Wegen Dieselgestank Erster Wagen im RE6 zwischen Chemnitz und Leipzig bis auf Weiteres gesperrt
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02. April 2025, 14:51 Uhr
Auf der Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig wird der Wagen direkt hinter der Diesellok wohl länger gesperrt bleiben. "Bislang konnte das verantwortliche Unternehmen nicht darlegen, dass das Ausmaß der Abgaskonzentration hinreichend geklärt und das Risiko durch die bisherigen Bemühungen beherrschbar ist, um einen sicheren Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten", teilte eine Sprecherin des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) am Mittwoch auf Nachfrage von MDR SACHSEN mit.
Reaktion auf EBA-Anordnung
Am Dienstag hatte die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) die Wagensperrung bestätigt. Sie reagiert damit auf eine Anordnung des EBA. Grund seien wiederholte Beschwerden von Fahrgästen über Dieselgeruch in den Doppelstockwagen des Regionalexpress auf der Strecke des RE6. "Durch Mitfahrten in Zügen und die Befragung von Reisenden haben sich Beschäftigte des EBA hierzu selbst vor Ort ein Bild gemacht", hieß es von der Sprecherin weiter.
In Richtung Leipzig muss der Wagen laut MRB nicht gesperrt werden, da dort die Lok am Ende den Zug anschiebt.
Warten auf neue Triebwagen
Laut der Transdev Mitteldeutschland GmbH dürfte sich das aktuelle Problem aber bald erledigt haben. Der Einsatz der Doppelstockwagen auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig sei nur eine Behelfslösung. Das Unternehmen habe bereits neue akkubetriebene Triebwagen der Marke Alstrom bestellt. Eigentlich hätten diese bereits im Dezember 2023 in Betrieb genommen werden sollen. Nach Angaben der Transdev wird es noch bis Ende diesen Jahres dauern, bis die neuen Wagen benutzt werden können.
Gemeinsam wolle man prüfen, ob es noch andere Möglichkeiten gebe, die behördlichen Vorgaben umzusetzen. Medienberichten zufolge habe der Chemnitzer Lokomotivführer und SPD-Politiker Detlef Müller angeregt, einen der alten Reichsbahnwaggons als Puffer zwischen Diesellok und Doppelstockwagen zu hängen.
MRB über Entscheidung überrascht
In einer schriftlichen Stellungnahme zeigte sich die MRB, die zur Transdev Mitteldeutschland GmbH gehört, über die Anordnung des Eisenbahnbundesamtes überrascht. Vergleichbare Dieselloks seien bundesweit ohne Probleme im Einsatz. Außerdem gebe es in den eingesetzten Doppelstockwagen sogenannte Partikelfilteranlage, die für gute Luft im Wagen sorgen soll.
Feinstaub für Menschen schädlich
Dieselmotoren erzeugen drei Formen von Emissionen: Feinstaub, Stickoxide und Kohlendioxid. Besonders Feinstaub hat laut des Umweltbundesamtes einen negativen Einfluss auf die Gesundheit. Sie können unter anderem zu Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und der Atemwege führen. Besonders betroffen sind Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen.
MDR (koh/sme)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 01. April 2025 | 14:30 Uhr