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Bundestagswahl 2025 AfD-Kandidat Stefan Schröder: "35 Prozent + wäre ein Traumergebnis"
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13. Februar 2025, 05:00 Uhr
Seit Jahren vertritt er die AfD im Kreistag von Sömmerda, jetzt will er in Berlin für seinen Wahlkreis streiten. Stefan Schröder kandidiert für den Bundestag im Wahlkreis 190. Der umfasst neben dem Landkreis Sömmerda auch Jena und Teile des Weimarer Landes.
- Wie der Wahlkampf organisiert wird und wie die Partei das unterstützt
- Wie Stefan Schröder mit Kritik am Wahlkampfstand umgeht
- Warum er die CDU verlassen hat und was er von der Wahl erwartet
Jede Woche steht die AfD zweimal mit ihrem Stand auf dem Markt in Apolda. Jetzt, im Wahlkampf, wird das Team verstärkt vom Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 190. Der Wahlkreis umfasst neben dem Landkreis Sömmerda auch Jena und Teile des Weimarer Landes.
Stefan Schröder ist kein Unbekannter in der Region, seit sechs Jahren leitet er die AfD-Fraktion im Kreistag von Sömmerda. Bei der Landratswahl im vergangenen Jahr kandidierte Schröder im Kreis Sömmerda. In der Stichwahl unterlag er Christian Karl (CDU).
Politiker in Beruf und Freizeit
41 Jahre ist er alt und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Eckstedt. Auf dem Land sei es einfach kinderfreundlicher und ruhiger, sagt er. Ehrenamtlich engagiert er sich als Elternsprecher, sein Geld verdient er seit Jahren als Büroleiter im Deutschen Bundestag für den AfD-Abgeordneten Bernd Schattner.
Eine Konkurrenz-Situation habe es bei der Aufstellung der Kandidaten hier in der Region nicht gegeben, erzählt Schröder. Und das, obwohl es in dem Wahlkreis, in dem Schröder zur Landtagswahl antreten wollte, einen anderen Bewerber gab - Daniel Haseloff.
Man habe ihn in den Landtag geladen und ihm einen Vorschlag gemacht, erinnert er sich: "Könnten wir uns darauf einigen, dass du auf ein Landtagsmandat verzichtest, und wir würden dich im Bundestagswahlkampf unterstützen?"
Ohne Unterstützung kein Wahlkampf
So sei es dann am Ende auch gemacht worden. Jetzt ist er froh über die Unterstützung, denn es ist richtig viel zu tun in diesem kurzen Wahlkampf.
Seine Wahlkampftruppe organisiert Schröder über Chatkanäle, Mitglieder der Partei unterstützen ihn beim Plakatieren. "Bei Großveranstaltungen ist es so, dass ich dann Björn Höcke oder René Aust oder Stefan Möller anspreche und sage: ’Passt das bei dir in den Zeitplan?‘ Und wenn dann ja gesagt wird, übernimmt eine Planungsstelle im Landesverband den Rest."
Das sei auch gut so, sagt Schröder. Denn das wäre zu viel für einen einzelnen Kandidaten. Zumal der sich ja auf solche großen Saalveranstaltungen auch noch inhaltlich vorbereiten muss.
Um das Aufhängen der Plakate allerdings muss er sich alleine kümmern. Und die sogenannten Kopfplakate, also die, auf denen er zu sehen ist, zahlt er sogar aus eigener Tasche. "Das sind zwischen 1,40 und 1,70 Euro pro Plakat, 3.500 davon habe ich bestellt."
Insgesamt mussten im Wahlkreis 8.500 Plakate gehängt werden und gerade in dieser Zeit lag die Diskussion um die Auflösung der Jungen Alternative. Doch laut Schröder hat das keine Probleme bereitet: "Die Junge Alternative unterstützt mich massiv im Wahlkampf." In seiner Rede am Abend ergänzt er: "Sie lässt Deutschland und seine Wende nicht im Stich."
Sicherlich, man muss als AfD irgendwo immer mal eine Aktion bringen, Zeichen setzen, aber von dieser Rückflug-Aktion halte ich persönlich nicht viel.
Manche Wahlkampf-Mittel seiner Partei kritisiert Schröder aber auch. Wie beispielsweise die Abschiebe-Tickets, die in Briefkästen von Menschen mit Migrationshintergrund geworfen wurden. "Ich halte nicht viel von solchen Aktionen. Sicherlich, man muss als AfD irgendwo immer mal eine Aktion bringen, Zeichen setzen, aber von dieser Rückflug-Aktion halte ich persönlich nicht viel."
Demokratisch oder nicht?
Am Stand in Apolda ist es zwischendurch laut geworden. Eine Diskussion zwischen Stefan Schröder und der Mutter eines Teenagers hat sich an der Energiepolitik der AfD entzündet, führt über die Migrationspolitik der Partei schnell zu Vorwürfen der Demokratiefeindlichkeit.
Damit müsse man als Kandidat umgehen können, so Schröder. "Wenn ich es aufteilen müsste, würde ich sagen, es gibt 90 Prozent Zuspruch, zehn Prozent Kritik."
Tätlichkeiten, sagt er, habe es in diesem Wahlkampf im ländlichen Raum noch nicht gegeben. "Wir waren jetzt schon mehrmals in Jena, weil das ja auch mein Wahlkreis ist. Da herrscht ein anderer Ton."
Ein anderer Ton herrschte allerdings auch am Abend dieses Wahlkampftages in Sömmerda, wo Schröder Daniel Haseloff und Björn Höcke zur Podiumsdiskussion geladen hatte. Fragen zum Wahlprogramm sollten die Zuschauer stellen können, hieß es im Vorfeld, sich informieren über die Pläne der AfD und die des Kandidaten Stefan Schröder.
Und die Mitglieder und Sympathisanten der AfD im Saal wollten deutlichere Worte hören als die Passanten am Wahlkampfstand am Vormittag.
Der Umgang mit der Großspende an die AfD aus Thüringen wurde mit der "Hexenverfolgung" verglichen und Björn Höcke als "Ministerpräsident der Herzen" vorgestellt.
Doch es gab auch Sachfragen aus dem Publikum, sogar zur Landwirtschaft, um die sich Stefan Schröder im Bundestag besonders kümmern möchte.
Wenn seine Partei als undemokratisch bezeichnet wird, nimmt sich Schröder das nicht besonders zu Herzen: "Da muss ich sagen, das geht völlig an mir vorbei. Da geht es einfach um Geld. Jeder Abgeordnete nimmt einer anderen Partei Geld weg. Das ist einfach ein Gejammer der Altparteien, die dann sagen, ihnen schwimmen die Felle davon."
Und schließlich sei die AfD ja demokratisch gewählt, wie könne sie da undemokratisch sein? "Da kann man einfach nur darüber lachen. Ich kann doch nicht als Opposition oder als oppositionelle Partei oder als politischer Gegner definieren, wer zur Demokratie gehört und wer nicht."
Zu weit rechts für die CDU
Vor seiner Zeit bei der AfD war Schröder in der CDU aktiv. Gewechselt sei er, weil es nicht mehr "seine CDU" war, sagt er. "Also es ist nicht mehr die wertkonservative prodeutsche CDU, sondern es war, als die CDU unter Merkel versucht hat, neue Wählergruppen zu erschließen im linken Spektrum. Aber ich gehöre dem rechten Spektrum an."
Links und rechts seien allerdings Begriffe, mit denen er nicht viel anfangen könne, so Schröder. Das Maß sei die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
"Die Grenze ist für mich, sobald eine Seite Gewalt als Fortsetzung der normalen Politik legitimiert. Und das ist für mich auf beiden Grenzen die rote Linie. Sobald Gewalt ins Spiel kommt, die Androhung von Gewalt, das ist für mich, wo es entweder linksextrem oder rechtsextrem wird und das sind für mich auch keine Demokraten."
Wer mich Nazi oder Faschist nennt, bekommt eine Strafanzeige, wenn die Polizei in der Nähe ist.
Deshalb wehrt er sich auch dagegen, "Faschist" genannt zu werden. Auch am Wahlkampfstand: "Wenn jemand sagt, ich bin rechtsextrem, ich bin ein Faschist, soll er das belegen durch Aussagen von mir, Redebeiträge von mir, aber er wird nichts finden. Und da bin ich auch ganz hart. Wer mich Nazi oder Faschist nennt, bekommt eine Strafanzeige, wenn die Polizei in der Nähe ist."
Hohes Wahlergebnis erwartet
Für das Erstarken der AfD macht Schröder auch die CDU verantwortlich. "Das hat ja ursprünglich angefangen mit der Euro-Kritik, dann ging es weiter mit der Asylkrise."
SPD und Grüne hätten dann die Wirtschaft, die Landwirtschaft und die Friedenspolitik übernommen. "Ich erinnere mich, früher waren die Grünen mal Friedenspartei, heute kann die Bombe nicht groß genug sein, die in die Ukraine geliefert wird. Ich glaube, das sind alles Mechanismen, die dazu geführt haben, dass die AfD so groß geworden ist, wie sie ist."
Deshalb erwartet Schröder auch ein Wahlergebnis, das höher liegt als die derzeitigen Prognosen.
Noch keine konkreten Pläne für einen Start in Berlin
Was nach der Wahl passieren wird, weiß Stefan Schröder noch nicht. Sein Ziel ist, 35 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis zu gewinnen. "Das wäre mal ein Traum-Ergebnis."
Wenn er es schafft, in den Bundestag zu kommen, muss er "erstmal versuchen zu realisieren, dass das geschehen ist", vermutet er.
Dann wird es für ihn darum gehen, das Ganze mit der Familie in Einklang zu bringen. Dann müsse er so schnell wie möglich ein eigenes Büro bekommen und einen Mitarbeiterstab aufbauen. Und auch Bernd Schattner wird sich dann, falls er im Bundestag bleibt, einen neuen Mitarbeiter suchen müssen.
MDR (gh)
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