Ein Mann auf einem Schiff
Der tschechische Reeder Lukas Hradský konnte seit dem Teileinsturz der Carolabrücke keine Güterschiffe mehr von Tschechien über die Elbe zu den Überseehäfen schicken. Bildrechte: MDR/Wiebke Müller

Mehrkosten und Ausfälle Carolabrücke: Mehrere Firmen verlangen Schadenersatz von Dresden

08. Februar 2025, 06:00 Uhr

Der Teileinsturz der Carolabrücke hat neben den Kosten für den Abriss und Neubau ein weiteres finanzielles Nachspiel. Mehrere Unternehmen haben Schadenersatzforderungen an die Stadt Dresden gestellt. Darunter sind Betreiber von Elbschiffen und Busunternehmen. Die Stadtverwaltung setzt bislang darauf, dass ihre Versicherung mögliche Zahlungen übernimmt.

Mehrere Unternehmen fordern inzwischen einen finanziellen Ausgleich aufgrund der teileingestürzten Carolabrücke. Wie eine Sprecherin im Dresdner Rathaus auf Anfrage von MDR SACHSEN bestätigte, hat eine tschechische Binnenschifffahrtsgesellschaft Schadensersatzforderungen gegenüber der Stadt Dresden geltend gemacht. Überdies gebe es weitere Schadensersatzforderungen von einer Vermittlerin für Yacht- und Charterversicherungen sowie von Busunternehmen.

Erstmals seit knapp fünf Monaten: Tschechisches Frachtschiff passiert Carolabrücke
Ein Güterschiff aus Tschechien hatte nach knapp fünf Monaten Sperrung der Wasserstraße wieder die teileingestürzte Carolabrücke in Dresden passiert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Stadt schaltet Versicherung ein

Eine konkrete Schadenssumme wurde nicht bekannt gegeben. Die tschechische Reederei EVS habe ihre Ansprüche zunächst nur dem Grunde nach geltend gemacht, hieß es. Den Angaben zufolge hat die Stadt alle Forderungen auf Schadenersatz an ihre städtische Haftpflichtversicherung, den Kommunalen Schadenausgleich (KSA), weitergereicht. Dort würden sie nun geprüft.

Die Prüfung von gegenüber der Landeshauptstadt Dresden geltend gemachten Schadensersatzansprüchen erfolgt ausschließlich durch den städtischen Haftpflichtversicherer

Presseamt Stadt Dresden

Schäden in Millionenhöhe für Schiffsbetrieb

Der tschechische Schiffseigentümer der Reederei EVS Lukas Hradský hatte in Dresden von seiner Schadensersatzforderung berichtet. Seine Verluste bezifferte er auf mehr als 450.000 Euro. Auch die Dampfer der Weißen Flotte mussten aufgrund der gesperrten Elbe in Dresden ihren Betrieb einschränken. Wie Presesprecher Christoph Springer MDR SACHSEN sagte, behält sich der Betreiber SDS Gruppe vor, Schadensersatz zu fordern. Man gehe aktuell von mindestens 2,2 Millionen Euro Schaden aus.

Der historische Schaufelraddampfer "Pillnitz" der Sächsischen Dampfschifffahrt fährt unter der teileingestürzten Carolabrücke hindurch.
Mit einer Ausnahmegenehmigung durften Ende Januar sechs Schiffe der Weißen Flotte die Carolabrücke passieren. Drei Schiffe fuhren zur Wartung in die Werft auf der anderen Brückenseite. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Auch die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) hatte wegen Ausweichrouten und Transportalternativen eine Kostensteigerung von 30 Prozent angegeben. Im Hafen Riesa habe das rund 10.000 Euro Mehrkosten pro Schiff bedeutet.

Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke am 11. September 2024 hatte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die Elbe an dem Bauwerk in Dresden für Durchfahrten gesperrt. Dadurch konnten Frachtschiffe nicht mehr die übliche Route von Tschechien nach Hamburg oder Rotterdam und zurück befahren.

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MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MR SACHSENSPIEGEL | 03. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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