Parteitag Sachsens Linke wählen Sören Pellmann zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl

11. Januar 2025, 19:06 Uhr

Die sächsische Linke zieht mit Sören Pellmann an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Der studierte Grund– und Förderschullehrer erhielt am Sonnabend auf einem Parteitag in Dresden 92 Prozent der Stimmen. Als Geschenk erhielt er unter anderem rote Boxhandschuhe, um damit ordentliche "linke Haken" schlagen zu können. Der 47-jährige Bundestagsabgeordnete will das Direktmandat im Leipziger Süden zum dritten Mal gewinnen.

Sören Pellmann, Bundestagabgeordneter Die Linke, zeigt nach seiner Wahl auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl 2025 einen Boxhandschuh.
Sören Pellmann zieht als Spitzenkandidat der sächsischen Linke in den Bundestagswahlkampf. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jürgen Lösel

Caren Lay auf Platz 2, Clara Bünger auf Platz 3 der Landesliste

Auch auf Platz 2 und 3 der Liste wählten die rund 150 Delegierten zwei bisherige Bundestagsabgeordnete. Auf dem zweiten Platz setzte sich Caren Lay (50,7 Prozent) gegen Clara Bünger (49,3 Prozent) durch. Die Dresdnerin Bünger konnte sich im nächsten Wahlgang schließlich mit 89,9 Prozent auf Platz 3 behaupten. Die drei Erstplatzierten treten zur Bundestagswahl auch als Direktkandidaten an. Die Wahl der Listenbewerber dauerte am Nachmittag an.

Pellmann: Flagge für den Osten zeigen

Ohne die Linke würde der Osten im 35. Jahr nach der Wende seine profilierteste und engagierteste Interessenvertretung im Bundestag verlieren, sagte Pellmann in seiner Bewerbungsrede. Es gehe darum, Flagge zu zeigen, den linken Kurs zu halten und klare Kante gegen Rechts zu zeigen.

Linke will starke Opposition im Bundestag bleiben

Zuvor hatte die Parteispitze die Delegierten auf den Wahlkampf eingeschworen. Es brauche eine Oppositionskraft im Bundestag, die sich Wirtschaftslobbyisten entgegenstellt, die sich nicht kaufen lässt, die sich nicht für Konzerninteressen verbiegt, sagte Co-Landeschefin Susanne Schaper.

Delegierte halten Stimmkarten in die Höhe 2 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jürgen Lösel

Pellmann rechnet mit drei Direktmandaten für Linke

Der frisch gekürte Spitzenkandidat Sören Pellmann rechnet bundesweit mit mindestens drei Direktmandaten für seine Partei. "Wir kämpfen in sechs strategischen Wahlkreisen ernsthaft um die Direktmandate", sagte der Politiker in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Von den sechs werde man mindestens drei holen.

Direktmandat als "Lebensversicherung"

Dazu zählen neben dem Leipziger Süden, wo sich Pellmann bei der letzten Bundestagswahl durchsetzte, vier Wahlkreise in Berlin und einer in Thüringen. Man habe dort überall die Auseinandersetzung Linke oder AfD, so Pellmann. Die Linke geht ihm zufolge zwar davon aus, bei der Wahl die nötigen fünf Prozent zu bekommen. Die Direktmandate sollen aber als "Lebensversicherung" für den Einzug in den Bundestag dienen. 

Pellmann hatte bei der Bundestagswahl 2021 neben Gregor Gysi und Gesine Lötzsch dafür gesorgt, dass die Linken überhaupt noch in das Parlament einziehen konnten. Denn alle drei gewannen ihre Direktmandate. Die Linken waren nur auf 4,9 Prozent der Stimmen gekommen und wären damit an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Linke in Sachsen hatte damals 9,3 Prozent der Zweitstimmen erreicht.

MDR (bdi/vis)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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