maier die Landesregierung unter Handlungsdruck. Die Koalition müsse sich darum bemühen, Wählerinnen und Wähler der AfD zurückzugewinnen, sagte der Innenminister. Manche AfD-Wähler wünschten sich zwar einen autoritären Staat. Aber es gebe auch noch viele, die man erreichen könne.

Georg Maier spricht 2023 bei einer Pressekonferenz.
Thüringens Innenminister und SPD-Chef Georg Maier Bildrechte: picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Es gehe hier auch um das Thema Migration. Einerseits müsse die Integration besser gefördert werden. Andererseits müssten aber auch diejenigen, die sich nicht an die Gesetze halten, zügig das Land verlassen. Die Menschen müssten sehen, dass der Rechtsstaat funktioniere und die Migration in geordneten Bahnen verlaufe. Maier bekräftigte, dass der SPD auch die sozialen Themen weiter wichtig seien, wie etwa Löhne, Renten und Pflege.

18:00 Uhr | BSW-Politiker spricht von "Scheißergebnis"

Katerstimmung gab es am Montag beim BSW nach dem gescheiterten Einzug in den Bundestag. Der Thüringer Co-Landesvorsitzende Steffen Schütz sprach von einer "absolut bitteren Geschichte". Vorstandsmitglied Alexander Kästner sprach gar von einem "Scheißergebnis". Bundeschefin Sahra Wagenknecht sieht eine Teilschuld an der Regierungsbeteiligung in den Ländern. Auf der Bundespressekonferenz kritisierte die Parteivorsitzende auch den Thüringer Landesverband.

17:20 Uhr | Grüne nach Wahl zuversichtlich

Die Grünen in Thüringen zeigen sich einen Tag nach der Bundestagswahl zuversichtlich. Das Wahlergebnis von über vier Prozent in Thüringen gehe in die richtige Richtung und sei eine deutliche Verbesserung gegenüber der Landtagswahl. Da kam die Partei auf 3,2 Prozent. Das Bundestagsergebnis zeige, dass es gelingen könne, Vertrauen zurückzugewinnen, sagte Landessprecherin Ann-Sophie Bohm. Das Wahlergebnis der AfD bezeichnete sie als besorgniserregend. Man müsse der rechten Ideologie gemeinsam solidarische Politik gegenüberstellen und Demokratieverdrossenheit eindämmen, so die Grünen-Politikerin.

Die Grünen kamen nach vorläufigem Endergebnis in Thüringen auf 4,2 Prozent. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl hat die Partei Stimmen verloren. 2021 stimmten noch 6,6 Prozent für die Grünen.

16:05 Uhr | Mann stört Stimmauszählung in Mühlhausen

Die Polizei in Nordthüringen ermittelt gegen einen Mann, der die Stimmauszählung in einem Wahllokal in Mühlhausen gestört haben soll. Der Mann habe sich am Sonntagabend gegen 21 Uhr zunächst geweigert, das Wahllokal am Obermarkt zu verlassen, berichtete die Polizei. Zudem habe der Verdacht bestanden, dass er die Wahlhelfer mit dem Handy filmte. Er soll mit einer Veröffentlichung der Aufnahmen gedroht haben. Die hinzugerufenen Beamten seien von dem Mann beleidigt worden, teilte die Polizei mit. Daraufhin stellten sie das Telefon des Mannes sicher und leiteten ein entsprechende Ermittlungsverfahren ein, hieß es.

15:10 Uhr | Thüringer Linke mit größtem Mitgliederzulauf ihrer Geschichte

Die Thüringer Linke erlebt aktuell den größten Mitgliederzulauf ihrer Geschichte. Seit Jahresbeginn zählte die Partei eigenen Angaben nach über 1.000 Neuzugänge. Davon über die Hälfte Frauen. Damit habe die Linke aktuell rund 4.100 Mitglieder - etwa ein Viertel mehr als im vergangenen Jahr.

Der Landesvorsitzende Christian Schaft spricht vom "Comeback des Jahres". Die Linke sei da - neuer und stärker als zuvor. Bereits im Bundestagswahlkampf waren viele Neumitglieder im Einsatz - sie haben Plakate aufgehängt, Infotische betreut, Haustürgespräche geführt. Die nächste Herausforderung ist laut der Landesvorsitzenden Ulrike Grosse-Röthig, diese in den Partei-Alltag zu integrieren.

Dass die Linke einen solchen Zuspruch erfahren hat, liegt an mehreren Faktoren, sagt die Linke-Spitze. Das waren zum einen die im Wahlkampf gesetzten Themen wie soziale Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit - statt nur über Migration zu reden. Aber auch die Silberlocken-Aktion sowie Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek und der Auftritt bei Tiktok hätten ihren Teil beigetragen.

14:30 Uhr | AfD fordert CDU zu Zusammenarbeit auf - kein Wechsel an Thüringer AfD-Spitze

Die Thüringer AfD hat die CDU erneut zu einer engeren Zusammenarbeit aufgefordert. AfD-Co-Landeschef Stefan Möller sagte MDR THÜRINGEN, die CDU müsse sich fragen, wie sie künftig mit der AfD umgehen will. Die Union wolle zwar ihre Brandmauer zur AfD aufrechterhalten. Sie merke aber auch, dass ihr diese Brandmauer letztlich schade, so Möller. Die AfD sei jetzt in Thüringen in einer "bärenstarken Position" und werde das im Landtag auch ausnutzen.

Nach Ansicht von Möller wird es CDU-Ministerpräsident Mario Voigt künftig schwerer fallen, für seine Minderheitsregierung Stimmen von der Linken zu bekommen. Die Linke habe sich im Bundestagswahlkampf vor allem gegen CDU und AfD positioniert und damit auch Erfolg gehabt. Es sei fraglich, ob die Linke aus dieser Position heraus überhaupt bereit sei, die Brombeer-Koalition zu unterstützen.

Möller relativierte zudem seine Aussagen vom Sonntag zu einem möglichen Wechsel an der Spitze der AfD Thüringen. Es gebe zwar schon seit längerem Gespräche innerhalb der AfD, wie der Landesvorstand nach Ablauf der aktuellen Amtszeit im Jahr 2026 neu aufgestellt werden könnte. Das Ergebnis bei der Bundestagswahl sei aber so gut gewesen, dass es keinen Anlass gebe, zum jetzigen Zeitpunkt über einen Führungswechsel nachzudenken. Wenn, dann müsse ein solcher Wechsel sehr behutsam vorgenommen werden.

13:40 Uhr | Kommentar zur Bundestagswahl von MDR-Chefredakteurin Christin Bohmann

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025 ist vorbei, doch die politische Landschaft in Deutschland bleibt gespalten. Die CDU geht zwar als Sieger hervor, doch die AfD fährt im Osten massive Gewinne ein. Die SPD erlebt historische Tiefststände. Damit beginnt die eigentliche Herausforderung erst jetzt: Die CDU muss eine handlungsfähige Regierung bilden. Deutschland braucht eine klare Führung, schreibt MDR-Chefredakteurin Christin Bohmann in ihrem Kommentar.

13:20 Uhr | Nach Bundestagswahl: Bis zu drei Nachrücker im Landtag

Nach der Bundestagswahl steht im Thüringer Landtag eine Umbesetzung an. Der Linke-Abgeordnete und frühere Ministerpräsident Bodo Ramelow und die AfD-Abgeordneten Stefan Möller und Torben Braga sind in den Bundestag gewählt worden. Ramelow und Möller kündigten am Montag jeweils an, ihr Mandat in Berlin anzunehmen. Dadurch verlieren sie ihr Landtagsmandat, weil das Thüringer Abgeordnetengesetz Doppel-Sitze ausschließt. Braga wollte sich zunächst nicht äußern, wie er sich entscheidet.

Für die Abgeordneten rücken im Landtag die nächsten Bewerber auf den Landeslisten nach, die bei der Landtagswahl gescheitert waren. Bei der Partei Die Linke wäre das der Eisenacher Verwaltungsbetriebswirt Sascha Bilay, der bereits von 2019 bis 2024 im Landtag gesessen hatte. Bei der AfD wären Parlaments-Neulinge an der Reihe: Der Produktmanager Pascal Wloch aus Bad Salzungen und - bei einem Wechsel von Braga - die Immobilienkauffrau Elisabeth Mengel-Stähle aus Jena. Die Listenkandidaten können das Mandat auch ausschlagen. Dann wäre der oder die nächste auf der Liste gefragt.

12:14 Uhr | Die Bundestagswahl in Thüringen auf Social Media

Wie wurde in den sozialen Netzwerken die Bundestagswahl in Thüringen kommentiert? Lukas Schliepkorte, Social Media-Redakteur bei MDR THÜRINGEN, berichtet.

12:15 Uhr | Bekannte Thüringer Politiker scheitern bei Bundestagswahl

Mehrere frühere Thüringer Spitzenpolitiker haben den Sprung in den Bundestag nicht geschafft. Dazu gehören die ehemalige Landtagsvizepräsidentin Madeleine Henfling, Ex-Umweltminister Bernhard Stengele (beide Grüne) sowie Thüringens Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP).

Unter den gescheiterten Kandidaten ist auch der bisher für die AfD im Bundestag sitzende Klaus Stöber. Er hatte sich zuvor mit seiner Partei überworfen. Als Einzelkandidat holte er nun 2,5 Prozent der Stimmen. Der erst 18-jährige Schüler Luca Saß verfehlte für das BSW auch klar den Einzug in den Bundestag. Ebenso scheiterte der Linkspartei-Abgeordnete Ralph Lenkert am erneuten Bundestagseinzug.

12:00 Uhr | Wahllokal in Erfurt kurz geschlossen

Nach der Bundestagswahl gibt es Kritik am Vorgehen des Wahlvorstandes im Erfurter Ortsteil Tiefthal. Das Wahllokal soll nach Angaben eines Einwohners nach 18 Uhr vier Minuten lang geschlossen worden sein. Das widerspreche aber der gesetzlichen Vorgabe, wonach Wahllokale bis zum Ende der Auszählung frei zugänglich sein müssen. Der Mann fordert nun, die Wahl in Tiefthal zu annullieren. Der stellvertretende Landeswahlleiter Knut Demmler wies die Kritik zurück. Es sei durchaus möglich, ein Wahllokal kurz zu schließen, um das Auszählen vorzubereiten, sagte er.

So müssten beispielsweise Tische zusammengeschoben werden. Da der Wahlvorstand aus mehrere Personen besteht, werde dieser Vorgang beaufsichtigt. Grundsätzlich aber müsse der Wahlraum stets einsehbar sein, so Demmler. Der Wahlvorstand könne aber Zuschauer bitten, den Wahlraum kurzzeitig zu verlassen, damit der Raum vorbereitet werden kann.

11:20 Uhr | Diese Abgeordneten vertreten Thüringen künftig im Bundestag

In den Bundestag ziehen nach der Wahl 18 Abgeordnete aus Thüringen: Acht Abgeordnete stellt die AfD. Vier Politiker kommen von der CDU, drei von der Linkspartei, zwei von der SPD. Dazu bleibt für die Thüringer Grünen Karin Göring-Eckardt im Bundestag. Hier sehen Sie die Politiker und Politikerinnen im Überblick.

10:45 Uhr | Thüringens FDP-Chef Kemmerich kann sich auch Partei-Neugründung vorstellen

Der Thüringer FDP-Landesvorsitzende Thomas Kemmerich forderte nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl eine Auseinandersetzung über die inhaltliche und personelle Ausrichtung beim Bundesparteitag im Mai. Dabei schloss er auch eine Neugründung der Partei nicht aus: "Wenn sich die Linksliberalen beim Parteitag durchsetzen, dann bleibt mir keine andere Wahl, als eine neue liberale Partei zu gründen", sagte Kemmerich dem Nachrichtenportal "The Pioneer" laut Mitteilung vom Montag. Er werde sich dafür einsetzen, dass diejenigen, die "uns vor drei Wochen im Deutschen Bundestag blamiert haben, keinen Einfluss in der Parteispitze haben", sagte Kemmerich weiter.

10:30 Uhr | Analyse der Wahlergebnisse in Thüringen: Das Land bleibt eine blaue Bastion

Die AfD erzielt in Thüringen ein besseres Ergebnis als in allen anderen Bundesländern und ist mit Abstand stärkste Kraft - aber nicht überall. Wie Thüringen im Vergleich zum Bund abgestimmt hat, wo die Hochburgen der Parteien liegen und welche Rolle der Ramelow-Effekt in Erfurt spielt: sechs zentrale Erkenntnisse zur Bundestagswahl von unserem MDR-Data-Kollegen David Wünschel finden Sie hier:

Montag, 10:00 Uhr | Wolf: Wahl-Niederlage "nicht überraschend"

Thüringens Co-Chefin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Katja Wolf hat sich trotz des verpassten Einzugs in den Bundestag zuversichtlich gezeigt. Wolf sagte MDR AKTUELL, das BSW sei erst vor einem Jahr gegründet worden. Dementsprechend sei es eigentlich nicht überraschend, dass man nicht sofort in den Bundestag einziehe.

Jetzt werde das BSW einen Plan entwickeln, um in vier Jahren in den Bundestag zu kommen. Sahra Wagenknecht müsse man die Chance geben, Luft zu holen und gegebenenfalls ihre Rolle neu zu definieren. Das BSW sei maßgeblich mit Wagenknecht verbunden. Sie werde dieser Verantwortung sicher auch weiter gerecht werden. Das BSW hatte bei der Wahl mit 4,9 Prozent der Stimmen den Einzug in den Bundestag knapp verpasst.

Alle Entwicklungen für Thüringen zur Bundestagswahl lesen Sie hier in unserem Liveticker vom Sonntag.

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie zu den Ergebnissen der Bundestagswahl in Thüringen kommentieren möchten, dann nutzen Sie gern unseren Ergebnis-Artikel. Hier werden die Kommentare gebündelt. Vielen Dank für ihr Verständnis.

Mehr zu den Ergebnissen der Bundestagswahl in Thüringen

MDR (jw)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 24. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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