Rechtsextreme Proteste Polizei plant Großeinsatz beim Christopher Street Day in Leipzig
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16. August 2024, 08:17 Uhr
Wegen geplanter rechtsextremer Proteste wird die Leipziger Polizei beim Christopher Street Day (CSD) am Samstag durch die Bereitschaftspolizei verstärkt. Ursprünglich sei man von einem friedvollen CSD ausgegangen. Doch nach den Vorfällen beim CSD in Bautzen plant die Polizei in Leipzig nun einen Großeinsatz. Im Internet hat der CSD bereits Hasskommentare erhalten.
- Gegen den am Samstag stattfindenden Christopher Street Day (CSD) in Leipzig gibt es im Vorfeld viel Hass im Internet.
- Beim CSD wird es deutlich mehr Polizeikräfte im Einsatz geben.
- Durch geplante Proteste der rechten Szene ist das Gefährdungspotential beim diesjährigen CSD deutlich höher als sonst.
Der Christopher Street Day (CDS) Leipzig stehe am Start und könne am Samstag loslegen, sagt Sprecherin Jasmin Gräwel. Alle Vorbereitungen seien so gut wie abgeschlossen.
Wie viele Menschen teilnehmen werden, könne aber nur geschätzt werden, sagt Gräwel: "Das ist in diesem Jahr gar nicht so einfach. In den vergangenen Jahren haben wir schon über 10.000 Menschen bei uns gehabt, die mit uns demonstriert haben." Die höchste Zahl sei bis jetzt 20.000 gewesen. Gräwel weiter: "In diesem Jahr haben wir durch die angekündigten Gegenproteste eine andere Situation. Aber ich denke, dass wir wieder über 10.000 Menschen werden."
Hasskommentare gegen CSD
Konkrete Drohungen gegen den diesjährigen CSD Leipzig gebe es bisher nicht. Aber in bestimmten Social-Media-Kanälen seien verstärkt Aktivitäten zu beobachten, die sich gegen den CSD richten, sagt Gräwel. Der CSD bekäme Hasskommentare. Dass sich die Leute fragten, wozu der CSD nötig sei, sei dabei noch das harmloseste.
Es gehe auch in eine ganz andere Richtung, sagt Gräwel: "Das möchte ich hier nicht wiederholen, weil es einfach zu schlimm ist. Wir sind in enger Abstimmung mit den Behörden. Das ist jetzt der dynamische Prozess. Das ist auch eine Situation, die wir als CSD Leipzig, so in dieser Form noch nicht hatten."
Deutlich höheres Gefährdungspotential beim CSD – Polizei-Großeinsatz
Auch die Leipziger Polizei bereitet sich auf den CSD am Samstag vor. Dieses Mal müssten die Beamten personell kräftig aufrüsten, erklärt Sprecher Olaf Hoppe: "Ursprünglich sind wir von einem großen, friedvollen, feiernden Christopher Street Day hier in Leipzig ausgegangen, mit 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dann kamen die Ereignisse in Bautzen, die nun auch bewirken, dass wir als Leipziger Polizei einen Großeinsatz durchführen werden am Samstag."
Durch geplante Gegenproteste der rechten Szene sei das Gefährdungspotential am Samstag viel höher, sagt Hoppe. Unterstützung würden die Leipziger Beamten deshalb von der sächsischen Bereitschaftspolizei erhalten und möglicherweise auch von Kollegen aus anderen Bundesländern: "Und dann geht es am Samstag darum, den CSD bestmöglich zu schützen und trotzdem aber allen ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu sichern."
Erst am Samstagmorgen sei tatsächlich klar, wie sich die Versammlungslage entwickeln könnte, so der Polizeisprecher. Denn möglicherweise stehe erst dann fest, wo und wie die Gegenproteste stattfinden würden. Aufgrund der großen Polizeipräsenz sollte jeder, der nach Leipzig kommen möchte, sein Fahrzeug lieber daheim stehen lassen und dafür den öffentlichen Nahverkehr nutzen, empfiehlt Hoppe.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. August 2024 | 06:51 Uhr