Tierrettung Storchenpapa tot: Naturschutzbehörde Chemnitz nimmt Küken in Obhut
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22. Mai 2024, 16:09 Uhr
Statt ein beschauliches Pfingsten zu erleben, haben in Chemnitz ehrenamtliche Tierretter und die Naturschutzbehörde mehrere Storchenbabys vor dem drohenden Tod gerettet. Zuvor hatte ein Autofahrer einen schwerstverletzten Storch gemeldet. Er konnte nicht gerettet werden. Das schnelle Eingreifen der Helferinnen und Helfer sicherte das Überleben des hungrigen Nachwuchses auf einem Schornstein.
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- Weil ein Storchen-Papa schwerverletzt wurde, konnte die Mutter ihre vier Jungen nicht versorgen.
- Die Chemnitzer Naturschutzbehörde entlastete die Störchin, nahm ihr aber nicht alle Kinder weg.
- Die zwei geretteten Storchenbabys befinden sich in fachkundiger Pflege.
Im Chemnitzer Stadtteil Wittgensdorf hat sich am Pfingswochenende eine beherzte Tierrettungsaktion ereignet. Nach der Meldung eines Autofahrers hatten ehrenamtliche Tierretter zunächst einen schwerverletzten männlichen Storch vom Straßenrand eingefangen und zum Arzt gebracht. Dort wurde das Tier eingeschläfert. Zeitgleich spielte sich in dem Storchennest ein Drama ab: Die vergeblich auf Futter wartende Storchen-Mama reagierte gestresst. Ihr Nachwuchs war in Gefahr, bis die Retter eingriffen.
Naturschutzbehörde nimmt Küken in Obhut
Wie eine Sprecherin der Stadt Chemnitz MDR SACHSEN sagte, hatte das verbliebene Weibchen einen von vier Jungvögeln aus dem Nest geworfen. Der herbeigerufene Horstbetreuer habe vorgeschlagen, ein Junges im Horst zu belassen und zwei Jungvögel zu entnehmen, damit diese von Hand aufgezogen werden können und eine höhere Überlebenschance haben. Dem Weibchen sei es nicht möglich, drei Junge gleichzeitig alleine aufzuziehen. Das habe die Untere Naturschutzbehörde begleitet und genehmigt.
Dem verbliebenen Weibchen ist es nicht möglich, drei Jungvögel gleichzeitig allein aufzuziehen.
Pflegestation päppelt Küken auf
Die zwei Jungstörche befinden sich demnach aktuell in der Pflegestation für Störche in Thräna bei Borna. Vorstandsmitglied des Chemnitzer Tierrettungsvereins, Sandra Kögel, begrüßte bei MDR SACHSEN diese Lösung. Ihren Worten zufolge habe die Gefahr bestanden, dass die Küken nicht ausreichend durch die Mutter versorgt werden.
"Normalerweise ist in dieser Zeit die Mama ausschließlich dafür zuständig, sie zu wärmen und der Vater bringt die ganze Nahrung für seine Frau und für die Kinder." Man habe der Mutter ein Küken gelassen, damit diese den Brutplatz nicht ganz aufgibt. Das hat offenbar funktioniert: Am Mittwochnachmittag zeigte eine örtliche Livekamera Bilder der Storchenmutter neben ihrem Jungen in 28 Metern Höhe auf einem alten Industrieschornstein.
MDR (ali/wim)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. Mai 2024 | 18:30 Uhr