Kind spielt mit einer Holzeisenbahn
Dresden will, dass Eltern künftig deutlich mehr für die Kinderbetreuung zahlen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Petitionen gestartet Kita-Gebühren in Dresden sollen erheblich steigen

27. September 2024, 16:03 Uhr

Die Stadtverwaltung von Dresden überlegt, wie sie ihre Haushaltslöcher in den nächsten Jahren stopfen kann. Ein Ausgabeposten sind Zuschüsse für die Kinderbetreuung. Hier sollen jetzt die Eltern tiefer ins Portemonnaie greifen, so der Plan.

Wegen der angespannten Haushaltslage von Dresden hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) vorgeschlagen, die Gebühren für die Kinderbetreuung zu erhöhen. "Wir haben in Dresden überproportional subventioniert, haben aber eine Kostenentwicklung in den Kitas, die in den letzten Jahren eine Verdopplung der Aufwendungen für die Landeshauptstadt vorsieht", begründet Oberbürgermeister Dirk Hilbert den Schritt.

Wir haben in Dresden überproportional subventioniert.

Dirk Hilbert Oberbürgermeister von Dresden

Dirk Hilbert, Oberbürgermeister der Stadt Dresden
Dresdens OB Dirk Hilbert will die Kitabeiträge deutlich erhöhen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Bis zu 100 Euro im Monat mehr

Um die Zuschüsse auf städtischer Seite zu senken, sieht der Haushaltsentwurf für die kommenden zwei Jahre die Erhöhung der Kitabeträge auf Seite der Eltern bis auf das gesetzlich zulässige Maximum vor. Konkret bedeutet das, der Beitrag für eine 9-Stunden-Betreuung in der Kinderkrippe würde von 242 Euro monatlich auf 349 Euro monatlich steigen, rechnet Dana Frohwieser, Vorsitzende der SPD-Fraktion Dresden, durch.

Eine Kita-Erzieherin liest vor
Bis zu 349 Euro sollen Eltern in Dresden künftig für Krippenplätze bezahlen, dagegen regt sich Protest. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Petitionen gegen höhere Kita-Gebühren

Gegen das Vorhaben regt sich Widerstand. Aktuell laufen auf der städtischen Internetseite gleich drei Online-Petitionen, die diesen Sparansatz der Verwaltung heftig kritisieren. So auch die Eingabe des Erziehers und SPD-Politikers Geronimo Ludewig, die bis Freitagmittag schon mehr als 15.000 Menschen unterzeichnet haben.

Wir als Stadt sollten lieber Anreize für Familien schaffen und Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglichen.

Geronimo Ludewig Erzieher und Initiator einer Petition

Das städtische Haushaltsloch dürfe nicht auf Kosten von Familien und den Kleinsten gestopft werden, so die Position von Ludewig. "Die geplante Erhöhung der Elternbeiträge für Krippen, Kitas und Horte bis zu 43 Prozent ist inakzeptabel und belastet diejenigen, die ohnehin bereits an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Besonders stark betroffen wären die Krippen, in denen die Gebührensteigerung am größten ausfallen soll."

Kinder-Gummistiefel und ein Kuscheltier liegen auf einem Regal. 4 min
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4 min

Um das Haushaltsloch in Dresden zu stopfen, plant Oberbürgermeister Dirk Hilbert erhebliche Steigerungen bei den Kita-Gebühren. Dagegen regt sich Widerstand - Einzelheiten von Jan Kummer.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 27.09.2024 15:28Uhr 03:33 min

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Haushaltsloch in Dresden von 45 Millionen Euro

Eine leichte Erhöhung der Betriebskosten sei schon immer Normalität gewesen, aber nicht diese Steigerung, sagt der Erzieher. "Wir als Stadt sollten lieber Anreize für Familien schaffen und Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglichen, ohne dass Eltern jeden Monat vor der nächsten Kita-Rechnung Angst haben." Ludewig will mit der Petition noch bis Ende Oktober Stimmen sammeln und sich mit ihr dann an den Oberbürgermeister wenden.

Zuletzt waren die Elternbeiträge in Dresden zum 1. September erhöht worden, die Veränderungen lagen zwischen 5,3 und 6,8 Prozent.

Deckung der Personal- und Sachkosten je Platz und Monat (Jahresdurchschnitt 2023)*
  Krippe (9h) Kindergarten (9h) Hort (6h)
Landeszuschuss 271,07 Euro 271,07 Euro 180,72 Euro
Elternbeitrag 226,62 Euro 165,78 Euro 95,39 Euro
Gemeinde (inkl. Eigenanteil freie Träger) 1.020,18 Euro 274,35 Euro 107,04 Euro

* Quelle: Stadt Dresden, Amtsblatt vom 25. Juni 2024

Die Stadt Dresden hatte Ende August mitgeteilt, dass ihr laut einem Zwischenbericht in diesem Jahr fast 45 Millionen Euro im Haushalt fehlen. Als Gründe wurden Kostensteigerungen durch die Inflation, Ausgaben im Sozial- und Asylbereich und hohe Personalkosten aufgrund des jüngsten Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst genannt. Im November will Herr Hilbert seinen Entwurf in den Stadtrat einbringen.

MDR (ama/jku)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 27. September 2024 | 16:30 Uhr

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