
Seit den 80ern Nostalgie und Sammelleidenschaft: Marlene Bund und ihre Liebe zu Bananenaufklebern
Hauptinhalt
22. April 2025, 05:00 Uhr
Was andere achtlos abreißen und wegwerfen, ist für sie ein kleiner Schatz: Marlene Bund aus Burkau hat eine ganz besondere Leidenschaft, die sie seit ihrer Kindheit begleitet - und bei jedem Einkauf aufs Neue entfacht. Eine Geschichte über das Sammeln von Bananenaufklebern, Nostalgie und die kleinen Dinge im Leben, die große Freude machen.
Wenn Marlene Bund aus Burkau in der Oberlausitz einkaufen geht, dann folgt sie keinem Einkaufszettel, schaut nicht auf Sonderangebote. Ihr erster Weg führt sie immer direkt zur Obstabteilung, zu den Bananen. Denn was andere vielleicht achtlos abziehen und wegwerfen, ist für die 48-Jährige ein echter Schatz: der kleine Aufkleber auf der Schale.
Sammlung besteht seit DDR-Zeiten
Seit über 40 Jahren sammelt Marlene Bund Bananenaufkleber - und das mit großer Leidenschaft. Bereits in ihrer Kindheit in der DDR fing alles an, wie die Produktionsmitarbeiterin in der Pharmaindustrie erzählt. Damals seien Bananen eine seltene Delikatesse gewesen, oft nur sporadisch erhältlich. "Mama kam oft nach Hause und hat gerufen: 'Flitz mal schnell zum Konsum, es gibt Bananen!'", erzählt sie.
Da die Früchte so selten waren, habe sie sich etwas aufheben wollen. "Mit den Schalen ging das nicht. Also dann die Aufkleber." Diese seien zunächst auf dem Kühlschrank der Familie gelandet. Als der später ausrangiert wurde, habe sie die Aufkleber vor dem Schrottplatz geretet und ihnen ein neues Zuhause in einem Stickeralbum geschenkt.
Vielfalt nach der Wende
Nach der Wende änderte sich vieles. Bananen waren plötzlich immer verfügbar - doch Marlene entdeckte etwas Neues, wie sie sagt: Vielfalt. "Es ändern sich die Länder, die Farben, die Größen, die Motive", berichtet sie. "Und somit bin ich drauf gekommen, die Bananenaufkleber richtig zu sammeln."
Mittlerweile umfasst ihre Sammlung rund 650 verschiedene Aufkleber - von klassischen Motiven bis hin zu Sondereditionen. Unterstützung erhalte sie dabei von Freunden, Verwandten und Kollegen, die ihr regelmäßig neue Exemplare mitbrächten.
Frucht ist zweitrangig
Damit ein Aufkleber in ihr Album darf, muss er in einwandfreiem Zustand sein. Die Banane selbst? Eher zweitrangig. "Dann darf sie gern braun sein oder kurz vor dem Verfall. Und weil mein Mann gern die grünen mag, kommen wir uns nicht ins Gehege", sagt sie schmunzelnd.
An ein Ende ihrer Sammlung glaubt Marlene Bund nicht. "Es wird kein Ende geben. Weil selbst wenn ich mal nicht an Aufkleber denke, lachen die mich schon an, wenn ich in den Laden komme." So wird jede Bananenrunde für sie zur kleinen Schatzsuche. Und manchmal entscheidet nicht der Appetit, sondern der Aufkleber darüber, welche Banane den Weg in ihren Einkaufswagen findet.
MDR (ben)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 09. April 2025 | 14:00 Uhr