Schutz vor Gewalt Sanierte Notaufnahme in Leipzig bietet Frauen und Kindern Schutz vor Gewalt
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29. Januar 2024, 17:05 Uhr
Immer mehr Frauen und Kinder haben in den vergangenen Jahren in Leipzig Schutz vor häuslicher Gewalt gesucht. Mit Fördermitteln wurde eine zentrale Aufnahmestelle für sie an einem neuen Standort wiedereröffnet. Doch die Plätze sind knapp. Deshalb will die Stadt gemeinsam mit dem Freistaat weitere Angebote schaffen, um häusliche und sexualisierte Gewalt zu verhindern und zu bekämpfen.
- Eine wiedereröffnete Sofortaufnahme in Leipzig nimmt schutzbedürftige Frauen und Kinder Tag und Nacht auf.
- Immer mehr von Gewalt betroffene Frauen suchen in Leipzig Schutz.
- Der Freistaat hat im Jahr 2023 erstmals eine Studie unter anderem über häusliche Gewalt vorgestellt.
Von Gewalt betroffene Frauen und Kinder können seit Montag wieder Hilfe in der Zentralen Sofortaufnahme der Frauen- und Kinderschutzeinrichtungen in Leipzig finden. Wie Sachsens Justizministerium mitteilte, ist das Frauenhaus am neuen Standort saniert, barrierefrei umgebaut und mit Sicherheitstechnik ausgestattet worden. Das habe knapp 200.000 Euro gekostet. Das einzige Rund-um-die Uhr-Frauenhaus in Sachsen biete sechs Schutzplätze. Zusätzlich gebe es eine Frauenschutzeinrichtung mit acht Plätzen.
Anzahl Hilfesuchender stark gestiegen
Gewaltschutz sei kein "nice to have", sondern eine Selbstverständlichkeit, sagte die sächsische Gleichstellungsministerin Katja Meier (Bündnis 90/Grüne) am Montag. Laut der Leipziger Beigeordneten für Soziales, Dr. Martina Münch, ist die Zahl der Unterstützung suchenden Frauen in den letzten Jahren stark gestiegen. Münch unterstrich die enorme Belastung durch häusliche Gewalt für die körperliche und psychische Gesundheit betroffener Frauen und oftmals auch für ihre Kinder.
Die systematische Untergrabung des Selbstwertgefühls und ein Leben in ständiger Angst und Bedrohung sind eine enorme Belastung für die körperliche und psychische Gesundheit.
Ministerin Meier: Weitere Angebote schaffen
Meier zufolge will der Freistaat nun gemeinsam mit der Stadt Leipzig das Frauen-Netzwerk zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt ausbauen. Dort gebe es bereits mehrere Angebote, darunter die von Land und Stadt geförderte Fachberatungsstelle des Vereins "Frauen für Frauen". Es sei geplant, bis zum Sommer eine weitere Kriseninterventions- und Beratungsstelle der Stadt Leipzig für Betroffene häuslicher Gewalt zu eröffnen.
Studie: Jede dritte Befragte hat Übergriffe erlebt
Laut einer im Jahr 2023 vorgestellten sachsenweiten Studie hat jede dritte Befragte körperliche oder sexuelle Übergriffe oder beides in der Partnerschaft erlebt. In Familien mit Kindern habe sich demnach die Gewalt in der Hälfte der Fälle auch gegen den Nachwuchs gerichtet.
Sachsen als Teil der Istanbul-Konvention Seit 2018 ist das "Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt", kurz Istanbul-Konvention, geltendes Recht in Deutschland. Mit dem aktuellen Koalitionsvertrag hat die sächsische Staatsregierung aus CDU, SPD und Grünen den Auftrag angenommen, dafür den bedarfsgerechten Schutz bereitzustellen. Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung
MDR (wim/bfr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 29. Januar 2024 | 09:30 Uhr