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Bundestagswahl 2025 Oberstleutnant Diana Herbstreuth will für die CDU in den Bundestag
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13. Februar 2025, 05:00 Uhr
Oberstleutnant Diana Herbstreuth ist erst seit 2023 CDU-Mitglied. Nun will sie für ihre Partei in den Bundestag. Wir haben sie im Wahlkampf begleitet und unter anderem gefragt, welche Position sie beim Thema Migrationspolitik hat, was ihr wichtig ist und was sie erreichen will.
Es ist ein kalter Wintertag, am Morgen waren es sieben Grad Minus. Nicht nur dadurch unterscheidet sich dieser Bundestagswahlkampf von den bisherigen. Er kam auch sehr viel plötzlicher und ist sehr viel kürzer.
CDU-Listenplatz 2 für Thüringen
Für Diana Herbstreuth ist es der erste Wahlkampf. Erst vor knapp zwei Jahren ist die 43-Jährige in die CDU eingetreten. Nun steht sie auf Platz 2 der CDU-Landesliste für die Bundestagswahl. Ihre Chance, in den Bundestag zu kommen, ist hoch. Laut Umfragen würden deutschlandweit circa 30 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die CDU wählen.
An diesem sonnigen Vormittag steht Diana Herbstreuth frierend, aber fröhlich in Neustadt an der Orla an einem Infotisch voller Flyer, Feuerzeuge und Flaschenöffner mit ihrem Konterfei. Sie strahlt Gelassenheit, Kraft und Zuversicht aus. Ihre Mütze leuchtet wie der Sonnenschirm über ihr in CDU-Türkis.
Wichtigstes Thema am Infotisch: Migrationspolitik
Die wenigen Menschen, die heute an den runden Plastiktisch kommen, sind eher keine CDU-Kritiker. Manche wollen nur einen Flyer und ein Feuerzeug. Die meisten aber wollen reden, vor allem über ein Thema: die Migration. Erst wenige Tage zuvor war der Gesetzentwurf der CDU für eine härtere Migrationspolitik im Bundestag gescheitert.
"Zweidrittel der Menschen, die das Gespräch mit uns suchen, sind froh über die harte Kante, die klare Linie der CDU", erzählt Herbstreuth. "Der überwiegende Teil ist erleichtert darüber, wofür die CDU steht und dass ihr Kanzlerkandidat die Linie so vorgibt."
Ich will nur sagen, der Herr Merz soll nicht hin und her wackeln, es muss mit der Migration etwas geändert werden.
So wie die Rentnerin, die gezielt an den CDU-Tisch kommt und augenblicklich klarstellt: "Ich will nur sagen, der Herr Merz soll nicht hin und her wackeln, es muss mit der Migration etwas geändert werden." Herbstreuth nickt und verweist auf den Gesetzentwurf: "Es bleibt auch dabei". "Na hoffentlich!" antwortet die Rentnerin.
Herbstreuth unterstützt die Linie ihres Bundesvorsitzenden, in der Migrationspolitik mehr Härte zu zeigen. Sie will eine sichere Gesellschaft und eine kontrollierte Migrationspolitik, wie sie sagt, und befürwortet eine "Korrektur des bisherigen Kurses". Menschen, die "sich hier nicht nach unserem Wertkompass, nach unserer Rechtsnorm benehmen und straffällig sind", sollten nicht Gast in Deutschland bleiben, sondern ausgewiesen werden.
Ich bin nicht religiös, aber mein Kompass als Werteorientierung sind die zehn Gebote.
Werte sind Diana Herbstreuth, die verheiratet ist und eine jugendliche Tochter hat, wichtig: Sie habe die CDU deswegen gewählt, weil diese ihre konservativen Werte am besten vertrete. "Ich bin nicht religiös, aber mein Kompass als Werteorientierung sind die zehn Gebote." Diese Werte erkenne sie teilweise in den anderen Parteien nicht mehr.
Oberstleutnant bei der Bundeswehr
Herbstreuth ist Offizierin bei der Bundeswehr mit dem Dienstgrad Oberstleutnant. "Ich habe mich von Null auf Oberstleutnant hochgearbeitet. Das war harte Arbeit", sagt sie. Sie hat Einsatzerfahrungen im Ausland und im Inneren bei Hochwasser. An der Universität der Bundeswehr in München hat Herbstreuth Sportwissenschaften studiert.
Beachtlich ist, dass sie, die auch bei den Fallschirmjägern war, als erste Frau das Kommando über die Fernspäh-Lehrkompanie 200 innehatte. 150 Soldaten waren ihr für etwa anderthalb Jahre unterstellt.
In ihrem derzeitigen Job hat sie eine hohe Position inne: Sie ist Leiterin des Stabsbüros im Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt. "Ich bin die rechte Hand vom Chef des Stabes im Logistikkommando und koordiniere alle logistischen Angelegenheiten in der Stabsarbeit."
Ich will die Gesellschaft verändern.
Dennoch will Herbstreuth jetzt Berufspolitikerin werden, und das hat einen Grund: Sie will gestalten. Das sei in der Bundeswehr nicht möglich. "Bisher war ich im Dienen", erklärt die Bundeswehroffizierin und betont: "Ich will die Gesellschaft verändern."
Der "Anstubser", politisch aktiv werden zu wollen, kam bei ihr während der Zeit der Corona-Pandemie. Damals sei ihr erst richtig aufgefallen, wie hoch der Handlungsbedarf bei der Kinderbetreuung und der Digitalisierung sei.
Heute nennt sie neben der Migrationspolitik vor allem drei Themen, die ihr wichtig sind: Die Wirtschaft stärken, die Bevölkerung schützen, die Kommunen finanziell gut ausstatten.
Viele erzählen sehr Privates, das hätte ich nicht gedacht.
Seit anderthalb Wochen zieht sie mit ihrem CDU-Stand durch Ostthüringen und versucht, mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. "Viele erzählen sehr Privates, das hätte ich nicht gedacht", sagt sie.
Am Infotisch in Neustadt an der Orla hört sie den Menschen zu und geht auf sie ein. Doch in ihre Klagen stimmt Herbstreuth nicht ein. Stattdessen versucht sie, die Gespräche auf eine Sachebene zu führen, ihre Punkte klarzumachen. Manchmal gelingt ihr das.
Der Kurs von Friedrich Merz hat mir noch eine gute Spende eingebracht.
Das Geld für ihren Wahlkampf komme ausschließlich aus Spenden, erzählt Herbstreuth. Zwischen 60.000 und 80.000 Euro müssten zusammenkommen, noch werde gesammelt. Unerwartet hat ihr Bundesvorsitzender dabei geholfen: "Der Kurs von Friedrich Merz hat mir noch eine gute Spende eingebracht", erzählt sie.
Die nächste Rentnerin steuert auf den Wahlkampfstand zu. Herbstreuth fragt: "Haben Sie ein Thema, das Ihnen auf der Seele brennt?" "Da fällt mir nichts ein. Wir sind zufrieden. Wir kriegen regelmäßig unsere Rente. Neustadt ist gut mit Ärzten ausgestattet", antwortet die Rentnerin. Sie möchte nur ein paar Kugelschreiber haben. Herbstreuth lächelt: "Wissen Sie, was wichtig ist? Dass man Zufriedenheit äußert." Die Rentnerin lächelt zurück.
Durchgetakteter Wahlkampf
Herbstreuths Wahlkampf ist exakt durchgetaktet. So wie sie selbst, sagt die Offizierin. Mit ihrem militärischen Hintergrund sei das für sie Normalität. Sie hat sich extra Urlaub genommen und baut ihre Überstunden ab. "Das reicht gerade bis zum 23." Bis zum Wahlsonntag.
Heute unterstützen sie neben ihrem CDU-Kollegen Martin Friedrich vom Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt drei Vorstands-Frauen der Frauenunion Weimarer Land, die Herbstreuth im vergangenen Herbst mitgegründet hat. "Sie steht für die Werte Leistung und Disziplin", beschreibt eine von ihnen, Marika Müller, ihre Bundestagskandidatin.
Herbstreuth bestätigt das: "Ich musste Zeit meines Lebens total effektiv sein." Und das in ihren Jahren bei der Bundeswehr als oftmals einzige Frau unter Männern. Allein unter Männern, das sei für sie Normalzustand "weil ich es nicht anders kenne. Das heißt nicht, dass das ein richtiger Zustand ist."
Denn repräsentativ sei das nicht. Schließlich sei die Hälfte der Bevölkerung weiblich.
Allein unter Männern
Allein unter Männern ist sie auch jetzt: Sie ist die einzige Frau unter den Direktkandidaten ihrer Partei in Thüringen. Doch sie habe als Kandidatin auch von den Männern in der Partei volle Unterstützung erfahren.
Ihr Wahlkreis 194 - Saalfeld-Rudolstadt - Saale-Holzland-Kreis - Saale-Orla-Kreis - ist auch der Wahlkreis von AfD-Kandidat Michael Kaufmann, der zur Bundestagswahl 2021 hier die meisten Wählerstimmen bekam. Der Kreisverband Saale-Orla habe sie gefragt, ob sie für diesen Wahlkreis kandidieren wolle, erzählt sie.
Schließlich wohne sie in Kranichfeld, nur fünf Kilometer von der Bundestagswahlkreisgrenze entfernt. Ihr eigener Kreisverband, die CDU Weimarer Land, habe mit Hendrik Blose bereits "einen guten Kandidaten", so Herbstreuth.
Wird sie in den Bundestag gewählt, muss bis zur konstituierenden Sitzung beruflich alles geregelt sein. Dann sei sie freigestellt mit dem Passus a.D. "Ich habe dann keine Befugnisse mehr in der Exekutive, weil ich dann in der Legislative bin."
Dort will sie hin. Am liebsten in den Verteidigungsausschuss, den Innenausschuss oder den Außenausschuss. Denn die äußere Sicherheit sei ihr besonders wichtig. "Das Thema besetze ich durch meine Vita."
Diana Herbstreuth beschreibt sich selbst als ehrliche, offene und fröhliche Person. Als Sportlerin, die gerne lacht. Genau so wirkt sie an diesem Wintertag in Neustadt an der Orla am CDU-Wahlkampfstand.
MDR (caf)
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