Naturschutz Um Igel zu schützen: Nachtfahrverbot für Mähroboter in Leipzig

25. April 2025, 07:42 Uhr

In Leipzig dürfen ab sofort nachts keine Mähroboter mehr fahren. Die Stadt hat eine Allgemeinverfügung darüber im Amtsblatt veröffentlicht. Damit sollen Igel und andere kleine Tiere geschützt werden. Das Verbot gilt immer in der Zeit eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Hintergrund für die neue Regelung ist laut Stadt die sinkende Zahl von Igeln.

Eine Person versorgt einen Igel mit einer Kopfverletzung.
Weil Igel vor Mährobotern nicht flüchten, sondern sich einrollen, werden sie häufig an Kopf und Schnauze schwer verletzt , leiden und verenden. Die Stadt Leipzig hat deshalb ein Nachtfahrverbot für Mähroboter verhängt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marius Becker

Igel flüchten nicht vor Mährobotern

Mähroboter würden häufig in der Nacht betrieben, während Igel auf Nahrungssuche seien, heißt es in der Verfügung. "Anders als andere Tiere flüchten Igel bei einem (bevorstehendem) Kontakt mit Mährobotern nicht, sondern rollen sich zum Schutz mit dem Ergebnis zusammen, dass sie von dem Mähroboter überrollt und verletzt oder getötet werden." Verletzte Tiere seien meist einer sehr langen und erheblichen Leidenszeit ausgesetzt.

Besonders Jungtiere seien gefährdet, die nicht viel wiegen und klein sind. "Oft bleibt das Massaker auf dem Rasen unbemerkt, da die Wildtiere im Verletzungsfall keine Schmerzenslaute ausstoßen und sich ins Unterholz zurückziehen, um dort qualvoll zu verenden", erklärt der Nabu. Er rät von zu kurzem Rasen ab. Denn darin finden Garten-Tiere auch schlechter Futter.

Ein Märoboter auf einem Rasenstück 6 min
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Stiftung Warentest testet immer wieder Mähroboter. Redakteur Reiner Metzger erinnert er sich an den Test mit Igel-Atrappen und Igeln aus Verkehrsunfällen. Noch erkennen die Roboter Hindernisse nicht zuverlässig.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Di 24.09.2024 15:20Uhr 06:22 min

https://www.mdr.de/mdr-thueringen/audio-maehroboter-stiftung-warentest-igel-100.html

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400 Igel von Mährobotern in Leipzig verletzt

In Leipzig wurden 2024 etwa 400 Igel durch Gartenmaschinen verletzt und 35 bis 40 getötet. Der Tierschutzbeirat der Stadt geht zudem von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus, da sich verletzte Igel in der Regel verkriechen würden und deshalb nicht gefunden werden.

Bürgerinnen und Bürger können sich von der neuen Regelung befreien lassen, wenn sie einen Mähroboter besitzen, der die Tiere erkennt und den Betrieb einstellt oder sie mit Sicherheitsabstand umfährt. Dafür müssen sie beim Amt für Umweltschutz einen Antrag stellen. Bei Verstößen gegen das Mähroboterverbot in der Nacht kann die Stadt ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro verhängen.

Grafik - Regionalnachrichten Leipzig 3 min
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MDR SACHSEN – Das Sachsenradio

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio 02:34 min

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MDR (kbe/tha)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. April 2025 | 13:30 Uhr

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