30.04.2020 | 10:55 Uhr Vorerst kommen keine Flüchtlingskinder nach Sachsen
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30. April 2020, 10:55 Uhr
Von den minderjährigen Flüchtlingen, die vor zehn Tagen von Griechenland nach Deutschland geholt wurden, kommt offenbar keines in Sachsen unter. Das teilte das Sozialministerium auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Demnach ist eine Verteilung der Kinder und Jugendlichen nach Verwandtschaftssituation geplant, nicht nach dem üblichen Verteilschlüssel zwischen den Bundesländern. Bei den 47 Kindern, die sich derzeit noch in Quarantäne in Niedersachsen befinden, ist also geprüft worden, wo sich familiäre Bezugspersonen aufhalten.
Zwei Kinder kommen nach Sachsen-Anhalt
Laut Bundesinnenministerium sollen 13 der unbegleiteten Flüchtlinge in Niedersachsen bleiben, Berlin und Hamburg nehmen je acht Kinder auf, weitere westdeutsche Bundesländer auch jeweils einige wenige. Nach Sachsen-Anhalt sollen nach derzeitigem Stand zwei Kinder kommen. Es ist zunächst das einzige ostdeutsche Bundesland, das aus Griechenland ausgeflogene Kinder, aufnimmt. Mehrere sächsische Kommunen hatten sich bereit erklärt, unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen.
Sachsen hatte sich auf 15 bis 20 Kinder in Not eingerichtet.
Eklat im Chemnitzer Stadtrat
Unterdessen hat es im Chemnitzer Stadtrat am Mittwoch offenbar einen Eklat in dieser Sache gegeben. Vor der Abstimmung um die Aufnahme von minderjährigen Geflüchteten aus Griechenland verließen die Fraktionsmitglieder von AfD und Pro Chemnitz den Saal, so dass der Rat vorübergehend nicht mehr beschlussfähig war.
Während der Pause wurden kurzfristig zu Hause gebliebene Räte aktiviert und in den Stadtrat geholt, um weiter abstimmen zu können. Die Fraktionen der Linken, der Bündnisgrünen, von SPD und FDP verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung, das Handeln von AfD und Pro Chemnitz scharf. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Rat in verkleinerter Form getagt.
Quelle: MDR/dka/lam
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 30.04.2020 | 10:00 Uhr in den Nachrichten