Teils eingestürzte Carolabrücke in Dresden und ein Bagger
An der teils eingestürzten Carolabrücke in Dresden haben Bauarbeiter bislang vergeblich nach einem im Flussbett verschwundenen Gelenkteil gesucht. (Archivbild) Bildrechte: Xcitepress

Carolabrücke Brückengelenk in der Elbe verschwunden: Neue Peilung kommende Woche

16. Januar 2025, 15:27 Uhr

Das Straßen- und Tiefbauamt in Dresden hat mit der teilweise eingestürzten Carolabrücke alle Hände voll zu tun. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen bei den Abrissarbeiten. Nun wird ein massives Brückenteil in der Elbe gesucht, eine neue Peilung soll Klarheit bringen. Gleichzeitig ist die schrittweise Rückkehr zur Schifffahrt auf der Elbe geplant.

Die Bergung weiterer Brückenteile der eingestürzten Carolabrücke in Dresden gestaltet sich schwierig. Ein mindestens zehn Tonnen schweres Gelenkteil der Brücke sei verschwunden, sagte die Chefin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, MDR SACHSEN. "Ist dieses Teil versenkt in einem Kolk - die sind bis 4,50 Meter tief - in der Elbe verschwunden? Und können wir mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt sagen, es braucht nicht mehr geborgen werden? Das ist jetzt die große Frage."

Detail, Bruchstelle an Carolabrücke 1 min
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Es gehe darum, dass die Schiffe kontrolliert unter diesem Bauwerk durchfahren können. "Dafür muss ein ordentliches Profil in der Elbe vorhanden sein, dass keine Teile herausstaken, sodass die Schiffe dort passieren können", so Prüfer.

Suche erfolglos - neue Peilung in der kommenden Woche

Bauarbeiter suchten am Dienstag vergeblich im Flussbett der Elbe nach den massiven Stahlteilen. Auch durch eine Peilung konnte die Lage des Gelenkteils nicht ermittelt werden, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Zu Beginn der kommenden Woche werde das Wasser- und Schifffahrtsamt Elbe deshalb eine umfassende Peilung des Elbbereiches veranlassen.

Bauleute stehen auf der Altstädter Seite auf dem Abrissfeld der teileingestürzten Carolabrücke
Ratlose Experten: Bei den Abrissarbeiten der Carolabrücke ist ein sperriges Brückengelenk aus Metall mutmaßlich in der Elbe versunken. Bildrechte: picture alliance/dpa/Robert Michael

Kolke, also tiefe Löcher im Bereich der Elbsohle, sollten im Anschluss verfüllt werden. Dabei werde dann entschieden, welche Arbeiten noch nötig seien, damit Schiffe die temporäre Fahrrinne sicher durchfahren könnten. Das Straßen- und Tiefbauamt gehe davon aus, dass das fehlende Gelenk geortet und im Zuge der Abbrucharbeiten von der Neustädter Seite geborgen werden könne, wenn das Wasser der Elbe wieder etwas ruhiger im Bereich der Carolabrücke fließt.

Schrittweise Rückkehr zur Schifffahrt

Wie das Dresdner Straßen- und Tiefbauamt weiter mitteilte, ist die schrittweise Rückkehr zur Schifffahrt geplant. Die in die Elbe geführte Baustraße könne bis zum Wochenende zurückgebaut werden. Danach müssten sowohl die Fahrrinne als auch die noch stehende Straßenbrücke untersucht werden.

Am 22. Januar soll dann gemeinsam mit dem Schifffahrtsamt entschieden werden, ob und wie künftig ein kontrollierter Schiffsverkehr möglich sei.

Munitionsexperte bei Abrissarbeiten dabei

Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe an der Carolabrücke werden die Abrissarbeiten nach Angaben der Stadt fortan von einem Munitionsexperten begleitet. Er soll die Materialbewegungen durch den Einsatz von Baggern beobachten und begutachten. Eine Kampfmittelsondierung in der Elbe selbst sei nicht möglich, da im Fluss liegende Stahlreste zu vielen Störungen führen würden. 

Ein Teil des 1971 eingeweihten Bauwerkes mit Straßenbahngleisen und Radweg war in der Nacht zum 11. September völlig überraschend eingestürzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Als Hauptgrund gilt durch Feuchtigkeit ausgelöste Korrosion. Die Brücke muss komplett abgerissen werden. Die Stadt plant einen Ersatzbau.

MDR (kbe/asc)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 15. Januar 2025 | 10:30 Uhr

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